Vom DFB-Team berichten Holger Luhmann und Thorsten Mesch

München - Am Tag ihrer Ankunft in der Heimat ließen sich Deutschlands Weltmeister-Helden von Hunderttausenden Fans in Berlin feiern. ()

Doch in den nächsten Tagen wird es für zahlreiche Nationalspieler - und ihre Berater - noch einmal ernst.

Es geht ums Geschäftliche. Es geht darum, den WM-Titel zu vergolden. Und die Türen stehen den Spielern offen.

Kroos zu Berater nach Mallorca

Die Reise von Toni Kroos geht unmittelbar weiter nach Mallorca.

Dort wird der Mittelfeldspieler des FC Bayern seinen Berater Volker Struth in dessen Urlaub treffen.

"Dann setzen wir uns zusammen und werden entscheiden, was er tun wird. Dienstagabend oder Mittwochmorgen werden wir eine Entscheidung bekannt geben", sagte Struth im "Express".

Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge bestätigte am Dienstagnachmittag bei SPORT1 Gespräche über den Wechsel zu Real Madrid. (News)

"Noch ist aber nix fix", sagte Rummenigge allerdings.

Fünf Millionen Euro Jahresgehalt - netto

Nach SPORT1-Informationen ist sich Kroos mit Real aber bereits einig.

Er soll bei den "Königlichen" mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet werden.

Mit einem Nettogehalt von fünf Millionen Euro pro Jahr wird der 24-Jährige wohl zu den Großverdienern aufsteigen.

Manchester City will Höwedes

Während Kroos und Real schon vor der WM in Verhandlungen standen, könnte der große Überraschungsgewinner von Brasilien nachträglich Benedikt Höwedes werden.

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Der Schalker hat auf der ungewohnten Position des linken Außenverteidigers reichlich Werbung in eigener Sache gemacht und offenbar das Interesse des englischen Meisters Manchester City geweckt.

Zwar gilt Höwedes als Schalker Urgestein. Seit 13 Jahren, also der Hälfte seines Lebens, trägt er das königsblaue Trikot. Und hat in Gelsenkirchen noch einen Vertrag bis 2017.

Doch um Höwedes zu halten, muss Manager Horst Heldt das Gehalt des Kapitäns wohl deutlich aufstocken. Das ist eben der Weltmeister-Bonus.

Khedira kann bei Arsenal absahnen

Ein weiterer Profiteur dürfte Sami Khedira sein, den es wohl von Real zum FC Arsenal ziehen wird.

Dort würde er nicht nur wieder mit seinem Freund Mesut Özil vereint sein, sondern in Lukas Podolski, Per Mertesacker, Serge Gnabry, Thomas Eisfeld und Gedion Zelalem auf fünf weitere Deutsche treffen.

Wahrlich weltmeisterlich soll Khediras Gehalt ausfallen. Angeblich soll er mit einem wöchentlichen Gehalt von fast 190.000 Euro der bestbezahlte Spieler der "Gunners" werden.

Neapel flirtet mit Kramer

Das Buhlen des SSC Neapel um Christoph Kramer (NEWS: Neapelt bestätigt Interesse an Kramer) sowie das Interesse der Bundesliga-Topklubs an Shkodran Mustafi von Sampdoria Genua verdeutlicht ebenfalls den gestiegenen Wert der neuen Weltmeister-Generation.

Und auch jene Spieler, die gar nicht zu einem anderen Verein wechseln wollen, profitieren.

Für Mats Hummels, der immer wieder mal mit dem FC Barcelona in Verbindung gebracht wird, gilt ebenso wie für Thomas Müller oder dem im Finale überragenden Jerome Boateng: Ihr Marktwert ist mit dem WM-Titel noch einmal beträchtlich gestiegen.

Aura wie ein Glorienschein

Hinzu kommt das Ansehen - die Weltmeister wird künftig eine Aura wie ein Glorienschein umhüllen.

So sagte Lazio Roms Klubpräsident Claudio Lotito über den neuen WM-Rekordtorjäger Miroslav Klose beinahe ehrfüchtig: "Er ist Lazios Nummer eins. Ich bin sicher, dass er seine Karriere bei uns beenden wird. Das wird für uns eine große Ehre sein."

Merte-Eis und Poldi-Smartphone

Darüber hinaus wird der Titel eine Steilvorlage für den Werbe-Wert der Weltmeister sein.

Per Mertesacker, dessen Bild in der Eistonne um die Welt ging, könnte künftig mit kühlen Naschereien vermarktet werden, Selfie-König Lukas Podolski als Testimonial für ein Smartphone fungieren, und Anführer Bastian Schweinsteiger seinen Nimbus des Unkaputtbaren nutzen.

Nicht zuletzt wird auch die Vermarktungsabteilung des Deutschen Fußball-Bundes um Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff vom vierten WM-Titel profitieren.

Professor warnt: "Schraube nicht überdrehen"

Einen besonderen Platz wird Finalheld Mario Götze einnehmen. Dessen Sponsor darf sich mit dem Siegtorschützen des Endspiels über ein wahres Werbe-Vermögen freuen.

"Wichtig bei der Vermarktung von Götze wird aber sein, dass man die Schraube nicht überdreht und die Vermarktung eine größere Bedeutung einnimmt als die sportliche Entwicklung", warnt Marketing-Professor Andre Bühler.

Denn das, mahnt der Direktor des Deutschen Instituts für Sportmarketing, wäre dann "verschleudertes Talent".