Es soll ein historischer Tag für Hertha BSC werden: Erstmals, seitdem das DFB-Pokalfinale in Berlin ausgetragen wird, können die Profis dieses Heimspiel möglich machen.
Mit Klopps Hilfe den BVB bezwingen
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Dabei setzt der Außenseiter gegen Borussia Dortmund ausgerechnet auf die Hilfe des früheren BVB-Trainers Jürgen Klopp.
Denn Hertha-Coach Pal Dardai will seine Spieler mit den besten Szenen des unglaublichen Liverpooler 4:3-Erfolgs über Dortmund vor knapp einer Woche in der Europa League heiß machen. "Liverpool muss unser Vorbild sein", sagt der Ungar: "Dortmund ist der große Favorit, aber es ist nur ein Spiel und da kann man auch ein Wunder schaffen. Ganz Berlin muss an diesem Tag zusammenstehen."
Olympiastadion seit Wochen ausverkauft
Und danach sieht es im Gegensatz zum sonst trotz der bisher erfolgreichen Saison oft tristen Liga-Alltag tatsächlich aus.
Die Begegnung im durch eine Zusatztribüne auf 76.200 Plätze aufgestockten Olympiastadion ist seit Wochen ausverkauft, die Hauptstadt fiebert tatsächlich mit der sonst oft missachteten Hertha.
"Natürlich ist es ein ganz besonderes Spiel für uns und für die ganze Stadt", erklärt Sportchef Michael Preetz: "Wir brennen auf dieses Spiel. Und wir wollen, dass alle brennen. Das werden wir brauchen."
Dazu dienen sollen vor dem Anpfiff auch eine große Fan-Choreographie, eine blau-weiße Lichtershow und ein emotionales Video über den "Traum vom Finale".
Im Pokal meist kläglich gescheitert
An diesem Traum vom "Endspiel daheim" sind die Berliner meist kläglich gescheitert. 21mal in den vergangenen 30 Jahren schied der Klub in den ersten beiden Runden aus.
Lediglich das Amateurteam erreichte 1993 sensationell das Finale, wo die "Hertha-Bubis" mit dem 19-jährigen Carsten Ramelow 0:1 gegen Bayer Leverkusen unterlagen.
Die Hertha-Profis hingegen standen zuletzt vor 36 Jahren im Halbfinale (0:1 gegen Eintracht Frankfurt), in den Jahren zuvor gab es bereits zwei bittere Endspiel-Niederlagen: 1979 nach Verlängerung gegen Fortuna Düsseldorf, 1977 sogar erst im Wiederholungsspiel gegen den 1. FC Köln – beides Mal in Hannover.
"Auf diesen Moment musste ich 20 Jahre warten"
Doch auch die Rückkehr ins Olympiastadion 1985 brachte kein Glück, eher im Gegenteil. Trotzdem machte Dardai den Finaleinzug zu seinem erklärten Saisonziel und soll dafür sogar eine Siegprämie von 100.000 Euro im Vertrag stehen haben.
Nun ist die Chance so groß wie nie. "Um diesen Moment zu erleben, musste ich 20 Jahre warten", sagt Preetz, der ebenso wie Dardai 1996 als Spieler nach Berlin kam. "Und wenn wir jetzt das Endspiel erreichen", ergänzt sein Coach, "dann wird davon noch in 20 Jahren gesprochen".