Das Lob des großen Startrainers verpuffte. Pep Guardiola schwärmte nach dem Spiel: „In den ersten fünf bis zehn Minuten dachte ich: ‚Wow, was ist das denn?‘ Dortmund war unglaublich.“
Mit BVB-Pleite wächst eine Gefahr: Die Kluft wird immer größer - Kommentar
Die Kluft wird immer größer
Doch als Guardiolas Manchester City aufdrehte und ernst machte, blieb der BVB chancenlos. Auch wenn die Niederlage vielleicht um ein Tor zu hoch ausfiel, so zeigt die Pleite doch deutlich: Der BVB kann aktuell auf internationalem Spitzenniveau nicht mithalten. Gegen die Großen – City, Bayern, Leipzig – gelingt es nicht, zu gewinnen. Und das dürfte in Zukunft kaum einfacher werden.
BVB: Die Qualität genügt nicht
Gegen Pep und sein Starensemble zu verlieren, ist keine Schande. Dafür genügt ein Blick auf den Marktwert des Kaders: City (1,2 Milliarden Euro) ist dem BVB (500 Millionen Euro) meilenweit voraus.
Während die Dortmunder jeden Euro zweimal umdrehen, mit äußerst viel Phantasie planen und regelmäßig Leistungsträger verkaufen müssen, können sich die Engländer mit nahezu unbegrenzten Mitteln alles leisten. Und genau das zeigt sich auf dem Platz.
„Wir waren phasenweise einfach zu schlecht“, bilanzierte Gregor Kobel ehrlich. Doch das ist keine Phase – es ist eine Standortbestimmung.
Spieler wie Julian Ryerson und Daniel Svensson warfen zwar alles in die Waagschale – nur: Es reicht nicht. Nicht gegen diese Gegner, nicht auf diesem Niveau. Die Qualität genügt nicht.
Kovac sah ein, „dass wir noch nicht so weit sind“. Doch selbst an einem Sahnetag hätte es wohl nicht gegen die Citizens gereicht - ein alarmierendes Signal für die Zukunft.
Die Kluft wird größer – und gefährlicher
Denn diese Kluft dürfte in den kommenden Jahren nicht kleiner werden.
Und genau das könnte für den BVB zum Problem werden. Denn was passiert mit den besten Spielern, wenn die allerhöchste sportliche Perspektive und Titelchancen fehlen?
Auch Nico Schlotterbeck, der seine Vertragsverlängerung bislang noch hinauszögert, dürfte die Zeichen erkannt haben. Spieler zu finden, die Dortmund sofort und auf höchstem Niveau weiterhelfen, wird immer schwieriger.
Die Konkurrenz ist zu groß, die Chance auf Pokale und die finanziellen Anreize woanders zu verlockend.
Für die Bundesliga reicht es, für Europa nicht
Es liegt einmal mehr am Trainer, das Maximum aus dieser Mannschaft herauszuholen. Kovac hat den BVB stabilisiert, die Abwehr gefestigt, die Ergebnisse stimmen. Seit Tuchel hatte kein Dortmunder Trainer einen besseren Punkteschnitt.
Und mehr noch: Das ewig leidige Mentalitätsproblem gehört der Vergangenheit an. Doch der Fokus auf die Defensive ging zu Lasten der offensiven Spielgestaltung und Kreativität.
Für die Bundesliga reicht das – keine Frage. Aber international, dort wo das Spiel schneller, präziser und gnadenloser ist, zeigt sich: Der BVB ist kein Spitzenteam mehr. Und die Gefahr wächst, dass das so bleibt.