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Trotz Chancenwucher: St. Pauli verhindert Pokal-Blamage

Wembley-Elfer: Unfassbares Drama

Der FC St. Pauli betreibt in der ersten Pokalrunde einen wahren Chancenwucher und muss Überstunden schieben. Am Ende retten sich die Norddeutschen im Elfmeterschießen.
In der ersten Runde des DFB-Pokals müssen Bundesligisten eigentlich auswärts antreten. Doch für den FC St. Pauli kommt es zu einer besonderen Situation, auf die sich Trainer Alexander Blessin freut.
Der FC St. Pauli betreibt in der ersten Pokalrunde einen wahren Chancenwucher und muss Überstunden schieben. Am Ende retten sich die Norddeutschen im Elfmeterschießen.

Chancenwucher mit Happy End: Fußball-Bundesligist FC St. Pauli hat im außergewöhnlichen „Gastspiel“ im heimischen Millerntor-Stadion eine Blamage nur knapp abgewendet. In der ersten Runde des DFB-Pokals setzten sich die Hamburger im Nordduell gegen den Regionalligisten Eintracht Norderstedt mit 3:2 im Elfmeterschießen durch. Nach 120 Minuten hatte es 0:0 gestanden, der Bundesligist vergab zahlreiche Möglichkeiten.

Im Elfmeterschießen scheiterte Jonas Behounek für Norderstedt entscheidend an Torhüter Nikola Vasilj. Zuvor hatten bereits Philipp Koch und Manuel Brendel ihre Elfmeter nicht verwandeln können. Besonders bitter für den Underdog war Brendels Versuch.

Der 26 Jahre alte Stürmer visierte die rechte obere Ecke an und knallte den Ball wuchtig an den Querbalken. Von dort prallte das Leder nach unten auf den Boden; nur wenige Zentimeter fehlten zu einem Treffer. Die Kugel hatte die Linie schon zu etwa drei Viertel überschnitten. So reichten St. Pauli drei verwandelte Elfmeter.

Huxsohl rettete Norderstedt immer wieder

Für den Außenseiter aus Norderstedt - einer Kleinstadt vor den Toren Hamburgs - bedeutete das „Derby“ gegen den Erstligisten das größte Spiel in der 80-jährigen Vereinsgeschichte. Deshalb hatten sich beide Teams auf die Verlegung in die Heimstätte des Kiezklubs geeinigt, normalerweise hätte die Partie im 5068 Plätze fassenden Edmund-Plambeck-Stadion stattgefunden.

Der Favorit begann überzeugend und verbuchte schon in der ersten Hälfte 19:0 Torschüsse - einzig einen Treffer blieben die hoch überlegenen Hamburger den 30.000 Zuschauern lange schuldig. Immer wieder scheiterten sie am bärenstarken Keeper Lars Huxsohl.

„Ein komplett absurder Spielverlauf“

Am Ende kam der Bundesligist auf 41:9 Torschüsse und 24:3 Eckbälle. Der Ball wollte jedoch einfach nicht über die Linie. „Es ist nicht zu fassen. Ein komplett absurder Spielverlauf“, kommentierte Frank Buschmann in der Sky-Konferenz und fügte wenig später hinzu: „DFB-Pokal, du geile Sau!“

Huxsohl stellte sogar einen neuen Pokalrekord auf. Der 29-Jährige verbuchte insgesamt 16 Paraden – nie zuvor schaffte ein Torhüter mehr innerhalb eines Spiels. „Das sind unglaubliche Zahlen. Ich behaupte, dass bei diesen Werten nur eines von 500 Spielen 0:0 ausgeht“, sagte der ehemalige Profi und heutige Sky-Experte Fabian Klos.

In der Verlängerung hatte aber auch der Außenseiter durch Manuel Brendel (91.) und Falk Gross (116.) gute Möglichkeiten, am Ende jubelte St. Pauli.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)