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DFB: Reinhard Grindel tritt zurück - die Reaktionen

Reaktionen zum Grindel-Rücktritt

Reinhard Grindel ist nicht mehr Präsident des DFB. Er stolpert über eine geschenkte Luxusuhr. SPORT1 hat die Reaktionen zum Grindel-Rücktritt.
Nach dem Rücktritt als DFB-Präsident äußert sich Reinhard Grindel zu den Hintergründen seiner Entscheidung. Eine Uhr wurde ihm zum Verhängnis.
Sportinformationsdienst, SPORT1
Reinhard Grindel ist nicht mehr Präsident des DFB. Er stolpert über eine geschenkte Luxusuhr. SPORT1 hat die Reaktionen zum Grindel-Rücktritt.

DFB-Präsident Reinhard Grindel verkündete am Dienstag seinen Rücktritt, er zog die Konsequenzen aus den neuerlichen Negativschlagzeilen und ständigen Putsch-Gerüchten - am Ende zwang ihn die Affäre um eine geschenkte Luxusuhr zu gehen. Sein Rücktritt hat für ein bundesweites Echo gesorgt. SPORT1 hat die Reaktionen zum Grindel-Rücktritt.

Theo Zwanziger (DFB-Präsident 2006 bis 2012, in der Rheinischen Post): "Ich bin nicht glücklich über diese Entwicklung und hoffe, dass der DFB bald wieder auf festen Boden kommt. Dieser für die Gesellschaft so unfassbar wichtige Verband, braucht eine unangreifbare Führungsspitze. Daran müssen nun alle arbeiten und nicht zehn Namen von möglichen Nachfolgern hinterherlaufen. Die Strukturen innerhalb des DFB sollten so verändert werden, dass Vertrauen zurückgewonnen werden kann. Dazu gehört auch, dass man transparent und ehrlich über die Vergütung des DFB-Präsidenten redet. Das geht bei dem Aufwand nur als Hauptamt mit entsprechender Bezahlung. Alles andere ist Heuchelei und verführt zur Intransparenz."

Lothar Matthäus (Ehrenspielführer und Rekordnationalspieler bei Sky): "Eine kluge Entscheidung, die Geschichte mit der Uhr und auch mit den jüngsten Zahlungen ließen keine andere Entscheidung zu. Es gab auch Uneinigkeiten und Unstimmigkeiten beim DFB. Wenn man alles zusammen nimmt, ist es die beste Entscheidung für den deutschen Fußball. Der DFB unter der Führung von Herrn Grindel hat in den letzten Monaten einiges falsch beurteilt. Eine Neuaufstellung ist dringend notwendig."

Horst Heldt (Manager Hannover 96): "Der Präsident des DFB ist das Aushängeschild des deutschen Fußballs. Jetzt gilt es, einen geeigneten und kompetenten Mann zu finden, der die Belange von Profi- und Amateurfußball in Einklang bringt."
   
Jörg Schmadtke (Sportvorstand VfL Wolfsburg): "Der Rücktritt ist eine konsequente Entscheidung von Reinhard Grindel, die es zu respektieren gilt. Auch wenn man über verschiedene Entscheidungen von ihm diskutieren und anderer Ansicht sein kann, ist es dennoch verwunderlich, dass innerhalb kürzester Zeit derart viele Geschichten an die Öffentlichkeit gelangt sind, die offenbar genau das, was jetzt passiert ist, zum Ziel hatten."
   
Robert Schäfer (Vorstandsvorsitzender von Fortuna Düsseldorf): "Der Rücktritt von Reinhard Grindel ist auch eine große Chance für den DFB, weil er den Weg freimacht für eine Erneuerung. Man sollte jetzt nicht nur über Köpfe nachdenken, sondern über zeitgemäße Strukturen."
   
Andreas Rettig (Geschäftsführer St. Pauli, im Express): "Auch wenn der Rücktritt richtig war, muss die Frage gestellt werden, warum keiner der letzten DFB-Präsidenten regulär aus dem Amt geschieden ist. Hier sollten einmal die Strukturen auf den Prüfstand gestellt werden."

Martin Kind (Geschäftsführer Hannover 96): "Reinhard Grindels Entscheidung, vom Amt des DFB-Präsidenten zurückzutreten, verdient Respekt. Er hat in den vergangenen Monaten offensichtlich die Unterstützung in Teilen des DFB und der DFL verloren. Persönlich habe ich Herrn Grindel als DFB-Präsident geschätzt, genauso wie vorher als Schatzmeister des DFB und Vizepräsident des NFV."

Die Antikorruptionsorganisation Transparency International sieht den Rücktritt von DFB-Präsident Reinhard Grindel als Chance für den Deutschen Fußball-Bund (DFB), "mehr Sensibilität für Compliance in konkreten Situationen zu schaffen".

Bezüglich der gegen Grindel "im Raum stehenden Vorwürfe zu mangelnder Transparenz und möglichen Verstößen gegen Compliance-Regeln" fordert Transparency International eine Klärung der nationalen und internationalen Gremien.

Den vorläufigen Verbleib Grindels in seinen Ämtern beim Weltverband FIFA und bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA) sieht die Organisation dagegen kritisch. Der DFB dürfe sich den Nachfolger Grindels "nicht von UEFA und FIFA, wo Grindel für seine Mitwirkung in Entscheidungsgremien hoch vergütet wird, finanzieren lassen", sagte Sylvia Schenk, Leiterin der Arbeitsgruppe Sport von Transparency Deutschland.