Christoph Kramer hat in den höchsten Tönen von Lamine Yamal geschwärmt - nicht nur wegen der Zaubershow des 17-Jährigen beim 3:3 im Halbfinal-Hinspiel der Champions League zwischen seinem FC Barcelona und Inter Mailand.
Kramer über Lamine Yamal: "Das erinnert mich sehr an Messi"
Kramer: „Das erinnert sehr an Messi“
„Ich hätte wirklich niemals gedacht, dass ich zu meinen Lebzeiten noch mal über jemanden sprechen kann, der so gut werden kann wie Lionel Messi. Man muss sagen, er kann. Wenn er das Niveau, was er hat, halten würde, ist er unfassbar“, sagte Kramer vor dem Rückspiel (JETZT im LIVETICKER) bei Amazon Prime.
Yamal hatte vergangene Woche mit einem Traumtor den zwischenzeitlichen 1:2-Anschlusstreffer für Barcelona erzielt und damit das Comeback der Katalanen eingeleitet. Mit 17 Jahren und 291 Tagen avancierte er damit zum jüngsten Torschützen in einem Königsklassen-Halbfinale.
Kramer über Yamal: „Das erinnert mich sehr an Messi“
Kramer beeindruckte vor allem Yamals Solo und wie er sich gegen seinen früheren Gladbacher Teamkollegen Marcus Thuram durchsetzte. „Was er da vor seinem Tor macht, war der Wahnsinn“, sagte der Weltmeister von 2014. „Ich habe in meiner Karriere häufig Zweikämpfe gegen Marcus Thuram geführt. Ihn konntest du nicht wegdrücken.“
Yamal sei in seinen Augen nicht allein deswegen so gut, „weil er unheimlich gut dribbeln kann und einen Fuß hat, der nicht von dieser Welt ist, sondern vor allem, weil er so stark ist, in seinem Rumpf und mit seinen Armen. Das erinnert mich sehr an Messi.“
Im Hinspiel am vergangenen Mittwoch bestritt Yamal bereits sein 100. Pflichtspiel für den FC Barcelona. Dabei gelangen ihm 22 Tore und 27 Assists. Zum Vergleich: Lionel Messi hatte bis zur Vollendung seines 18. Lebensjahres einen Treffer und keinen einzigen Assist. Cristiano Ronaldo kam auf fünf Tore und vier Vorlagen.
Kramer schwärmt: „Er denkt immer das Richtige“
Kramer erkannte noch eine weitere Besonderheit bei Yamal. „Er denkt immer das Richtige“, führte der frühere Mittelfeldspieler aus. „Ich liebe seine Außenristpässe, die immer genau in der richtigen Millisekunde kommen.“
Zwar kommen seine Flanken in den Strafraum nicht immer direkt beim vorgesehenen Abnehmer an, aber sie erfüllen einen wertvollen Zweck. „Er hat ein unfassbares Gespür für den Raum und wie hart man einen Ball da reinspielen darf. Er spielt ihn butterweich rein, deswegen kommt Barcelona häufig zum Abschluss im Sechzehner, obwohl die Flanke eigentlich gar nicht ankam“, sagte Kramer.
Auch Experten-Kollege Matthias Sammer hält große Stücke auf Barcas Wunderkind.
„Er ist schon Europameister. Er wird gehypt. Egal ob er für Spanien oder Barcelona spielt, wirkt er total bodenständig und bescheiden“, sagte Sammer. „Er integriert sich in diese Mannschaft mit einem Können, was außergewöhnlich ist, aber mit einem Auftreten, was eher bescheiden und zurückhaltend wirkt. Diese Kombination ist zurzeit einmalig.“
Kramer mit „Vorwurf“ an Lamine Yamal
Eine Sache störte Kramer dann doch am Auftreten des 17-Jährigen: „Ich möchte ihm einmal als doppelt so alter Mensch einen Tipp geben. Das hat mir an Lionel Messi am meisten imponiert. Messi hat nie, niemals in seiner Karriere einen Ton zum Schiedsrichter gesagt. Du gibst in dem Moment als Lamine Yamal deinem Gegenspieler Macht, wenn du mit dem Schiedsrichter haderst“, ordnete der Ex-Gladbacher in der Halbzeitpause ein.
„Ich habe es so geliebt: Wenn ich jemanden hart angegangen habe, der dann zum Schiedsrichter gegangen ist oder lange liegengeblieben ist… dann kannst du ihm ein Lächeln zuwerfen und dann hast du eine ganz andere Macht, eine ganz andere Dynamik. Er ist 17 Jahre alt, das weiß ich und ich bin auch weit weg von einem Vorwurf, aber wenn er eine Sache lernen muss, dann darf er nicht die Macht über Gegner abgeben, in dem er zu viel lamentiert.“