Der BVB steht im Viertelfinale der Champions League! Nach dem 2:1-Erfolg im Achtelfinal-Rückspiel bei OSC Lille wartet nun der große FC Barcelona auf die Dortmunder.
Abwehrmann bester Dortmunder
Gegen Lille schwingt sich ein Defensivakteur zum besten Spieler auf, zwei Offensivstars fallen dagegen ein wenig ab. Die SPORT1-Einzelkritik.
GREGOR KOBEL: Wachte nach seinem Tiefschlaf-Moment auf. War beim frühen Gegentor gedanklich noch in Dortmund. Ließ den eigentlich schwachen und noch leicht abgefälschten David-Abschluss durch die Hosenträger rutschen. Holte sich später Selbstvertrauen, als er mutig herauslief und den Ball vor dem durchstartenden Lille-Stürmer ins Aus köpfte. Hatte Glück, dass André den Ball aus wenigen Metern freistehend knapp am linken Torpfosten vorbeiköpfte (35. Spielminute). In der zweiten Hälfte weniger beschäftigt, dann aber zweimal hellwach: Lenkte einen Haraldsson-Distanzkracher sehenswert über das Tor (61.). Den David-Abschluss aus kürzester Distanz hielt er sogar sicher (80.). SPORT1-Note: 4
JULIAN RYERSON: War als sehr hochstehender Außenverteidiger der torgefährlichste BVB-Spieler. Überzeugte dazu mit Willen und Leidenschaft. Sein erster Abschluss aus rund 20 Metern ging noch deutlich am Tor vorbei. Bei seiner zweiten Möglichkeit war es schon deutlich knapper, als er den Ball aggressiv an der Seitenauslinie gegen Meunier eroberte, in die Mitte zog und Torhüter Chevalier zu einer Parade zwang (19.) Nach knapp einer Stunde flankte er zweimal gefährlich. Erst scheiterte Adeyemi, dann Beier per Kopf. Leitete zudem die Führung mit ein. Starker Auftritt! SPORT1-Note: 1,5
NICO SCHLOTTERBECK: Hätte beim führen Gegentreffer näher am Gegenspieler und Torschützen Jonathan David stehen und zumindest versuchen müssen, ihn zu stören. Offenbarte ein paar Mal ungewohnte Schwächen in der Spieleröffnung. Sonst aber gewohnt stark in den Zweikämpfen. Gerade in der hitzigen Schlussphase abgeklärt. SPORT1-Note: 3
BVB-Kapitän Can fehlerlos
EMRE CAN: In Zweikämpfen häufig an der Grenze des Erlaubten. In der Defensivarbeit ohne Fehler. Hielt dem enormen Druck stand und übernahm beim Elfmeter Verantwortung – 1:1 (54.). Unterstrich in diesem schwierigen Spiel seine Bedeutung für das Team. Wurde zum Man of the match gekürt. SPORT1-Note: 2
WALDEMAR ANTON: Durfte lange Zeit unter Niko Kovac gar nicht mehr ran. Begann auf der rechten Außenverteidiger-Position und zeigte zu Beginn, dass das nicht seine angestammte Position ist. Hatte beim folgenschweren Ballverlust von Adeyemi auch Aktien (5.). Kassierte im ersten Durchgang eine unnötige gelbe Karte, als er seinen Gegenspieler Ismaily weit weg vom Ball blockte und hatte Glück, dass er wegen eines taktischen Fouls nicht vorzeitig gelb-rot sah (69.). Servierte Groß mit dem Halbzeitpfiff eine scharfe Flanke punktgenau auf den Kopf. SPORT1-Note: 5
PASCAL GROSS: Hatte im ersten Durchgang gleich zweimal den Ausgleich auf dem Fuß bzw. Kopf. Doch sein Abschluss aus halblinker Position fälschte erst Torhüter Chevalier ab und wurde dann von Alexandro kurz vor der Linie geklärt. Kurz vor dem Seitenwechsel köpfte er eine scharfe Anton-Flanke knapp über die Latte. SPORT1-Note: 3
MARCEL SABITZER: Ackerte viel, meist aber ziel- und erfolglos. Schenkte in Rückstand liegend den Ball im eigenen (!) Strafraum her. Die folgende Lille-Möglichkeit von Cabella rauschte knapp über das BVB-Tor (14.). Warf in der Schlussphase alles rein und überzeugte kämpferisch. SPORT1-Note: 4
Adeyemi und Brandt fallen ab
KARIM ADEYEMI (bis 78.): Der frühe Rückstand, als er den Ball leichtfertig herschenkte, geht klar auf seine Kappe (5.). Auch sonst fiel er erneut zurück in alte Muster: Ohne Biss, Durchschlagskraft und häufig unbeteiligt am Spielgeschehen. Hätte in der 62. Spielminute die Führung erzielen müssen: Eine Ryerson-Ablage donnerte er aber an die Oberkante der Latte. SPORT1-Note: 4,5
JULIAN BRANDT: Bekam wieder das Vertrauen von Beginn an. Hielt sich viel in ungefährlichen Räumen auf. Die Körpersprache war - wie schon in den letzten Wochen - nicht überzeugend. An einer hochkarätigen Dreifachchance gleich doppelt beteiligt: Erst scheiterte er mit dem Kopf, am Ende scheiterte er am Ex-Dortmunder Meunier, der auf der Linie klärte (20.). Konnte sich wieder einmal nicht aus seinem Formtief befreien. SPORT1-Note: 4,5
MAXIMILIAN BEIER: Sollte die Vorwärtsbewegungen von Thomas Meunier in Schach halten, was ihm gut gelang. Steckte den Ball vor dem Elfmeter geschickt mit der Hacke auf Guirassy durch (52.). Erhielt wegen einigen Grätschen im zweiten Durchgang Sonderapplaus von den mitgereisten Fans. Köpfte erst eine Ryerson-Flanke neben das Tor, um Augenblicke später doch die Führung zu erzielen. Nach starker Bewegung zimmerte er den Ball unter die Querlatte. SPORT1-Note: 2,5
SERHOU GUIRASSY: Bereitete die erste gute Möglichkeit von Pascal Groß vor, der freistehend scheiterte (17.). Konnte das Durcheinander im Lille-Strafraum nach einer Ecke nicht nutzen und den Ball ins Tor stochern (20.). Ließ sich nach leichtem Kontakt von Meunier fallen und holte so den zumindest diskutablen Elfmeter (52.) heraus. Bereitete außerdem die Führung von Beier vor. SPORT1-Note: 3
RAMY BENSEBAINI (ab 72.): Kam für Anton in die Partie und leistete sich einige Stellungsfehler. Kassierte in der 89. Minute eine gelbe Karte. SPORT1-Note: 4
JAMIE GITTENS (ab 78.) : Kam für den enttäuschenden Adeyemi ins Spiel. SPORT1-Note: Ohne Bewertung.
GIOVANNI REYNA (ab 85.): Wurde für den Torschützen Beier eingewechselt. SPORT1-Note: Ohne Bewertung.
SALIH ÖZCAN (ab 85.): Kam für Groß kurz vor Spielende auf den Platz. SPORT1-Note: Ohne Bewertung.
CARNEY CHUKWUEMEKA (ab 86.): Wurde nach Brandts ernüchternder Leistung für diesen eingewechselt. SPORT1-Note: Ohne Bewertung.