Es ist eines der am meisten diskutierten Themen im deutschen Fußball - und doch scheute sich Uli Hoeneß nicht, im OMR-Podcast eine These aufzustellen, die besonders unter vielen Fußball-Traditionalisten für Aufregung sorgen könnte.
Hoeneß heizt Debatte an
Hoeneß heizt Debatte an
„Über kurz oder lang muss in Deutschland die 50+1-Regelung fallen“, meinte der Ehrenpräsident des FC Bayern München. Da er selbst nicht davon ausgehe, dass der FC Bayern die nötige Dreiviertelmehrheit erreichen werde, um mehr als 30 Prozent der Anteile zu verkaufen, sagte Hoeneß zudem: „Ich kann mich sehr dafür einsetzen, ohne eigene Vorteile zu erzielen. Ich glaube einfach, dass es für viele Vereine hilfreich wäre, wenn sie internationales Geld einnehmen könnten.“
Dabei richtete er sich auch direkt an den neuen BVB-Präsidenten Hans-Joachim Watzke, der weiterhin als Aufsichtsratsboss der DFL tätig ist. „Ich hoffe, dass Herr Watzke, der ja ein großer Gegner ist, sich irgendwann mal breitschlagen lässt, darüber vernünftig nachzudenken“, forderte Hoeneß.
Zur Erklärung: Die 50+1-Regel bestimmt im deutschen Profifußball, dass die Klubs die Stimmmehrheit an ihren ausgelagerten Kapitalgesellschaften behalten müssen. Durch die Mitglieder soll damit verhindert werden, dass externe Investoren die vollständige Kontrolle übernehmen können.
Hoeneß kritisiert Bundesliga-Fans: „Wollen alles erhalten, was 50 Jahre alt ist“
Eine Aufhebung der Regel könnte laut Hoeneß dazu führen, dass der Wettbewerb im deutschen Profifußball künftig „größer“ werde und zahlreiche Klubs davon profitieren könnten. Bisher habe man es jedoch nicht geschafft, „dafür vernünftige Mehrheiten in den Gremien zu erzielen“.
Auch zur möglichen Kritik aus den Fankurven nahm Hoeneß Bezug und kritisierte: „Die haben immer so eine zweigeteilte Geschichte im Herzen. Einerseits wollen sie, dass ihre Mannschaft in der Champions League spielt, andererseits wollen sie alles erhalten, was 50 Jahre alt ist. Wenn man wirklich international erfolgreicher sein will, muss man neu denken.“
Der FC Bayern selbst enteilte in der vergangenen Saison zwar wieder allen Konkurrenten in der Bundesliga und vermeldete abermals einen Jahresüberschuss, allerdings musste sich der Rekordmeister dabei auf die Klub-WM verlassen.
„Ich war ein sehr großer Skeptiker, was die Klub-WM anbelangt“, sagte Hoeneß, stellte aber auch fest: „Im letzten Jahr hat sie bei uns einen Verlust verhindert.“
260,7 Millionen Euro nahmen die Münchner im Jahr 2024/25 ein. Im Vorjahr waren es zum Vergleich nur 226,9 Millionen Euro. „Wir hätten Verlust oder keinen Gewinn gemacht, aber durch die Klub-WM haben wir 30 Millionen oder so eingenommen und ein vernünftiges, gutes Ergebnis erwirtschaftet“, erklärte Hoeneß. Letztendlich belief sich der genaue Betrag nach Steuern auf 27,1 Millionen Euro.