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DFB-Beben im Schatten von WM-Sieg und EM-Auslosung lässt aufhorchen

Dieses DFB-Beben lässt aufhorchen

Im Schatten von WM-Triumph der U17 und EM-Auslosung ist beim DFB der Abgang einer Schlüsselfigur bekannt geworden - kurz nach einer sehr kritischen Analyse des Verbands.
Der DFB hat seine neue Akademie fertig gebaut. Leiter Dr. Tobias Haupt ist sich sicher, dass dort viele Titel ihren Ursprung haben werden.
Im Schatten von WM-Triumph der U17 und EM-Auslosung ist beim DFB der Abgang einer Schlüsselfigur bekannt geworden - kurz nach einer sehr kritischen Analyse des Verbands.

Der WM-Titel der deutschen U17 hat Fußball-Deutschland ein heiß ersehntes Erfolgserlebnis beschert, nach der Auslosung in Hamburg stehen die deutschen Gruppengegner für die Heim-EM fest: Diese beiden Ereignisse haben am Samstag alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen - in ihrem Schatten hat sich beim DFB allerdings auch noch ein spannendes Personal-Beben vollzogen.

Am Samstag wurde bekannt, dass der Verband eine Schlüsselfigur verliert - die sich zuletzt sehr kritisch mit den Strukturen der Organisation auseinandergesetzt hatte.

Akademieleiter Tobias Haupt verlässt den DFB

Tobias Haupt, Leiter der DFB-Akademie, lässt seinen Job hinter sich, wie der Verband am Samstag bestätigte.

Die Bild hatte zuvor von einer Kündigung berichtet, was Geschäftsführer Andreas Rettig im ZDF dementierte: „Er hat nicht gekündigt, er ist von Bord gegangen“, sagte Rettig zu der Personalie im ZDF.

Im offiziellen Statement ist von einer Einigung auf eine vorzeitige Vertragsauflösung mit dem 39-Jährigen die Rede. Haupt wolle sich „neuen beruflichen Herausforderungen“ stellen, Rettig schickte auch warme Worte zum Abschied.

„Mit Tobias Haupt verlässt uns ein Kollege, der sich mit Leidenschaft für den deutschen Fußball eingesetzt hat“, schrieb der frühere DFL-Geschäftsführer: „Er blickte stets über den Tellerrand hinaus und scheute sich nie, konsequent neue Wege einzuschlagen. Haupt ist nicht nur ein herausragender Fußballmanager, sondern gleichzeitig Teamplayer aus Überzeugung. Wir danken ihm für seinen vorbildlichen Einsatz und sein Engagement und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute und weiterhin viel Erfolg.“

Die Vorgeschichte des Abgangs war allerdings etwas turbulenter, als die freundlich-diplomatischen Formulierungen nahelegen.

Haupt kritisierte den DFB heftig

Wichtig zu wissen ist: Haupt war ein enger Vertrauter vom langjährigen Teammanager Oliver Bierhoff, der 2022 nach dem erneuten Gruppen-Aus der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Katar gehen musste. Und: In einem Bild-Interview hatte Haupt im September scharfe Kritik am Ist-Zustand seines bisherigen Arbeitgebers geäußert.

„Wir befinden uns in einer der größten Krisen in der Geschichte des deutschen Fußballs. Das ist zum Teil erkannt worden. Aber: Zentrale Maßnahmen, die bei uns seit Jahren auf dem Tisch liegen, werden nicht umgesetzt“, mahnte Haupt.

Zudem fügte er hinzu: „Essenzielle Entscheidungen, die für die Zukunft des deutschen Fußballs notwendig sind, werden seit Jahren auf die lange Bank geschoben. So kann der deutsche Fußball künftig nicht erfolgreich sein.“ Dies sei der Grund dafür, dass Deutschland „international komplett den Anschluss verloren“ habe.

Zudem sei es „ein Armutszeugnis für den deutschen Fußball“, wie im Vergleich zu anderen Nationen der Talentpool ausgeschöpft werde.

Haupts und Rettigs Vorstellungen scheinen sich nicht zu decken

Der weitere Gang der Ereignisse deutet klar darauf hin, dass Haupt mit seinem Alarmruf nicht durchgedrungen ist. Laut Bild hat er bei Rettig - kurz zuvor für den Job engagiert - „wenig Anklang“ gefunden. Die Vorstellungen von Haupt und Rettig scheinen sich nicht zu decken.

Rettig wiederum vermittelt den Eindruck, dass Haupts Abgang zu kompensieren ist: „Ich denke, wir haben auch bei uns hausintern viele gute Leute. Machen Sie sich keine Sorgen, wir werden die Lücke schließen.“

Haupt scheint es derweil in den Klubbetrieb zu ziehen, erste Gespräche sollen laufen.