Die TSG Hoffenheim erlebt in dieser Bundesliga-Saison einen bemerkenswerten Aufschwung. Mit dem überzeugenden 3:0-Sieg gegen den FC Augsburg schob sich das Team von Cheftrainer Christian Ilzer weiter an die Champions-League-Plätze heran - und behauptet Platz fünf.
Die größte Überraschung der Bundesliga
Hoffenheims großer Aufschwung
Es ist eine Entwicklung, die vor wenigen Monaten kaum jemand für möglich gehalten hätte: In der Vorsaison landete Hoffenheim noch auf Rang 15, rettete sich mit lediglich 32 Punkten und stand am Abgrund.
Nun präsentiert sich die TSG als formstärkstes Team der Liga. Seit sechs Bundesliga-Spielen ist Hoffenheim ungeschlagen und holte in dieser Phase 16 Punkte – keine andere Mannschaft war im gleichen Zeitraum besser (der FC Bayern hat die gleiche Ausbeute).
Bereits sieben Saisonsiege stehen zu Buche, genauso viele wie in der gesamten vergangenen Spielzeit. Dazu kommt die neu entfachte Heimstärke: drei Heimspiele, drei Siege, jeweils mit mindestens drei erzielten Toren.
Hoffenheims Trendwende
Im SPORT1-Doppelpass erklärt Sportgeschäftsführer Andreas Schicker, warum die Trendwende, die wohl in der Form die größte Überraschung der bisherigen Bundesliga-Saison darstellt, so gut gelungen ist.
Der Österreicher, seit einem Jahr im Amt, spricht offen über seine turbulente Anfangszeit: „Ich glaube, dass die Erkenntnisse, die ich im letzten Jahr gewonnen habe sehr, sehr wichtig waren, weil ich dann einfach auch gewusst habe, was im Transfersommer zu tun ist.“ Dabei verwies Schicker auf „dreißig Kaderbewegungen“, die für die Neuaufstellung entscheidend waren.
Schickers Schlüssel im vergangenen Sommer? „Dass man ruhige Spieler nach Hoffenheim bringen muss, weil das Umfeld ja grundsätzlich sehr ruhig ist. Da braucht man Spieler, die den nächsten Schritt gehen wollen. Für mich war irgendwo die Formel: zwei Drittel Spieler aus der Akademie oder Toptalente und ein Drittel Gesichter von Hoffenheim oder Ankerspieler.“
Ilzer setzt TSG auf Erfolgskurs
Auch die Trainerfrage wurde thematisiert. Lange war unklar, ob Christian Ilzer bleiben würde. Unter anderem kursierten Gerüchte um Sandro Wagner.
Schicker blieb jedoch überzeugt: „Dadurch, dass ich den Chris Ilzer in meiner Zeit in Graz viereinhalb Jahre kennengelernt habe, wusste ich genau, was seine Qualitäten sind. Natürlich komme ich als Geschäftsführer Sport auch ins Grübeln, aber letztendlich habe ich gemerkt, dass Chris definitiv der Richtige ist und wir den Kader dementsprechend umgebaut haben.“
SPORT1-Experte Stefan Effenberg lobt im Doppelpass vor allem den spielerischen Wandel der TSG: „Du hast dieses ruhige Umfeld, in dem du dich entwickeln kannst. Zwei Neuzugänge stechen heraus: Asllani und Lemperle, die den Unterschied ausmachen und eine Leichtigkeit reinbringen.“
Effenberg ergänzt: „Wichtig war auch, dass Oliver Baumann geblieben ist. Und wenn sie verletzungsfrei bleiben und diese Spielfreude behalten, kann das wirklich eine sehr gute Saison werden.“
Hinzu komme die Intensität, die der Ilzer-Fußball erfordert. Business-Coach Mounir Zitoni bringt es beim Doppelpass auf den Punkt: „Fakt ist, dass endlich eine Mannschaft da ist, die den Fußball von Christian Ilzer spielen kann. Dieser Fußball ist laufintensiv, aggressiv - die Mannschaft mit den meisten intensiven Läufen, den meisten Kilometern und den meisten Fouls.“
Schicker bleibt Hoffenheim treu
Während die TSG auf dem Platz glänzt, war es hinter den Kulissen zuletzt unruhig. Schicker bestätigte Gespräche mit dem VfL Wolfsburg und berichtete sogar von einem Austausch mit Jürgen Klopp: „Das war ein gutes Telefonat mit Jürgen, er hat mir seine Gedanken mitgeteilt. Das war alles in dieser Phase.“
Am Ende blieb Schicker – auch, weil Dietmar Hopp ihm eine klare Perspektive bot: „Da wurde mir aufgezeigt, wie es weitergehen kann - und die hat mir zuvor einfach gefehlt.“
Eine Woche nach seiner Entscheidung, in Hoffenheim zu bleiben, wirkt Schicker mehr denn je überzeugt: Die TSG ist zurück auf einem Weg, „der an die Ralf-Rangnick-Jahre anknüpft“, wie er sagt. Zurück zu Tempo, Pressing, Mut - und vielleicht auch auf die europäische Bühne.