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"Kontrolle verloren": Kimmich hadert nach Bayerns Zittersieg

Kimmich hadert nach Zittersieg

Der FC Bayern legt den Grundstein für den Einzug ins Champions-League-Achtelfinale. Die Münchner siegt vor allem dank zwei sehenswerten Treffern in Glasgow.
Dayot Upamecano wird nach seiner Leistung bei Celtic zum Spieler des Spiels gekürt. Bayerns Sportvorstand Max Eberl verteilt ein Sonderlob.
Der FC Bayern legt den Grundstein für den Einzug ins Champions-League-Achtelfinale. Die Münchner siegt vor allem dank zwei sehenswerten Treffern in Glasgow.

Erfolgreiche Dienstreise nach Schottland: Der FC Bayern München hat mit einem Sieg bei Celtic Glasgow die Tür zum Champions-League-Achtelfinale aufgestoßen. Der deutsche Rekordmeister zitterte sich im Celtic Park zu einem 2:1-Auswärtssieg und hat im Rückspiel in der kommenden Woche alle Karten in eigener Hand.

„Irgendwie bleibt trotzdem das Gefühl, dass erst ein Spiel gespielt ist und es erst Halbzeit ist. Celtic verliert in Europa sehr wenig zu Hause, es ist schon ein guter Sieg. Wir nehmen das mit, wir sind zu Hause auch stark. Wir freuen uns auf nächsten Dienstag“, fasste Cheftrainer Vincent Kompany bei DAZN zusammen.

Michael Olise (45.) und Harry Kane (50.) hatten den FC Bayern zwischenzeitlich mit 2:0 in Führung gebracht, Daizen Maeda brachte die Gastgeber auf die Anzeigetafel (79.). Im Anschluss mussten die Münchner brenzlige Minuten überstehen, am Ende steht ein Auswärtssieg in den Büchern.

Kritik und Fortschritt: Kimmich zwiegespalten

„Wir haben es relativ lange sehr ruhig gehalten, hinten raus wurde es dann nochmal sehr laut – nach dem 2:0 hatten wir nicht mehr ganz die Kontrolle“, gab Joshua Kimmich nach dem Spiel bei DAZN zu. „Nach circa einer Stunde haben wir ein bisschen die Kontrolle verloren, dann hat man gemerkt, dass die Fans (Heimfans, Anm. d. Red.) da waren.“

Kimmich, der sich in den vergangenen Wochen mehrfach kritisch zu den Leistungen seines Teams geäußert hatte, zeigte sich zwiegespalten: „Ich fand das 2:1 ein wenig unnötig. Dadurch haben wir sie natürlich ins Spiel geholt. Danach hatten sie ihre Möglichkeiten“, sagte er auf der einen Seite.

Gleichzeitig sah er aber auch einen Schritt nach vorne, es habe „ein Learning“ stattgefunden. Gerade im Spiel gegen den Ball: „Natürlich lag der Fokus auf der Defensive. Wir wissen, dass es wichtig ist - vor allem in der Champions League -, Fehler zu vermeiden. Das haben wir in den letzten Auswärtsspielen hart gelernt.“

Celtic-Traumstart wird zurückgepfiffen

Die Partie begann für den deutschen Rekordmeister mit einem echten Schreckmoment: Celtics Nicolas Kühn zog in Arjen-Robben-Manier von der rechten Seite ins Zentrum und schloss ab. Nach nur 25 Sekunden schlug der Ball erstmals im Netz ein, Kühn dreht zum Jubeln ab.

Das Tor zählte allerdings nicht, weil Celtic-Stürmer Adam Idah zum Zeitpunkt des Schusses im Abseits stand und Manuel Neuer die Sicht nahm. Dementsprechend blieb es beim 0:0 (1.). „Dieser erste Moment war nicht ideal, sonst haben wir sehr diszipliniert verteidigt“, kommentierte Kompany.

In der Folge übernahm der FC Bayern das Zepter und erarbeitete sich durch Leroy Sané (31.) und Harry Kane (43.) erste richtig gute Chancen. Den ersten Treffer des Abends markierte dann aber Michael Olise - und wie! Der Franzose kam nach einem langen Ball von Upamecano an den Ball und zog in den Sechzehner. Anschließend schweißte er den Ball mit seinem starken linken Fuß ins obere rechte Toreck und sorgte für die 1:0-Halbzeitführung der Münchner (45.).

Kane netzt völlig frei ein

Die zweite Halbzeit startete für den FC Bayern genauso, wie die Erste endete: mit einem sehenswerten Tor. Joshua Kimmich schlug einen Eckball auf den zweiten Pfosten, wo Kane ungedeckt auf den Ball wartete. Der Engländer nahm den Ball volley und schoss aus fünf Metern zum 2:0 ein (50.). Es war bereits Kanes 19. Tor gegen Celtic-Schlussmann Kasper Schmeichel in seiner Karriere, gegen keinen anderen Torhüter traf der Stürmer häufiger.

„Wir können einen Top-Stürmer wie Harry (Kane, d. Red.) bei einer Ecke nicht so freistehen lassen. Er hat ein sehr schönes Tor geschossen“, merkte Celtic-Coach Brendan Rodgers nach dem Spiel an.

Wenige Minuten später kam es zu einer brenzligen Situation im Strafraum der Bayern: Upamecano und Arne Engels gingen gleichzeitig zum Ball, der Franzose trat Engels dabei deutlich auf den Fuß. Schiedsrichter Jesus Gil Manzano schaute sich die Szene am Monitor an, entschied allerdings auf Schiedsrichterball. Wie der Spanier auf den TV-Bildern sah, berührte Upamecano wenige Momente vor dem Tritt den Ball, weshalb ein Elfmeterpfiff ausblieb (58.).

Bayerns bange Minuten vor dem Schlusspfiff

In der 78. Minute feierte auf Seiten des FC Bayern Hiroki Ito sein Pflichtspiel-Derby für den Klub, eine Minute später hatte er auch schon das erste Gegentor kassiert. Im Anschluss an einen Eckball kam der Ball nach einem Gewühl zu Daizen Maeda, der das Leder aus wenigen Metern über die Linie köpfte (79.).

Im Anschluss an Celtics Tor rannten die Gastgeber an, verpassten allerdings den zweiten Treffer. Mit einer Glanztat rettete Manuel Neuer sein Team vor dem Ausgleichstreffer, der Schlussmann wehrte einen Schuss von Alistair Johnston noch gerade so ab (90.+1).

Kimmich vor Bayer-Duell: „Ich würde es mir als Fan reinziehen“

„Generell ist es schwierig, jedes Spiel über 95 Minuten zu kontrollieren. Natürlich ist es Anspruch, wir wissen aber auch, dass es hier nicht so einfach ist, vor allem wenn der Gegner dann ein bisschen Momentum hat“, sagte Kimmich. „Heute war wichtig, dass wir bis zum Schluss gut verteidigen, was wir auch gemacht haben. Manu hat noch ein- zweimal super gehalten. Generell war es ein gutes Spiel für den Spirit.“

Weiter geht es für den FC Bayern am Samstag im Bundesliga-Topspiel bei Bayer Leverkusen. Ein Spiel, auf das sich auch Kimmich besonders freut: „Ich glaube, es wird ein cooles Spiel. Ich würde es mir als Fan auf jeden Fall reinziehen“, scherzte der 30-Jährige.