Es geht um ein wichtiges Projekt für die Zukunft von Bayer Leverkusen - und CEO Fernando Carro biss sich dabei schon am Sonntag bei seinem Auftritt im SPORT1-Doppelpass etwas auf die Zunge.
Herber Rückschlag für Bayer: "Andere wollen das zerschießen"
Herber Rückschlag für Bayer
„Ich bin erstmal auf 180. Und muss von meinen Leuten zurückgehalten werden, damit ich hier nichts Falsches sage“, sagte Carro. „Dieser Konsens, den wir hatten, wird wieder von der Politik zerschossen. Wir sind trotzdem bereit zu verhandeln. Andere aber anscheinend nicht. Andere wollen das zerschießen.“ Was sich da bereits abgezeichnet hatte, wurde nun bestätigt.
Konkret geht es um die Baupläne des Vizemeisters für ein neues Trainingszentrum in Monheim. Dieses Vorhaben wurde nun allerdings vom dortigen Stadtrat vorerst gestoppt.
Die Mehrheit der Mitglieder stimmte bei einer Sitzung am Mittwochabend für einen gemeinsamen Antrag der Fraktionen der CDU, SPD, FDP und Grünen, wonach der bereits gefasste Beschluss zur Einleitung des Bauleitverfahrens wieder aufgehoben werden soll.
Carro: „Sind zum Spielball der Politik geworden“
Der Klub reagierte umgehend und bezeichnete die Entscheidung als „nicht nachvollziehbar“. Carro sagte dazu im Doppelpass: „Wir sind jetzt fast so weit gewesen, dass wir einen Standort haben. Jetzt gibt es Kommunalpolitik, Landespolitik und unterschiedliche Parteien. Und jetzt sind wir ein bisschen zum Spielball der Politik geworden.“
Hintergrund: Der Bundesligist ist seit Jahren auf der Suche nach einem neuen Standort, da das bisherige Trainingszentrum an der BayArena dem geplanten Ausbau der Autobahn 1 ab dem Jahr 2031 zum Opfer fallen wird. Der Neubau des Nachwuchsleistungszentrums ist auch mit Blick auf die Lizenzauflagen der DFL wichtig.
Der Klub plant laut Sportchef Simon Rolfes am neuen Standort neben 12,5 Trainingsplätzen „ein Funktionsgebäude“ mit „modernen Bereichen für Athletik, Rehabilitation, Medizin, Analyse, Kommunikation“.
Rolfes: Bayer hat „keinen Plan B“
Die Mehrheitsverhältnisse im Monheimer Stadtrat hatten sich nach der jüngsten Kommunalwahl geändert. Rolfes hatte bereits vor der konstituierenden Ratssitzung deutlich gemacht, dass Bayer „keinen Plan B“ habe.
Vom Tisch ist das Projekt durch den Beschluss vom Mittwochabend allerdings noch nicht, Bayer muss wohl nachbessern. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Markus Gronauer betonte dem WDR zufolge in der Ratssitzung, man wolle keine Türe schließen und „die Hände zum Gespräch reichen“. Bedenken gibt es unter anderem mit Blick auf ökologische Fragen oder eine mögliche Überlastung durch den Verkehr.
Für Leverkusen geht „wertvolle Zeit unnötig verloren“
Der Klub fand deutliche Worte „vor dem Hintergrund, dass allen Beteiligten bekannt war, dass Bayer 04 eine grundlegend überarbeitete Planung an einem seit Langem vereinbarten Termin am 12. November vorstellen wird. Die neue Planung beruht auf den Erkenntnissen des bisherigen Beteiligungsprozesses und Gesprächen mit den Ratsfraktionen“, teilte der Double-Gewinner von 2024 mit.
„Selbstverständlich respektieren wir die Entscheidung der Politik, auch wenn nun wertvolle Zeit unnötig verloren geht, und halten am 12. November fest, um eine gemeinsame Lösung für den Bayer 04 Campus an der Alfred-Nobel-Straße zu finden.“
Auch Carro betonte bereits am Sonntag: „Wir sind bereit, offen und ehrlich zu diskutieren.“
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)