Beim Qual-Sieg des BVB in Augsburg war Niklas Süle noch nicht einmal dabei. Der Innenverteidiger pausierte und blieb in Dortmund. Das lag aber nicht an seiner aktuellen Rolle, sondern vielmehr an seinem „dicken Zeh“, wie Trainer Niko Kovac verriet.
BVB: Bei Süle zeichnet sich eine Entwicklung ab
Süle auf Abschiedstournee?
Dennoch scheint es so, als wäre Süle in der Rangfolge der BVB-Innenverteidiger abgerutscht. Sein Vertrag läuft im kommenden Sommer aus. Deshalb stellt sich die Frage: Hat Süle überhaupt eine Zukunft bei Borussia Dortmund oder hat seine Abschiedstournee bereits begonnen?
Darüber diskutieren SPORT1-Reporter Manfred Sedlbauer und BVB-Reporter Oliver Müller in einer neuen Ausgabe des SPORT1-Podcasts „Die Dortmund-Woche“.
Süle rutscht in der Rangfolge ab
„Süle ist aktuell Innenverteidiger Nummer fünf“, erklärt Sedlbauer und weiter: „Schlotterbeck, Anton, Bensebaini und sogar Anselmino haben aktuell die Nase vorn.“
Der SPORT1-Reporter begründet seine Aussagen mit der Dortmunder Pokal-Aufstellung gegen Eintracht Frankfurt. Obwohl Ramy Bensebaini ausfiel, setzte Kovac nicht auf den fitten Süle, sondern auf den zuvor lange Zeit verletzten Neuzugang Aaron Anselmino.
„Er (Anselmino; Anm. d. Red.) hat viele Zweikämpfe geführt und auch gewonnen. Ich wollte dort einfach mehr Aggressivität haben, weil ich wusste, dass die Eintracht sehr gut in die Tiefe spielt und mit Ansgar Knauff jemanden hat, der sehr schnell ist. (…) Deswegen wollte ich jemanden, der giftig ist. Und die Südamerikaner sind ja schon harte Kerle, deswegen war das die Überlegung“, erläuterte Niko Kovac seine Entscheidung. Gerade die Spielweise des Neuzugangs sagt Kovac zu.
Das große Problem bei Süle
Süles Vertrag läuft am Ende der Saison aus. Gespräche über eine Verlängerung gibt es bislang noch nicht. Doch wird es die überhaupt geben?
Müller ist skeptisch und nennt eine große Schwierigkeit: „Das Gehalt ist das größte Problem. Im Sinne einer marktwirtschaftlichen Rechnung hat sich das nie wirklich gelohnt.“
Mit über zehn Millionen Euro Jahresgehalt ist Süle Spitzenverdiener des BVB. 2022 wechselte er ablösefrei aus München nach Dortmund.
„Wenn sie ihn von der Gehaltsliste bekommen, haben sie einen deutlich größeren finanziellen Spielraum“, so Müller, der davon ausgeht, dass Süle bei einer möglichen Verlängerung mit enormen Gehaltseinbußen rechnen müsste.
Süle auf „Abschiedstournee“
Sedlbauer ist sich sicher: „Sollten nicht irgendwelche komplett verrückten Dinge, wie mehrere Verletzungen andere Spieler, passieren, wird es für ihn schwer werden, sich nochmal so richtig zu präsentieren. Es scheint, als wäre er beim BVB auf Abschiedstournee.“
Die beiden Podcaster blicken etwas wehmütig auf die Entwicklung des 30-Jährigen: „Mir blutet da fast schon das Herz. Der hat so viel Potenzial, bringt so viel mit … aber das dauerhaft abzurufen, gelingt ihm einfach nicht“, so Müller.
Auch Verletzungen zu Saisonbeginn bremsten Süle immer wieder aus.
Trotz Kovac - die Hoffnung schwindet
Nachdem Anselmino gegen Frankfurt bereits früh im Spiel gelb-rot-gefährdet war, brachte Kovac zur Halbzeit Süle in die Partie und bescheinigte ihm, die Sache „richtig gut gemacht“ zu haben. Der BVB-Trainer kennt die Qualitäten des Innenverteidigers nur zu gut. Schon zu gemeinsamen Münchner Zeiten war Süle eine von Kovacs Stützen. Die große Hoffnung war, dass er unter dem 54-Jährigen zurück zu alter Stärke findet. Doch so langsam schwindet sie.
Dass er unter Kovac nun in der Rangfolge abgerutscht ist, spricht aus Sicht der beiden Podcaster klar gegen eine Verlängerung der Zusammenarbeit.
Mehr Infos und Hintergründe zu Borussia Dortmund hört ihr jede Woche im SPORT1-Podcast „Die Dortmund-Woche“ mit Manfred Sedlbauer und Oliver Müller.