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DFB-Schatzmeister Osnabrügge: "Ich will mein Leben zurück"

DFB-Krise: "Will mein Leben zurück"

Stephan Osnabrügge hört im kommenden Jahr als DFB-Schatzmeister auf. In seiner Erklärung, warum er nicht erneut kandidiert, findet er klare Worte.
Wer soll Nachfolger von Fritz Keller als DFB-Boss werden? Mario Basler sieht den ehemaligen Weltfußballer in der Pole Position.
Stephan Osnabrügge hört im kommenden Jahr als DFB-Schatzmeister auf. In seiner Erklärung, warum er nicht erneut kandidiert, findet er klare Worte.

Dr. Stephan Osnabrügge hat genug von seinem Job als Schatzmeister beim DFB.

Der 50-Jährige wird 2022 nicht erneut kandidieren – und erklärte im kicker nun, warum.

"Weil ich an der Auswahl Fritz Kellers beteiligt war. Das belastet mich sehr, sowohl gegenüber Fritz als auch gegenüber den Landesverbandspräsidenten, denen ich gesagt habe, ihr müsst jetzt halt vertrauen, dass der Fritz der Richtige ist", erklärte Osnabrügge.

Fritz Keller war im September 2019 DFB-Präsident geworden. Am 11. Mai 2021 gab er sein Amt allerdings wieder nach einer erneuten DFB-Krise und seinem Nazi-Eklat wieder auf. Keller hatte seinen Vize Rainer Koch in einer Sitzung mit dem Nazi-Richter Roland Freisler verglichen.

Osnabrügge: "Will mein Leben zurück"

Osnabrügge stört beim DFB auch "die Art und Weise des Umgangs miteinander. Sowohl intern als auch, was die Instrumentalisierung von Medien und auch Staatsanwaltschaften angeht, um Menschen zu schaden."

Osnabrügge weiter: "In einem solchen Umfeld möchte ich nicht arbeiten. Das kann ich meiner Familie, meinen Kolleginnen und Kollegen in der Anwaltskanzlei nicht zumuten. Diese Art des Umgangs, wie ich es zum Beispiel gerade in Zusammenhang mit der Ethikkommission erlebe, brauche ich nicht."

Er schließt: "Ich will mein Leben zurück."

Osnabrügge über Keller: "Menschlich eine Tragödie"

Der Schatzmeister betonte auch, "nie gegen Fritz Keller gearbeitet" zu haben.

"Ich glaube, Fritz hatte ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber dem DFB als Organisation", sagte Osnabrügge: "Und dann gab es Durchstechereien an die Medien, Skandalisierung und gar Kriminalisierung bestimmter Vorgänge. Das beschädigte den Ruf des DFB extrem. Und menschlich war das eine Tragödie."

Grundsätzlich liege das Image des DFB "eben auch an Durchstechereien am Rande zur Illegalität".

Osnabrügge für interne Lösung

Osnabrügge sprach sich für eine interne Lösung bei der Auswahl des neuen DFB-Präsidenten aus. Er sei der Überzeugung, "dass nur eine Person Präsident sein kann, die das Vertrauen der Amateure hat und die Organisation kennt". Der DFB sei "nicht nur die Nationalmannschaft und die Liga schon mal gar nicht, sondern 25.000 Vereine".

Im Hinblick auf die Möglichkeit einer Frau an der Spitze des Verbandes führte Osnabrügge aus: "Geschlecht qualifiziert und disqualifiziert nicht für Ämter. Das sage ich als großer Freund von mehr Frauen in Führungspositionen, genau da haben wir mit Leadership-Programmen viel erreicht." Wer aber von außen reinkomme und denke, "er könne den DFB führen, wird eher etwas Negatives anrichten", sagte Osnabrügge.

Der DFB wird derzeit von den Interimspräsidenten Rainer Koch und Peter Peters geführt.