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Schwarze Nacht des FC Bayern: "Er hat die ganze Mannschaft niedergemacht"

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Schwarze Nacht des FC Bayern: "Er hat die ganze Mannschaft niedergemacht"

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„Kamen alle verkatert zum Frühstück“

Der FC Bayern verliert am 26. Mai 1982 im Finale des Europapokals der Landesmeister unglücklich mit 0:1 gegen Aston Villa. Bayern-Legende Klaus Augenthaler erinnert sich an die schmerzliche Niederlage.
Bayern-Legende Klaus Augenthaler blick auf das verlorene Finale im Europapokal der Landesmeister gegen Aston Villa zurück. Dabei erinnert sich der 67-Jährige an den Frust nach dem Spiel.
Reinhard Franke
Reinhard Franke
Der FC Bayern verliert am 26. Mai 1982 im Finale des Europapokals der Landesmeister unglücklich mit 0:1 gegen Aston Villa. Bayern-Legende Klaus Augenthaler erinnert sich an die schmerzliche Niederlage.

Klaus Augenthaler denkt mit Schrecken zurück an eine der bittersten Niederlagen des FC Bayern in der Vereinsgeschichte. Am 26. Mai 1982 erlebten die Münchner im Finale des Europapokals der Landesmeister (heute Champions League) gegen den englischen Traditionsverein Aston Villa ein böses Erwachen.

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Verlieren gehörte nicht zum Selbstverständnis des Rekordmeisters, und der Erfolg sprach Bände - bis zu jenem Tag in Rotterdam vor 42 Jahren, als eine beeindruckende Serie schmerzhaft endete. Im sechsten Finale auf internationaler Ebene gingen die Roten erstmals als Verlierer vom Platz. 0:1 hieß es nach 90 Minuten.

Vor der Neuauflage des Duells - am Mittwoch tritt der FC Bayern in Birmingham wieder gegen Aston Villa an (ab 21 Uhr im LIVETICKER) - erinnert sich Bayern-Legende Klaus Augenthaler im Gespräch mit SPORT1, dass nach dem Spiel und in der Nacht „Frustsaufen“ angesagt war: „Was hätten wir sonst machen sollen, zu feiern gab es ja nichts.“

Der langjährige Stammspieler, der heute für den Verein als Experte und Botschafter aktiv ist, ergänzte: „Wir sind erst am nächsten Tag zurückgeflogen. Wir haben keine Minute geschlafen. Wir kamen alle verkatert zum Frühstück, dann ging es zum Flughafen.“

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In München sei es dann „sehr merkwürdig“ gewesen: „Wir bekamen einen Empfang, obwohl wir nicht gewonnen hatten. Einige Fans waren da. Wir hätten so gerne den Pokal mit nach München gebracht. Es hat lange gedauert, bis wir das verdaut hatten.“

Bayern „eindeutig die bessere Mannschaft“

Die Münchner hatten zuvor den DFB-Pokal gewonnen und nun gegen Aston Villa die Chance auf den nächsten Titel. Es war ihr viertes Endspiel im Europapokal der Landesmeister. Ein neues Team war geboren: Die glorreiche Ära um Sepp Maier, Franz Beckenbauer und Gerd Müller war Geschichte. An jenem Abend konnte erneut etwas Großes erreicht werden. Doch eine beeindruckende Serie in der Klubgeschichte der Roten endete.

„Wir waren eindeutig die bessere Mannschaft mit so vielen großartigen Chancen. Die Engländer hatten eigentlich nur eine einzige Möglichkeit und die haben sie genutzt. Das ist Fußball“, sagte Augenthaler, der von 1976 bis 1991 für die Bayern spielte.

„In einem Finale ist immer alles möglich, aber der Gegner hat immer mal die eine oder andere Gelegenheit. Normalerweise hast du zwei Chancen - eine in der ersten und eine in der zweiten Halbzeit“, meint Augenthaler. „Uns wurde sogar noch ein reguläres Tor wegen angeblichem Abseits aberkannt. Das war ein sehr trauriger Abend.“ Für den Sieg hätte jeder Bayern-Spieler 30.000 D-Mark erhalten.

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Bayern-Gegner muss früh wechseln

Ob Bernd Dürnberger, Karl-Heinz Rummenigge, Paul Breitner oder Youngster Reinhold Mathy - alle vergaben beste Möglichkeiten für den Favoriten. Nach 45 Minuten bekamen die Bayern zwar viel Beifall vom mitgereisten Anhang, das war‘s auch schon.

Aston Villa nutzte an diesem 26. Mai die einzige Großchance durch Stürmer Peter Withe (67.), der eine flache Flanke aus drei Metern an den Innenpfosten setzte, von dort aus sprang der Ball ins Tor. Torwart Manfred Müller war chancenlos. Fünf Minuten zuvor hätte Augenthaler fast die Führung für die Bayern geköpft.

„Ich überwand Torwart Nigel Spink, aber ein Verteidiger klärte auf der Linie“, erinnert sich Augenthaler. Auch weitere Möglichkeiten blieben ungenutzt. Jener Spink war nach zehn Minuten eingewechselt worden, nachdem sich Villas Stammkeepers Jimmy Rimmer am Finger verletzt hatte - bei seinem Europacupdebüt hielt der damals 23-Jährige alles.

„Es war das bitterste Spiel meiner Bayern-Karriere“, erzählt Augenthaler. Es ist der einzige Titel, den „Auge“, wie er genannt wurde, nicht gewinnen konnte.

Csernai macht Bayern-Spieler nieder

Hinterher grollte Trainer Pal Csernai, ein verbissener Typ. „Er hat die ganze Mannschaft in der Kabine niedergemacht und war beim Rückflug nicht mehr dabei. Auch in München beim Empfang nicht“, sagt Augenthaler. Vor allem die beiden jüngsten Bayern-Profis bekamen den Zorn des Trainers zu spüren: Günter Güttler und Mathy - beide damals 20 Jahre alt.

„Das macht man als Trainer nicht, schon gar nicht unmittelbar nach dem Spiel und schon gar nicht, wenn man die zwei jüngsten Spieler so hart angeht“, betont Augenthaler. „Csernai war ein sehr verbissener Typ, aber ein sehr guter Trainer. In der Kabine ist damals der ganze Frust aus ihm herausgekommen.“ Das sorgte für tiefe Risse in der Bayern-Familie.

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Demnächst erscheint das Buch von Klaus Augenthaler „Immer nur rot-weiß gedacht“, am 21. November gibt es einen Leseabend im Stadion an der Schleißheimer Straße in München.