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FC Bayern: Was die Neuer-Debatte so heikel macht

Was die Neuer-Debatte so heikel macht

Manuel Neuer ist aus der Nationalmannschaft zurückgetreten – trotzdem wird nicht nur beim FC Bayern weiter über seine Rückkehr diskutiert. Enden wird das so schnell nicht.
Die Zukunft von Manuel Neuer ist weder beim FC Bayern noch in der Nationalmannschaft final geklärt. Max Eberl äußert sich nun noch einmal zum Bayern-Schlussmann. Die Zukunftsentscheidung liegt aber nicht beim Sportvorstand.
Manuel Neuer ist aus der Nationalmannschaft zurückgetreten – trotzdem wird nicht nur beim FC Bayern weiter über seine Rückkehr diskutiert. Enden wird das so schnell nicht.

Manuel Neuer durfte nach dem Spiel des FC Bayern gegen St. Pauli gewusst haben, was auf ihn zukommt. Entsprechend ruhig beantwortete er die Frage nach einem möglichen Comeback im DFB-Tor.

„Fakt ist natürlich, dass ich absichtlich zurückgetreten bin. Für mich liegt der Fokus ganz klar auf dem Verein“, sagte der 39-Jährige bei Sky.

Fakt ist aber auch: Er ist weiterhin in der Verlosung, wenn es darum geht, wer bei der WM 2026 für Deutschland zwischen den Pfosten steht – trotz seiner etwas sinkenden Form in den vergangenen Partien. Verantwortlich dafür sind neben zahlreichen TV-Experten auch die Bayern-Bosse selbst.

FC Bayern: Eberl heizt WM-Debatte um Neuer an

Max Eberl hatte jüngst via Sport Bild das Thema befeuert und wollte seine Aussagen am Dienstag auch nicht gänzlich wieder einkassieren.

„Ich habe in einem Interview gesagt, was meine persönliche Meinung zu Manuel Neuer ist. Die Meinung steht“, sagte der Sportvorstand auf der Pressekonferenz und fügte an: „Am Ende entscheidet Manu, ob er zur WM fahren möchte oder nicht, ob sein Rücktritt immer noch gilt.“

Auch wenn Eberl seine Sätze quasi als seine Privatmeinung markierte, ist die Sache natürlich nicht so einfach. Erstens hat es immer eine Bedeutung, wenn ein Bayern-Boss sich zu einer solchen Personalie äußert. Zweitens dürfte nicht Neuer, sondern eher Bundestrainer Julian Nagelsmann über eine WM-Teilnahme der lebenden Torhüter-Legende entscheiden.

WM 2026 mit Neuer in der Nationalmannschaft? Nagelsmann muss sich entscheiden

Und eben jener Nagelsmann war es, der im Herbst die Personalie erstmals ernsthaft ins Spiel brachte. „Ich respektiere und verstehe die Entscheidung bei allen, habe aber auch gesagt, dass die Tür für keinen zu ist“, so der Bundestrainer Anfang September.

Eine verständliche Marschroute, schließlich will sich Nagelsmann nicht selbst einer guten Option berauben. Der 38-Jährige könnte die aktuelle Diskussion vermutlich als einziger sofort beenden, aber will er das überhaupt?

FC Bayern bei Manuel Neuer wie auf rohen Eiern

Derweil wittert man auch an der Säbener Straße die Problematik der ganzen Debatte. Man will Neuer starkreden, aber nicht bevormunden - und schon gar nicht Zweifel an dessen Leistungen aufkommen lassen.

Alle Beteiligten bewegen sich wie auf rohen Eiern, schließlich verfügt der Keeper weiterhin über eine enorme Hausmacht in München. Das macht die Debatte so heikel.

Hoeneß verteidigt Neuer: „Ich finde es unmöglich“

„Ich finde es unmöglich, wie jetzt alle über ihn herfallen. Manuel ist nach wie vor einer der besten Torleute der Welt - und das wird auch so bleiben“, sagte Uli Hoeneß Anfang der Woche mit Blick auf die Fehler und Fehlerchen seines Schützlings.

Zwischen den Zeilen dürfte so mancher Beobachter den Schluss ziehen, dass man auf einen der besten Keeper des Planeten in der DFB-Elf nicht verzichten könne…

Im DFB-Pokal spielt Neuer statt Urbig

Und Neuer selbst? Während er an den Mikrofonen mal halbherzig, mal energischer versucht, den Debatten-Geist wieder in die Flasche zu drücken, spricht sein Engagement eher nicht dafür, dass er wirklich seinem Karriereende entgegenblickt.

Im Pokalspiel gegen Union Berlin (20.45 Uhr im LIVETICKER) wird er im Tor stehen, nicht Jonas Urbig. Und das, obwohl Neuer noch im Februar in Glasgow den Anschein erweckt hatte, als würde er dem Youngster zahlreiche Einsätze überlassen – gerade im DFB-Pokal. Doch jetzt, wo seine Sperre abgelaufen ist, wird er wieder zum Protagonisten.