Er war nach dem Schlusspfiff mal so richtig bedient! Nico Schlotterbeck klemmte sich eine vom BVB bereitgestellte Lunchbox unter den Arm, starrte auf sein Handy und verließ den Signal Iduna Park mit gesenktem Kopf und finsterer Mimik.
DFB-Pokal: Irritationen um Aktion von BVB-Star Schlotterbeck
Irritationen um Schlotterbeck-Aktion
War seine Stimmung „nur“ dem Aus im Achtelfinale des DFB-Pokals geschuldet oder war sie vielleicht doch Ausdruck der Verärgerung über einen womöglich spielentscheidenden Fehler von ihm?
Was war passiert? Dem Gegentreffer von Ibrahim Maza in der 34. Spielminute ging eine auffällige Aktion von Schlotterbeck voraus. Der Innenverteidiger deckte seinen Gegenspieler Martin Terrier über den gesamten Platz, selbst als sich dieser tief in die Leverkusener Hälfte fallen ließ. Am Ende lief der DFB-Star sogar noch Bayer-Keeper Mark Flekken an.
Wenige Momente später, als Schlotterbeck gerade nach hinten trabte, klingelte es im Dortmunder Kasten. Umringt von drei Dortmundern erzielte der 20-Jährige die Führung für Leverkusen. Schlotterbeck, der gerade noch vor dem Bayer-Tor umhergelaufen war, fehlte in dieser Situation als Defensivspezialist. Kostete die auf den ersten Blick wilde Aktion dem BVB womöglich das Weiterkommen?
Schlotterbeck? Kehl mit leiser Kritik
„Vielleicht muss man in dieser Situation den Torwart nicht unbedingt anlaufen“, gab Sportdirektor Sebastian Kehl nach dem Spiel zu bedenken. Und weiter: „Wir haben uns schon vorgenommen, Mann gegen Mann zu verteidigen. Die Räume waren dann aber sehr groß und Leverkusen hat es dann in dem Moment auch gut herausgespielt.“
Das größere Problem sah Kehl allerdings in der Restverteidigung: „Wir waren im Sechzehner in Überzahl. Die Situation können wir anders lösen. Wir können sie am Ende auch noch klären und ich finde, da müssen wir konsequenter das Tor verteidigen.“
Und tatsächlich: Sowohl Waldemar Anton als auch Emre Can und Daniel Svensson standen nur um den handlungs- und gedankenschnelleren Maza herum - ohne beherzt einzugreifen oder ihn am Torschuss zu hindern.
Kovac stellt sich klar hinter BVB-Star
Niko Kovac wollte nichts von einer Schuldzuweisung gegenüber seinem Innenverteidigers wissen und stellte im Interview mit SPORT1 klar: „Wenn der Ball beim Torwart ist, hat jeder eine Zuordnung. Wir sind dann Mann an Mann orientiert. Und in diesem Fall ist der Gegenspieler von Nico sehr tief runter, hat sich fallen lassen.“
Schlotterbeck sei seinem Gegenspieler letztlich „gefolgt. Er hat den Ball zum Torwart klatschen lassen und dann läuft Nico durch“, sagte Kovac weiter und attestierte dem Nationalspieler „alles richtig gemacht“ zu haben. „Wir haben dann noch 100 Meter Zeit und Platz, das anders zu lösen. Da hat Nico keine Aktien daran, im Gegenteil.“
Der Verteidiger habe sich so verhalten, wie er sich nun einmal unter Kovac taktisch zu verhalten habe und dies schon immer mache. Auch wenn es ein wenig unorthodox aussah und die Verwunderung bei einigen BVB-Fans groß war, traf Schlotterbeck - laut Kovac - keine Schuld.
Dem Innenverteidiger dürfte das aber herzlich egal gewesen sein. Seine Reaktion nach dem Spiel sprach Bände.