Bitteres Frankfurt-Ende für Oliver Glasner!
Nkunku zerstört SGE-Traum
Angeführt von Torjäger Christopher Nkunku hat RB Leipzig den DFB-Pokal erfolgreich verteidigt. Im Finale von Berlin, Glasners letztem „Hurra“ an der Seitenlinie, besiegte Leipzig die Hessen am Samstag 2:0 (0:0). Im Vorjahr hatte RB den prestigeträchtigen Cup mit einem Triumph über den SC Freiburg in die Messestadt geholt.
Der Pokalerfolg der Leipziger bedeutet gleichzeitig die Frankfurter Teilnahme an der Qualifikation für die UEFA Conference League in der kommenden Saison. Bayer Leverkusen darf als Sechster der Bundesliga erneut in der Europa League antreten.
Laimer bestätigt RB-Abschied
„Es ist der zweite Titel hier. Wir waren jetzt schon oft hier und es ist einfach schön, wenn man hier gewinnt. Der Abend ist einfach schön, wir freuen uns riesig“, erklärte Konrad Laimer im ZDF. Der Österreicher, der nach dem Spiel seinen Abgang aus Leipzig bestätigte, merkte auch an, dass er trotz des Sieges ein bisschen demütig sei. „Ich war sechs Jahre in Leipzig, hatte eine richtig schöne Zeit mit zwei Titeln. Das ist ein richtig schöner Abschluss.“
RB-Sportchef Max Eberl zeigte sich bei Sky „ein Stück weit überwältigt. Man hat hier jahrelang darauf hingearbeitet, ich durfte im Dezember einsteigen und darf jetzt mit dabei sein, diese Saison zu krönen. Es sind schon Emotionen dabei. Ich genieße es extrem, ich lasse mich treiben heute Nacht.“
Im „Duell der Superstürmer“ mit Frankfurts Randal Kolo Muani sorgte Nkunku mit einem stark abgefälschten Schuss (71.) für die Führung. In der Schlussphase legte er zudem das 2:0 durch Dominik Szoboszlai (85.) auf. Ein Wechsel Nkunkus zum FC Chelsea steht im Raum, vielleicht war es sein letzter Auftritt für Leipzig. „Es könnte sein“, sagte Eberl bei dazu nach dem Spiel.
Glasner „stolz“ auf seine Mannschaft
Der Abschied von Glasner von der Frankfurter Eintracht ist hingegen schon länger bekannt. Der Österreicher verpasste einen Titel zum Abschied und zollte seiner Mannschaft großen Respekt. „Kompliment an die Jungs, wie sie heute gekämpft haben und alles versucht haben. Es war lange Zeit ein sehr, sehr guter Auftritt von uns. Ich bin wahnsinnig stolz.“
Trotz der Niederlage wolle er „jetzt mal bis Montag durchfeiern, habe ich mir vorgenommen“, wie er bei Sky verriet. Es sei eine Auszeichnung, dass sein Team „mit Leipzig lange Zeit auf Augenhöhe“ war.
Großes Abtasten in Hälfte eins
Die Partie kam direkt auf Temperatur - und hatte nach wenigen Minuten ihren ersten Hochkaräter: Nach einem Konter legte Dominik Szoboszlai perfekt auf Timo Werner ab, dessen freier Schuss aus knapp elf Metern viel zu unplatziert geriet und Kevin Trapp keine Probleme bereitete (4.).
Nach anfänglichen Problemen meldete sich auch die Frankfurter Eintracht im Pokalfinale an und ließ durch Randal Kolo Muani eine erste gute Chance liegen. Der Franzose traf aus spitzem Winkel nur das Außennetz (17.).
In der Folge passierte nicht allzu viel, sowohl Frankfurt als auch Leipzig standen in der Defensive kompakt. Nkunku setzte in der 41. Minute dann wieder ein Lebenszeichen in der RB-Offensive, sein Schuss aus aussichtsreicher Position wurde zur Ecke geblockt.
Auch in der zweiten Halbzeit blieben beide Offensivreihen lange Zeit blass, die Angst vor dem entscheidenden Fehler war beiden Mannschaften anzumerken. Nach einem feinen Steckpass von Mario Götze war Kolo Muani frei durch, doch anstatt abzuschließen versuchte er querzulegen - ein Fehler (59.).
Nkunku erlöst RB
In der 61. Minute kam Yussuf Poulsen für den angeschlagenen Timo Werner in die Begegnung, doch die besseren Chancen blieben weiterhin der Eintracht. Nach schöner Kombination scheiterte Götze allerdings aus kurzer Distanz an Janis Blaswich (64.). Auch Glasner nahm eine erste personelle Veränderung vor, der Österreicher brachte Jesper Lindström für Routinier Sebastian Rode ins Spiel (70.).
Leipzig fand offensiv weiterhin überhaupt nicht statt, doch im Fußball kann es sehr schnell gehen: Nach einem Frankfurter Ballverlust im Mittelfeld kam der Ball über Dani Olmo zu Nkunku, der sich eigentlich schon festdribbelte. Doch der Franzose blieb aktiv und schloss einfach mal ab - und profitierte von Butas und Ndickas Beinen, die den Schuss gleich zweimal abfälschten. Trapp blieb machtlos zurück und musste den Leipziger Jubel mit ansehen (71.).
„Im Finale entscheiden Kleinigkeiten und Glück, wenn der Ball zweimal abgefälscht ist. Hinten raus hat uns die Power gefehlt, Poulsen war für Leipzig der Gamechanger, der viele Bälle festgemacht hat“, fasste SGE-Ikone Rode nach dem Spiel zusammen.
Frankfurt zeigte sich sichtlich geschockt vom Rückstand und sollte wenig später den nächsten Rückschlag hinnehmen müssen. Wieder bekam Nkunku den Ball im Sechzehner, doch anstatt abzuschließen legte er diesmal auf Szoboszlai quer. Der Ungar schloss frei vor Trapp präzise ab und erzielte das vorentscheidende 2:0 (85.). Von diesem Schock erholte sich Frankfurt nicht mehr.
-----
Mit Sport-Informations-Dienst (SID)