Innerhalb von fünf Tagen hat Borussia Mönchengladbach einen fast schon historischen Absturz erlebt.
Gladbach mit brutalem Absturz
Die Fohlen, die nach ihrem Sensationssieg beim FC Bayern (3:0) und im Heimspiel gegen Mainz 05 (4:0) als erster Dortmund-Verfolger firmierten und auf Wolke sieben schwebten, sind nur zwei Spiele später krachend auf den Boden der Tatsachen gelandet.
Der überraschenden 1:3-Pleite beim SC Freiburg in der Bundesliga folgte am Mittwoch eine vernichtende 0:5-Heimpleite im DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen.
Für Gladbach war es gleichzeitig die höchste Heimpleite seit 20 Jahren, als die Borussia 2:8 unterging - übrigens ebenfalls gegen Leverkusen.
Hecking sauer über Heimschlappe
"Bis zum 0:3 war es noch ganz ordentlich, was ich aber nicht akzeptieren kann, sind der vierte und fünfte Gegentreffer", monierte Trainer Dieter Hecking. "Als Mannschaft muss man auf dem Platz erkennen, dass man die Räume nicht aufmachen darf. Das müssen wir kritisch analysieren, weil ein 0:5 doppelt weh tut."
Die beiden Nationalspieler Matthias Ginter ("Wir haben heute nicht viel gezeigt, das muss man so sagen") und Lars Stindl ("Nach dem 0:3 darf es uns nicht passieren, dass wir auch noch den vierten und fünften Gegentreffer kassieren") stimmten in die Kritik des Trainers mit ein.
Dagegen darf Heiko Herrlich nach dem furiosen Pokalcoup aufatmen. Der zuletzt angezählte Bayer-Trainer sammelte mit dem zweiten Kantersieg, nur drei Tage nach dem 6:2 in Bremen, weitere Pluspunkte. Während die eiskalte Werkself zum siebten Mal in acht Jahren im Achtelfinale steht, setzte sich für Gladbach ein Heimfluch fort.
"Das war eine super Leistung"
Julian Brandt (5.), Tin Jedvaj (45.+1), Karim Bellarabi (67./74.) und Kevin Volland (80.) trafen in einer munteren Partie für die Herrlich-Elf, die drei Tage nach der 6:2-Gala in Bremen erneut überzeugte. Vor allem bei Kontern setzte Bayer immer wieder Nadelstiche.
Für die harmlosen Gladbacher endete der Traum vom Pokalsieg dagegen wie schon vor einem Jahr gegen den Rheinrivalen. Im erst neunten Pokalspiel im Borussia-Park war es die sechste Heimniederlage.
Heute nur fünf und nicht sechs Tore - ich bin enttäuscht von den Jungs", sagte Bayer-Keeper Lukas Hradecky mit einem Augenzwinkern und führte aus: "Wir haben von Anfang an Spielfreude ausgestrahlt. Das war eine super Leistung. Wenn die Nervosität weg ist, sind wir einfach stark. Das hat sich heute gezeigt."
Hecking warnt umsonst
Gleich der Auftakt hatte es in sich: Nach Vorarbeit von Volland brachte Brandt die Gäste mit der ersten Chance in Führung. Der 22-malige Nationalspieler traf aus spitzem Winkel flach ins lange Eck und verpasste der Borussia eine kalte Dusche.
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Sein Team solle "nicht ins offene Messer laufen", hatte Hecking angesichts der erstarkten Bayer-Offensive gewarnt. Diese Vorgabe war schnell dahin. Mit der gleichen Startelf wie in Bremen trat Leverkusen selbstbewusst auf, war bei Kontern brandgefährlich und stand diesmal auch defensiv sicher. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
Gladbach hatte bis zur Pause zwar mehr vom Spiel, war ohne den verletzten Torjäger Alassane Plea in der Offensive aber viel zu harmlos. Gefahr ging vor 48.755 Zuschauer eher von den blitzschnellen Gästen aus.
In der 24. Minute narrte der blendend aufgelegte Volland Gladbachs Nico Elvedi, traf aber nur den Pfosten. (Alle Ergebnisse im Überblick)
Jedvaj düpiert Gladbachs Abwehr
Dem Ausgleich noch am nahesten kam Florian Neuhaus, der an Schlussmann Lukas Hradecky scheiterte (36.). Kurz vor dem Pausenpfiff schlug Bayer erneut eiskalt zu. Der für den verletzten Aleksandar Dragovic eingewechselte Jedvaj reagierte nach einem Freistoßtrick am schnellsten und stellte auf 2:0.
Die Borussia, in der Liga zuletzt mit sieben Heimsiegen in Folge, drängte im zweiten Durchgang zunächst vehement auf den Anschluss. Das Bild blieb jedoch das gleiche: Bayers Dreierkette mit Sven Bender im Zentrum stand sicher und konnte sich im Zweifel auf den starken Hradecky verlassen.
Bellarabi machte mit einem Doppelpack alles klar und steht nun bei sechs Treffern aus den letzten vier Pflichtspielen. Nach starkem Zuspiel des eingewechselten Dominik Kohr belohnte sich letztlich auch noch Volland für seine starke Leistung.