Dominik Kohr hat für einen unrühmlichen Bundesliga-Rekord gesorgt und seinen neunten Platzverweis in Deutschlands Oberhaus kassiert. Der 31 Jahre alte Mainzer zog mit seiner Roten Karte in der 88. Minute beim 1:1 gegen die TSG Hoffenheim an Jens Nowotny und Luiz Gustavo vorbei.
"Ich habe schon lange kein so brutales Foul mehr gesehen"
Bundesliga-Rekord nach Brutalo-Rot
Kohr hatte im Mittelfeld Hoffenheims Max Moerstedt mit offener Sohle und voller Wucht am Unterschenkel getroffen. Schiedsrichter Sascha Stegemann zeigte zunächst Gelb, doch nach Einschreiten des VAR sah er sich die Szene noch einmal an und korrigierte seine Entscheidung folgerichtig auf Rot.
„Oh Gott. Das ist einfach nur brutal bis zum Gehtnichtmehr“, sagte Sky-Kommentator Hansi Küpper beim Anblick der Wiederholung des Fouls.
Deutliche Worte nach Kohrs Platzverweis
Trotz der klaren Bilder diskutierte Kohr nach dem Platzverweis noch mit Stegemann - sehr zum Ärger des Kommentators.
Küpper fand deutliche Worte: „Bei allem Respekt, kein Spieler fliegt gerne vom Platz. Aber Dominik Kohr sollte in Demut und Reue die Entscheidung hinnehmen, sich bei Moerstedt entschuldigen, vom Platz gehen. Und dann nur noch hoffen, dass Max Moerstedt nichts Schlimmeres passiert ist. Sich da noch zu beklagen, ist ungeheuerlich.“
Hoffenheims Trainer Christian Ilzer erklärte nach der Partie: „Ich habe schon lange kein so brutales Foul mehr gesehen. Er ist auch ordentlich abgestempelt. Aber zum Glück hat Max stabile Knochen.“
Mitspieler verteidigt Kohr: „Keine Absicht von ihm“
Kohrs Mitspieler äußerten sich ebenfalls zum Foulspiel. Nationalspieler Nadiem Amiri zeigte wenig Verständnis: „Die Szene war nicht so schlau, wir brauchen ihn.“
Danny da Costa, der das Foul während des Spiels nicht gesehen hatte, nahm Kohr in Schutz: „Ist natürlich keine Absicht von ihm. Ich glaube, er versucht mit einem langen Schritt noch den Pass zu verhindern. Letzten Endes trifft er ihn oberhalb des Knöchels mit einer ordentlichen Dynamik. Da ist die Rote Karte schon berechtigt.“
Doch auch wenn der Treffer „ohne Frage sehr übel“ sei: „Ich kenne Dome, er ist ein guter Mensch. Es war nicht sein erster Platzverweis. Aber da war nichts dabei, was mit böswilliger Absicht passiert ist.“
Kohr, der für seine resolute Spielweise unter dem Spitznamen „Hardkohr“ bekannt ist, war in dieser Saison bereits im September beim bisher einzigen Saisonsieg der Mainzer in Augsburg (4:1) mit Gelb-Rot vom Platz geflogen.
Man lese auch intern in der Mannschaft „immer wieder die ganzen Artikel und Berichte, dass er der Rüpel der Liga ist“, sagte da Costa noch: „Ich spiele lange genug mit ihm zusammen und weiß, dass man ihm damit nicht ganz gerecht wird.“
Auch Sportdirektor Niko Bungert meinte: Kohr sei „keiner, der sowas mit Absicht macht. Er spielt hart und dann kann es manchmal zu solchen Situationen kommen.“
Der Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe befand derweil bei der Bild: „Ein brutaler Tritt. Das war nicht Rot, das war Schwarz.“