Es war der Aufreger des Matches!
Borussia Dortmund: Ex-Schiedsrichter über Rot für Mats Hummels
Schiri-Experte analysiert Hummels-Rot
Nach der 1:3-Niederlage von Borussia Dortmund im Champions-League-Gruppenspiel gegen Ajax Amsterdam hat sich der frühere Schiedsrichter und DFB-Regelexperte Lutz Wagner kritisch zu der Roten Karte für Mats Hummels geäußert.
Der Nationalspieler war in der 29. Minute nach einem groben Foulspiel mit glatt Rot vom Platz gestellt worden und musste den Rest des Spiels als Zuschauer verfolgen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)
„Die Rote Karte für Mats Hummels war nicht berechtigt und wurde zu eng ausgelegt. Im normalen Ablauf kann ich den Schiedsrichter noch verstehen, weil die Dynamik und Intensität sehr hoch waren“, sagt Wagner im Gespräch mit SPORT1.
„Spätestens, wenn er die Bilder sieht und sieht, dass Hummels zwar Richtung Gegner grätscht, aber ihn nicht mit der offenen Sohle trifft, sondern der Fuß auf dem Boden ist und er vor dem Gegenspieler grätscht und dieser über ihn drüber springen will und dann eigentlich auf ihn fällt oder tritt, dann ist das ein Freistoß, aber für Rot fehlen alle Parameter. Wenn überhaupt ist es ein Freistoß und maximal Gelb wegen der hohen Intensität und des gewissen Risikos.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)
Wagner ergänzt: „Aufgrund des dem VAR zur Verfügung stehenden Bildermaterials - die Sicht von der Seitenlinie von vorne in den Zweikampf hinein - hätte er diese Sequenz dem Schiedsrichter in der Review Area zur Verfügung stellen müssen.“
Er glaubt aber, „dass die Strafe für Hummels nicht hoch ausfallen wird“.
Hummels: „Keine Ahnung, wie man da Rot geben kann“
Hummels selbst meinte nach dem Spiel: „Ich habe die Bilder in der Kabine gesehen. Ich habe keine Ahnung, wie man da Rot geben kann. Ich habe keine Ahnung, wie ein Schiedsrichter auf angeblichem Champions-League-Niveau, da auf die Idee kommt, Rot zu geben. Ich bin direkt draufgeblieben, ich habe gemerkt, dass er mir auf die Wade steigt. Ich dachte, sie werden es sich ansehen und Gelb geben, damit er nicht ganz doof dasteht.“
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Und weiter: „Als er bei der Roten geblieben ist, war ich wirklich ungläubig. Es war eine absurde Fehlentscheidung, die das Spiel entschieden hat. Und ich glaube, er weiß es. Ich werde ihn gleich in der Kabine fragen, was er gesehen hat. Ich will wissen, was er gesehen hat, das würde mich brennend interessieren.“
Der 32-Jährige kritisierte „die Schauspielerei“ seines Gegenspielers, diese nannte er „grob unsportlich. Er fällt, dann guckt er hoch und nimmt nochmal Tempo auf und windet sich noch dreimal. Er kommt witziger Weise selbst zu mir und sagt mir, dass ist keine Rote Karte. Er ist ein super Fußballer. Jetzt muss er noch lernen, Sportler zu werden. Dann wird er vielleicht noch besser.“