Die Ausgangslage ist denkbar einfach: Der FC Bayern muss im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League bei Inter Mailand (Mi., ab 21 Uhr im LIVETICKER) gewinnen, um nach dem 1:2 im ersten Vergleich zumindest noch die Verlängerung zu erreichen. Für Olaf Thon, der von 1988 bis 1994 für den deutschen Rekordmeister spielte, eine machbare, angesichts des Verletzungspechs allerdings auch keine leichte Aufgabe.
"Unheimlich schwer, so lange Hoeneß und Rummenigge da sind"
Müller: FCB-Legende sieht Problem
„Wenn alle spielen würden, würde ich sagen: Die Bayern schaffen das. Aber so sind sie Außenseiter und müssen heute richtig fighten“, sagte der Weltmeister von 1990 am Mittwoch in der SPORT1-Sendung Spotlight. Bei den Münchnern fallen unter anderem Manuel Neuer, Dayot Upamecano, Alphonso Davies und Jamal Musiala aus. Umso wichtiger dürfte deshalb die Rolle von Thomas Müller sein.
„Sehr schwierigen Wochen“ für Bayern?
Thon geht davon aus, dass ihn Bayern-Trainer Vincent Kompany nach seinem Treffer im Hinspiel diesmal von Beginn an aufbieten wird. „Müller hat natürlich nicht mehr die Qualitäten, dieses Feuer wie vor zehn Jahren“, so der Ex-Profi weiter. „Aber für ein Spiel kann er sich noch einmal voll reinhängen, und wenn es nach 60 Minuten nicht reicht, kommt eben ein anderer.“
Doch selbst wenn der Traum vom „Finale Dahoam“ für Müller und den FCB weiterleben würde, wird der ganz große Coup laut Thon kein Selbstläufer. „Die Meisterschale werden sie holen, aber für die Champions League wird es aufgrund der vielen Ausfälle nicht reichen“, prognostizierte er und sprach von „sehr schwierigen Wochen“, die auf die Münchner zukommen würden.
Salihamidžić und Kahn mahnende Beispiele für Müller?
Auch zur Zukunft von Müller äußerte sich Thon. „Es ist im Vorfeld nicht optimal gelaufen. Das haben die Verantwortlichen des FC Bayern auch selbst gesagt. Es ist aber immer wieder schwierig, solche Größen (in den Verein; Anm. d. Red.) einzubinden“, schilderte der Weltmeister von 1990, der Uli Hoeneß „völlig Recht“ gab und ergänzte: „Noch eine Saison zu spielen und auf der Bank zu sitzen, das hätte zu Müller einfach nicht gepasst.“
„Ich wünsche mir, dass solche Legenden beim FC Bayern in der Chefetage neben Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, Max Eberl und Herbert Hainer Fuß fassen und den Verein in die nächsten Sphären führen“, sagte Thon. Ob es im Fall Müller jemals so weit kommen werde, wisse er jedoch nicht. Denn mit Neuer stehe ein weiterer verdienter Spieler vor dem Karriereende, der einen ähnlichen Weg einschlagen könnte.
„Man hat bei Hasan Salihamidžić und Oliver Kahn gesehen, dass es unheimlich schwer ist, Fuß zu fassen, solange Hoeneß und Rummenigge da sind“, sagte Thon - ergänzte aber im selben Atemzug: „Bayern ist trotzdem eine Erfolgsgeschichte hoch drei und es macht Spaß, den FC Hollywood zu verfolgen.“