Michael Olise hat sich seit seinem Wechsel zum FC Bayern München im Sommer 2024 ohne Zweifel zu einem Spieler von internationalem Top-Niveau entwickelt. In 70 Pflichtspielen steuerte der 23-Jährige 27 Tore und 30 Vorlagen für den Rekordmeister bei.
Olise? "Wollte ihn für meine Mannschaft gewinnen"
Olise? „Wollte ihn für meine Mannschaft“
Durch seine konstant starken Leistungen wurde Olise auch in der französischen Nationalmannschaft immer wichtiger und lief insgesamt zwölfmal für „Les Bleus“ auf. „Er ist ein fantastischer Spieler. Ich schätze ihn wirklich sehr“, schwärmte Frankreich-Experte Gernot Rohr im Interview bei t-online.
Darüber hinaus verriet Rohr, der seit 2010 verschiedenste Nationalmannschaften aus Afrika trainiert hat, eine interessante Geschichte über Olise. Neben Frankreich hätte der gebürtige Londoner auch für die englische Nationalmannschaft auflaufen können. Doch neben den beiden Top-Nationen mischte auch ein drittes im Werben um Olise mit.
„Ich kenne ihn schon aus meiner Zeit als Nationaltrainer in Nigeria“, sagte Rohr und erklärte: „Er hat nigerianische Wurzeln und hätte theoretisch auch für Nigeria spielen können. Wir haben damals ein bisschen etwas unternommen, um ihn davon zu überzeugen. Ich wollte ihn für Nigeria und meine Mannschaft gewinnen.“
Olise? „Er wusste, dass er es auch bei größeren Nationen schaffen kann“
Die Bemühungen, von denen Rohr schon in der Vergangenheit erzählt hatte, sollen zwischen 2019 und 2020 stattgefunden haben, also in etwa zu der Zeit, als Olise aus der Jugend des FC Reading zu den Profis aufrückte und damit noch bevor seinem Wechsel zu Crystal Palace. Möglich gemacht wurde das Werben durch Olises Vater, der aus Nigeria stammt.
„Schon damals war das große Potenzial, das in ihm steckt, nicht zu übersehen“, meinte Rohr, dennoch musste sich der nigerianische Verband letztlich gegen dem Weltmeister von 1998 und 2018 geschlagen geben. „Er wusste, dass er es auch bei noch größeren Fußballnationen schaffen kann und hat sich letztlich dafür entschieden, für Frankreich zu spielen“, sagte Rohr.
Nach seinem Aus als Nationaltrainer Nigerias war Rohr zunächst knapp zwei Jahre ohne Engagement im Profifußball. Im Februar 2023 übernahm der gebürtige Mannheimer schließlich die Nationalmannschaft von Benin.
Bei der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2026 landete Benin punktgleich mit Nigeria und einen Punkt hinter Südafrika auf Rang drei der Gruppe C – und verpasste die Teilnahme damit nur knapp. Nigeria darf im Halbfinale der Playoffs weiter auf ein WM-Ticket hoffen.