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Die verhängnisvolle Eintracht-Auswechslung im Pokalfinale

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Die verhängnisvolle Eintracht-Auswechslung im Pokalfinale

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Frankfurts verhängnisvolle Auswechslung

Eintracht Frankfurt verliert in einem schwachen DFB-Pokal-Finale gegen RB Leipzig. Die Auswechslung von Sebastian Rode erweist sich als Knackpunkt - und wirft Fragen für die Zukunft auf.
RB Leipzig hat den DFB-Pokal verteidigt. In einem ausgeglichenen Spiel fungiert ein Slapstick-Tor von Christopher Nkunku als Dosenöffner.
cmichel
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Solange Sebastian Rode am Samstagabend für Eintracht Frankfurt auf dem Platz stand, war alles gut.

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Als der SGE-Kapitän im Pokalfinale gegen RB Leipzig aber ausgewechselt wurde, nahm das Schicksal seinen Lauf: Trainer Oliver Glasner fand keine richtige Antwort mehr, die persönliche Krönung fiel aus.

Nur wenige Zeigerumdrehungen vor seiner Auswechslung in Minute 69 hatte Rode innerhalb kürzester Zeit mit zwei Monstergrätschen noch Akzente gesetzt. „An mir kommt ihr nicht vorbei“, machte der Kapitän von Eintracht Frankfurt dem Endspielgegner RB Leipzig damit klar. Typisch Sebastian Rode, könnte man sagen.

Danach allerdings meldete sich der nach vielen Verletzungen geplagte Körper, wie sein Trainer Oliver Glasner nach der Niederlage erklärte: „Sebastian war platt. Er hat signalisiert, dass er nicht mehr kann.“

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Mertesacker: Rode-Wechsel „Knackpunkt des Spiels“

Nicht nur ZDF-Experte Per Mertesacker erkannte: „Das war der Knackpunkt des Spiels.“

Auch Rode selbst sah einen Bruch im Eintracht-Spiel: „Es waren die letzten 20 Minuten, die uns hinten raus leider das Genick gebrochen haben.“

Nach seiner Auswechslung dauerte es tatsächlich nur zwei Minuten, ehe RB in Führung ging. Dafür verantwortlich war ausgerechnet ein in den 71 Minuten zuvor nicht gesehener Schnittstellenpass durch die deutlich luftigere Zentrale auf Dominik Szoboszlai. Plötzlich hatte in der Mitte jeder RB-Künstler einen halben Meter mehr Platz und nutzte diesen perfekt für den K.o.-Schlag in einem zähen Duell.

Nach der Pokalfinalniederlage gegen Leipzig will Eintracht-Trainer Oliver Glasner seinen Abschied und die zwei erfolgreichen Jahre in Frankfurt trotzdem gebührend feiern und bedankt sich bei seinem Team.
01:20
DFB-Pokal: Oliver Glasner spricht über Zeit bei Eintracht Frankfurt und Party

Lindström-Einwechslung verpufft völlig

Ordnung und Struktur waren ohne Rode unverkennbar weg - auch wenn Sportvorstand Markus Krösche in seiner Analyse auf SPORT1-Nachfrage relativierte: „Letztendlich war es ein abgefälschter Ball. Es war klar, dass die Mannschaft, die das erste Tor erzielt, einen Schub erhält. Das hatte aber nichts mit der Auswechslung zu tun.“

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Und Glasner? Der bewies bei seinem Versuch, sich aus Frankfurt mit einem Titel-Doppelpack zu verabschieden, kein glückliches Händchen. Der Österreicher wollte mit Jesper Lindström offensiv wechseln, doch diese Idee ging nicht auf - im Gegenteil: sie verpuffte.

„Jesper hat die Räume nicht gefunden“, gab der scheidende Eintracht-Coach im Anschluss zerknirscht zu.

Mit Ebimbe und Jakic gab es passende Wechseloptionen

Wollte Glasner zu früh zu viel? Mit Junior Dina Ebimbe oder Kristijan Jakic wären positionsgetreue Wechsel möglich gewesen. Zu deutlich zeichnete sich ab, dass die Mannschaft, die den ersten Fehler in diesem Abnutzungskampf macht, gnadenlos bestraft wird. Da entscheiden - drei Euro ins Phrasenschwein - Kleinigkeiten.

Gerade in derart großen Duellen zeigt sich deshalb weiterhin die Klasse eines Sebastian Rode.

Ohne den 32-Jährigen fehlte die Balance, auch als Typ auf dem Feld ist der waschechte Hesse unverzichtbar. Er hält den Offensivstars wie Mario Götze, Daichi Kamada oder Randal Kolo Muani den Rücken frei, stopft überall auf dem Platz die Löcher, treibt mit seiner Erfahrung von 341 Pflichtspielen für die Eintracht, den FC Bayern und Borussia Dortmund unentwegt an.

Natürlich kann Rode nicht mehr wöchentlich oder gar im Drei-Tages-Rhythmus 90 Minuten gehen, er benötigt seine Regenerationspausen.

Sollte Rode sein Karriereende verschieben?

Aber: Die Eintracht sollte zumindest überlegen, Gespräche über eine Verlängerung des 2024 auslaufenden Vertrags zu führen. Rode hat zwar bereits sein Karriereende angekündigt, ganz geschlossen ist so eine Tür zumeist aber nicht.

Und: Die Suche nach Führungsspielern gestaltet sich - wie für alle Mannschaften - auch bei der Eintracht schwierig.

Die Faktoren Erfahrung, Leadership, Reife und spielerische Klasse, die Rode vereint, dürfen auch in einer Stand-by-Rolle nicht unterschätzt werden.

Das musste am Samstagabend im Berliner Olympiastadion auch Oliver Glasner erkennen, als es ohne den Mittelfeld-Kämpfer einen Bruch im Frankfurter Spiel gab, der Titel erneut nach Leipzig wanderte - und der Eintracht-Coach seine persönliche Krönung zum Abschied verpasste.