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Tobias Haupt: Die umstrittenste DFB-Personalie - am Bierhoff-Vertrauten schieden sich die Geister

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Tobias Haupt: Die umstrittenste DFB-Personalie - am Bierhoff-Vertrauten schieden sich die Geister

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Die umstrittenste DFB-Personalie

Das Aus von Tobias Haupt beim DFB wirft Fragen auf. SPORT1 beleuchtet die Personalie näher. 
Mit Europameister- und Weltmeister-Pokal im Gepäck ist die U17-Nationalmannschaft nach ihrem sensationellen Triumph bei der WM in Indonesien am Montagmorgen am DFB-Campus in Frankfurt eingetroffen.
cmichel
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Während die deutsche U17 in Indonesien um den historischen Erfolg bei der Weltmeisterschaft kämpfte, gab der DFB am Samstagnachmittag um 13:33 Uhr die Trennung von Tobias Haupt bekannt. Andreas Rettig, DFB-Geschäftsführer Sport, dankte ihm in der Pressemitteilung für seinen „vorbildlichen Einsatz und sein Engagement“. Er habe stets über den Tellerrand hinausgeblickt und sich nie gescheut, „konsequent neue Wege einzuschlagen“. Dennoch endete die Zusammenarbeit.

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Bei Haupt schieden sich beim DFB die Geister

Der frühere Teammanager Oliver Bierhoff installierte Haupt im Oktober 2018 beim Deutschen Fußball-Bund als Leiter der Akademie. Kurz nach seiner Installation wurde seine Arbeitsweise in einer ausführlichen Pressemeldung vom 4. Oktober 2018 vorgestellt. Darin stand als eine Kernbotschaft: „Den Fußball weiterentwickeln? Wissenschaftliche Erkenntnisse nutzen? Wissen aufbereiten und an die Fußballfamilie herantragen?“

Diese Vision klang spannend für den damals 34-jährigen, der vom DFB offiziell als einer der „führenden Digitalisierungsexperten im Fußball“ vorgestellt wurde. Begeistert stellte Haupt fest: „Dies „bedeutet in dieser Dimension eine Neuheit im deutschen Fußball“. Er verfolgte, wie sich die Akademie entwickelte. Er las von Pilotprojekten, von Studien, von Tagungen und Workshops.“

Nicht nur deshalb schieden sich an dem 39-Jährigen intern stets die Geister. Es gibt unter den DFB-Insidern extrem unterschiedliche Sichtweisen über die Beurteilung seiner Arbeit und seiner Fähigkeiten.

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Haupt erschien als Vertrauter von Bierhoff förmlich aus dem Nichts auf der großen Fußball-Bühne. Bis zu diesem Zeitpunkt vor etwas mehr als fünf Jahren führte er den Bereich „Digitalisierung im Sport“ am Internationalen Fußballinstitut in München.

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Bierhoff kündigte damals an: „Seine Expertise in den Bereichen Sportmanagement und Digitalisierung, die er im Rahmen seiner Professur und bei zahlreichen internationalen Projekten nachgewiesen hat, passen ideal zu unseren Bedürfnissen.“ War dem tatsächlich so?

Haupt galt bereits in der Ära Bierhoff als isoliert

Haupt ist offenbar nie vollumfänglich angekommen beim DFB. Er selbst soll sich gerne in der Rolle des Vordenkers und Fußballexperten gesehen haben. Doch viele Praktiker mit jahrelanger Erfahrung haben dessen sportliche Kompetenzen stark in Zweifel gezogen. Die Kernsätze seiner Kritiker waren, dass er sich meisterhaft präsentieren könne und somit ein Meister in Sachen Selbstdarstellung sei.

Haupt hat zwar unbestritten viele Ideen eingebracht. Ob diese tatsächlich etwas bewegt haben? Offen. Nach SPORT1-Informationen galt Haupt bereits in der Ära Bierhoff, die nach dem WM-Aus in Katar am 6. Dezember 2022 nach 18 Jahren endete, als isoliert. Als Rettig im September dieses Jahres anheuerte und mit den Umstrukturierungen loslegte, war schnell klar, dass Haupt wohl keine Zukunft mehr beim DFB hat.

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Der Kampf um Deutungshoheit hatte mit einem Interview begonnen

Ist er seiner Entlassung nun zuvorgekommen? Auch das ist möglich. Der Kampf um die Deutungshoheit hat bereits mit einem SPORT BILD-Interview am 26. September 2023 begonnen. „Es muss jetzt etwas passieren. Wir befinden uns in einer der größten Krisen des deutschen Fußballs. Das ist zum Teil erkannt worden. Aber: Zentrale Maßnahmen, die bei uns seit Jahren auf dem Tisch liegen, werden nicht umgesetzt“, bemängelte Haupt.

Rund zwei Monate später folgte also das Aus. Haupt und der DFB – es wurde für beide keine Erfolgsgeschichte.