Barsinghausen hat nur 33.000 Einwohner. Hier ist normalerweise nicht viel los. Eine Keksfabrik, der Sitz des Niedersächsischen Fußballverbands und die Sportschule sind Barsingshausens größte Attraktionen.
Schweigen und zusammenhalten
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Im neben der Sportschule gelegenen Hotel Fuchsbachtal gastiert vor Länderspielen in Hannover seit Jahrzehnten die deutsche Nationalmannschaft. Nur dieses Mal ist alles anders.
Die Zufahrt zum Hotel ist abgesperrt, die Mitarbeiter müssen am Parkplatz ihren Ausweis vorzeigen. Journalisten und Fans bleiben draußen.
DFB-Team abgeschottet
Nach den Anschlägen von Paris wird die Nationalmannschaft von der Außenwelt abgeschottet.
Nur die Medienvertreter durften die Spieler beim Training am Montagabend beobachten. Vor dem Eingang Ordner, DFB-Mitarbeiter. Ein Polizei-Bus.
Schweigeminute beim Training
Oben auf dem Platz stand die Mannschaft mit Trainern und Betreuern ganz dicht zusammen im Kreis zusammen. Es war vollkommen still.
Beim Training ging es bedächtig zu. Beim Warmlaufen, bei den Koordinationsübungen - wo sonst Lukas Podolski mit Bastian Schweinsteiger feixt, war kaum ein Geräusch zu hören.
Spieler müssen Ereignisse verarbeiten
Seit den Attentaten vom Freitag hatten viele Spieler sich zwar über die sozialen Netzwerke an ihre Fans gewandt, öffentlich hat aber noch keiner über die schrecklichen Ereignisse in Paris und am Stade de France gesprochen. Sie mussten das Erlebte wohl erst einmal sacken lassen und verarbeiten.
"Nach diesen schockierenden, grausamen Terroranschlägen beim Länderspiel in Paris hat uns der DFB erst einmal nach Hause geschickt. Es hat gut getan, zwei Tage bei der Familie zu sein", postete Thomas Müller bei Facebook: "Ich kann immer noch nicht begreifen, was am Freitag passiert ist Die Brutalität der Attacken überfordert meine Vorstellungskraft."
Löw und Bierhoff sprechen für die Spieler
Auch Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Teammanager Oliver Bierhoff berichteten am Montagmittag über das Gefühlsleben der Mannschaft.
Um den Spielern zu helfen, das Geschehene zu verarbeiten, wolle er mit Team-Psychologe Dr. Hans-Dieter Hermann Maßnahmen besprechen, hatte Löw erklärt.
Noch 18 von 24 in Hannover dabei
Von den 24 Spielern, die in Paris waren, sind in Barsinghausen noch 18 dabei. Schweinsteiger, Podolski, Manuel Neuer, Jerome Boateng, Jonas Hector und Leroy Sane sind bereits abgereist.
Podolski und Hector waren angeschlagen, mit Sane und den Bayern-Spielern war es schon vorher abgesprochen, dass sie beim Spiel gegen die Niederlande am Dienstagabend nicht mehr dabei sein würden.
Löw erklärt Schweinsteigers Fehlen
"Ich habe vorher mit Bastian gesprochen. Er hat keine Winterpause. Ich brauchte ihn für ein Spiel", erklärte Löw.
Dennoch: Nach den Bekundungen der DFB-Verantwortlichen, mit der Austragung der Partie gegen ein Zeichen setzen zu wollen, wäre es schön gewesen, wenn Schweinsteiger geblieben wäre. Nicht um zu spielen, aber um eben als Kapitän bei der Mannschaft zu sein.
Sportlich hat die Partie ohnehin keinen Wert. Sie dient eher der Verarbeitung des Geschehenen. Im Lauf des Dienstags wird das DFB-Team nach Hannover aufbrechen. Dann wird in Barsinghausen wieder Ruhe einkehren.