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Champions League: Sensations-Sieg gegen Real Madrid - das ist Sheriff Tiraspol

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Champions League: Sensations-Sieg gegen Real Madrid - das ist Sheriff Tiraspol

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Bei diesem Klub ist so gut wie nichts normal

Moldaus Dauermeister FC Sheriff Tiraspol schlägt in der Champions League sensationell Gigant Real Madrid. Der Klub vertritt ein Land, zu dem er eigentlich gar nicht gehört - und hat fragwürdige Bosse.
Sheriff Triaspol gewinnt sensationell im Santiago Bernabéu gegen Real Madrid. Den Sympathien aus dem Fantalk kann sich der Klub aus Moldau gewiss sein.
SPORT1
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von SPORT1

Das Märchen war eigentlich schon so gut wie zu Ende erzählt, nachdem sich der FC Sheriff Tiraspol sensationell für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert hatte.

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Eine Chance gab dem Debütanten dort niemand, zumal mit Real Madrid und Inter Mailand zwei allerfeinste Adressen im europäischen Fußball in die Gruppe gelost worden waren - und selbst Schachtjor Donezk wurde deutlich höher eingeschätzt.

Doch damit lagen die Experten und Fans in Europa eindeutig daneben. Nach zwei Spieltagen führt der Rekordchampion der Republik Moldau die Gruppe mit sechs Punkten vor Real an. (DATEN: Tabellen der Champions League)

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Sheriff gelingt Sensation gegen Real Madrid

Wurde der 2:0-Erfolg gegen Donezk am 1. Spieltag noch als große Überraschung eingestuft, gehen einem nach dem 2:1-Erfolg am Dienstag bei den Königlichen im Bernabéu die Superlative aus. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)

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Zu verdanken war dies unter anderem dem Traumtor von Sebastien Thill (90.). Der Nationalspieler Luxemburgs drosch den Ball kurz vor Abpfiff per Dropkick sehenswert zur Entscheidung in den Winkel.

Einen riesigen Anteil hatte aber auch der überragende Torwart Giorgos Athanasiadis, vor dem sich sogar die Marca verneigte: „Ein griechischer Torhüter, der absolut alles hielt. Selbst wenn er nach einem Schuss noch schlapp war, rettete er weiterhin Bälle und hielt die glorreichste Nacht in der Geschichte Sheriffs fest.“

Die spanische Sportzeitung Sport titelte nach der Sensation sogar: „Der Sheriff trifft genau ins Schwarze“

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Transnistrien spaltet sich ab - ist aber nicht anerkannt

Doch woher kommt der Klub überhaupt und wie ist seine Geschichte?

Tatsächlich ist beim FC Sheriff Tiraspol so gut wie nichts normal. Das geht schon damit los, dass Tiraspol in Transnistrien liegt, einem Landstrich im Osten von Moldau an der Grenze zur Ukraine. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)

Die Region hat sich 1990 für unabhängig erklärt, sie ist de facto ein eigener Staat mit eigener Verwaltung und Währung - obwohl kein Land sie als solchen anerkennt. Knapp 500.000 Menschen leben dort, doch weil Transnistrien arm ist, ziehen immer mehr weg.

Firma Sheriff kontrolliert auch Parlament

Tatsächlich ist Transnistrien auch eher eine Firma. Eine Firma namens Sheriff, die, der Name lässt es vermuten, im Juni 1993 von ehemaligen Polizisten aus der Sowjetunion als Sicherheitsfirma gegründet wurde.

Daraus ist ein Großkonzern entstanden, der in Transnistrien 60 Prozent des Bruttosozialprodukts erwirtschaftet: Sheriff gehören eine Wohnungsbaugesellschafft, eine Supermarktkette, ein TV-Sender, Banken, Casinos und vieles mehr.

Damit nicht genug: Die Partei “Erneuerung” verfügt über 29 der 33 Sitze im transnistrischen Parlament - sie ist genau genommen der politische Arm von Sheriff.

Gönner von Sheriff angeblich mit KGB-Vergangenheit

Präsident von Transnistrien ist seit 2016 der frühere Armee-Oberst Wadim Krasnoselski, zuvor Sicherheitschef von: Sheriff.

Und schließlich: Einer der zwei Gründer von Sheriff ist Viktor Gushan, wenig überraschend Präsident und Gönner des firmeneigenen Fußball-Klubs. Der andere ist Ilya Kazmaly - Gushan und er sollen ehemalige Agenten des sowjetischen Geheimdienstes KGB gewesen sein.

Klub verfügt über erhebliche finanzielle Mittel

Der FC Sheriff ist auch so ziemlich das Einzige, das Transnistrien noch mit Moldau verbindet. Der Klub, 1996 gegründet, seit 1998 erstklassig, ist in der ersten Liga von Moldau mittlerweile 19 Mal Meister geworden.

Nur der FC Dacia Chisinau (2011) und der FC Milsami aus der Stadt Orhei (2015) kamen den “Wespen”, wie die Spieler des FC Sheriff wegen der Vereinsfarben Gelb und Schwarz genannt werden, überraschend dazwischen.

Der Klub aus Tiraspol hat wenig überraschend erhebliche finanzielle Mittel: Er verfügt über ein sehr modernes Trainingsgelände und ein schickes, 200 Millionen Dollar teures Stadion.

Der Kader ist international. In der Startelf gegen Real stand nur kein Spieler mit einem moldauischen Pass. Verwundern tut das nicht.

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mit Sport-Informations-Dienst (SID)