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Champions League: Der FC Barcelona und das erneute Aus in Liverpool

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Champions League: Der FC Barcelona und das erneute Aus in Liverpool

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Heldenfußball reicht nicht mehr

Der FC Barcelona geht zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres in der Champions League unter, Trainer Valverde wird unangenehme Fragen beantworten müssen.
Der FC Liverpool gewinnt das CL-Rückspiel gegen den FC Barcelona sensationell mit 4:0 und zieht damit ins Finale ein. SPORT1 lässt das Spiel Revue passieren.
Nico Seepe
Nico Seepe
von Stefan Rommel

Wenn der Fußball das Schönste hervorbringt, was dieser Sport zu bieten hat, dann gibt es neben den Gewinnern immer auch die Verlierer. Es ist ein Teil des Spiels.

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In der vergangenen Saison erlebte Rom eine notte magica, eine magische Nacht. Das Stadio Olimpico wurde zum Schauplatz einer der größten Sensationen der Königsklasse, das 3:0 der Roma wird in der langen und bewegten Geschichte des Klubs immer ein Meilenstein bleiben.

Ähnlich wird es auch in Liverpool sein. Nach einem noch verrückteren Abend mit noch mehr Pathos und Blut, Schweiß und Tränen, haben die Reds ein Spiel für die Ewigkeit zelebriert. Vier zu Null, und das in einem Champions-League-Halbfinale, nach einem 0:3 aus dem Hinspiel. Es gibt kaum noch Superlative, die den Wahnsinn irgendwie greifbar machen.

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Damals in Rom und am Dienstag an der Anfield Road mittendrin: der FC Barcelona. Beide Male als Opfer seiner selbst, als der Sparringspartner für die anderen, die am Ende in die Annalen eingehen als Helden - während Barca nur die Rolle des tragischen Verlierers bleibt. Aber wie kann so etwas passieren, zweimal in Folge und mit dieser abgezockten Mannschaft, mit ihren in tausenden Profispielen gestählten Spielern?

Suarez schimpft - und enttäuscht

Erklärungen für den erneuten Zusammenbruch aller Systeme gab es nicht. Allenfalls ein paar Indizien und - für Trainer Ernesto Valverde - eher düstere Andeutungen.

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"Es ist das zweite Mal, dass das passiert. Wir können nicht dieselben Fehler zwei Jahre in Folge machen. Wir sind richtig sauer und wir fühlen den Schmerz", sagte Luis Suárez. "Es ist undenkbar, dass wir als Barcelona zwei Tore in etwas mehr als einer Minute bekommen. Das vierte Tor haben wir wie Kinder verteidigt. Wir müssen sehr selbstkritisch die Geschehnisse analysieren."

Der Uruguayer hätte der treue Gehilfe von Leo Messi sein sollen, rieb sich aber in völlig unnötigen Scharmützeln auf und legte sich lieber mit den Fans und seinem Gegenspieler Andrew Robertson an, statt sich auf seine Kernkompetenz als Fußballspieler zu konzentrieren.

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Suárez ist nach dem Abend von Anfield nun seit sagenhaften 18 Auswärtsspielen in der Königsklasse ohne Tor. Linksverteidiger Jordi Alba lieferte wohl eines der schlechtesten Spiele seiner Karriere, Ivan Rakitic war im Mittelfeld ein Schatten seiner selbst. Der Energie und Hingabe der Reds hatten Barcas Stars kaum etwas entgegenzusetzen.

Barcas Heldenfußball scheitert

Schon im Hinspiel war ersichtlich, dass Liverpool die bessere Mannschaft hat, die sich mehr über das Kollektiv definiert und in ihren Abläufen sowohl defensiv wie offensiv dem Gegner überlegen ist. Das dürfte neben dem Ausscheiden die bitterste Erkenntnis aus Sicht der Katalanen sein: dass Barcas Mannschaft nicht mehr in der Lage ist, einen Gegner zu dominieren und dass vom erdrückenden Ballbesitzfußball der letzten Jahre nurmehr eine Scheindominanz übrig geblieben ist.

Stattdessen spielt die Mannschaft Heldenfußball, wie ihn die Bayern in der Bundesliga oder Real Madrid bei ihren letzten beiden Champions-League-Siegen gespielt haben: nüchtern, möglichst effizient und vor allen Dingen auf die individuelle Stärke der einzelnen Spieler ausgelegt.

Das Konzept, den Ball in der Offensive Leo Messi zu geben und den mit den besten Glückwünschen loszuschicken, reichte im Hinspiel noch zu zwei Toren und an der Anfield Road dank eines etwas zu übermütigen Pressings der Reds zu einigen sehr guten Chancen in der ersten Halbzeit. Aber ein nachhaltiges Konzept ist das im höchsten Segment des Klubfußballs offenbar nicht mehr. Das mussten vor Barca auch schon die Bayern und Real erfahren.

Valverde in der Schusslinie

Barcelona hatte bis Dienstagabend noch kein Spiel in dieser Champions-League-Saison verloren und ist jetzt mit der ersten, krachenden Niederlage raus. Offenbar hat der Klub nicht besonders viel gelernt aus den Erfahrungen der letzten Saison.

Und man muss kein Prophet sein, um zu behaupten, dass es jetzt auch um Ernesto Valverdes Kopf geht. Der hatte schon das Aus in Rom schon zu verantworten, eine zweite derart krasse Niederlage samt Ausscheiden wird die Gemengelage in Kataloniens Hauptstadt noch einmal völlig neu sortieren.

"Wenn du 0:4 verlierst, hast du keine Entschuldigungen. Sie waren besser als wir und das müssen wir akzeptieren", sagte Valverde selbst nach dem Spiel. Der Pragmatismus des ehemaligen Coaches von Athletic Bilbao war bisher mit einer Mischung aus Bewunderung und Skepsis begleitet worden. Valverde fährt die notwendigen Siege ein, sagen seine Befürworter. Valverde verkaufe die Ideale des Klubs, sagen die Kritiker.

Bislang konnte sich der 55-Jährige der Gunst seines wichtigsten Spielers sicher sein. Messi ist ein Fürsprecher, zumindest war der Argentinier das bis Dienstagabend. Denn auch Messi läuft die Zeit davon, eigentlich war in dieser Saison geplant, Cristiano Ronaldo in punkto Champions-League-Siege einzuholen. Daraus wird jetzt nichts, weil Barca lernresistent bleibt.

Double-Chance in der Copa del Rey

"Das Schmerzhafteste ist, dass wir die Geschehnisse von Rom wiederholt haben. Es passierte letzte Saison und es ist jetzt wieder passiert", sagte Valverde, dem unmittelbar nach dem Spiel verständlicherweise jeglicher Drang zu einer tiefgründigen Aufarbeitung fehlte. Zu der war auch Präsident Josep Maria Bartomeu nicht in der Lage. Oder er wollte es nicht sein.

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Für den spanischen Meister steht ja noch das Endspiel in der Copa del Rey an und damit die Chance auf das Double. Immerhin. Deshalb müsse man jetzt schnellstmöglich wieder in die Spur kommen. Und erst danach die richtigen Schlüsse aus der Saison ziehen, die trotz einem oder sogar zwei Titeln im Rückblick überschattet werden wird von der Nacht von Anfield.

"Es wird die Zeit kommen, um darüber nachzudenken, was falsch lief. Das Gleiche ist in Rom im vergangenen Jahr passiert", sagte Bartomeu. "Es ist schwer zu erklären, wir werden es intern klären."

Es dürften wohl ein paar schwierige Gespräche auf Ernesto Valverde zukommen.