20.000 ausgeflippte Fans sangen sich heiser vor Glück, als das tapfere Nordirland Geschichte geschrieben hatte. Am Ende einer kuriosen Wasser-Hagel-Schlacht feierte die "Green and White Army" das 2:0 gegen die Ukraine - ihren ersten Sieg bei einer EM.
Historisch: Nordirland trotzt Hagel
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Zwar bringt sie weiterhin nur ein Punkt aus der Herkules-Aufgabe gegen die deutschen Weltmeister am Dienstag halbwegs sicher ins Achtelfinale.
Am Donnerstagabend war ihnen das freilich noch egal. "Dies ist ein stolzer Tag! Das war eine ganz starke Reaktion meiner Spieler auf unsere Auftaktniederlage gegen Polen", sagte Trainer Michael O'Neill. Die Nordiren ließen sich auch von einer zweiminütigen Unterbrechung wegen eines heftigen Hagelschauers nicht aufhalten.
McAuley und McGinn lassen Nordirland träumen
Dass sie träumen dürfen, verdanken die Nordiren Gareth McAuley und Niall McGinn. (Die Torjäger der EM)
Acht Minuten, ehe Schiedsrichter Pavel Kralovec aus Tschechien die Spieler wegen des Hagels kurz in den Kabinengang schickte, erzielte der Mittelfeldspieler im Starkregen einen geschichtsträchtigen Treffer (49.): Es war das erste Tor für Nordirland bei einem großen Turnier seit der WM 1986 in Mexiko.
McGinn setzte den Schlusspunkt (90.+6). "Sie sind die neuen Helden der Nation", jubelte der Belfast Telegraph.
Ukraine ohne Durchschlagskraft
Den Ukrainern verhagelte nach dem 0:2 im ersten Gruppenspiel gegen Deutschland nicht nur der Gegentreffer die Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale: Der Regen hatte auf dem Rasen im Stade de Lyon Pfützen entstehen lassen, die ein sauberes Passspiel stellenweise verhinderten.
Die Ukrainer müssen nun zum Abschluss gegen Polen gewinnen, um noch eine kleine Chance aufs Weiterkommen zu haben."Wir haben nicht genug gekämpft", gestand Abwehrspieler Jewgeni Chatscheridi. (Ergebnisse und Spielplan der EM)
Bewegender Tribut für toten Fan
Ein erster Aufreger war ein Handspiel McAuleys im Strafraum (9.), das der tschechische Schiedsrichter bei seinem ersten EM-Einsatz ungeahndet ließ.
Ansonsten probierte es die Ukraine erneut vornehmlich über ihre starke Flügelzange Jewgeni Konopljanka/Andrej Jarmolenko. Für das Duo war es allerdings alles andere als einfach: Die Nordiren verteidigten sehr variabel, im Extremfall mit sechs Mann auf einer Linie. (Das Spiel im TICKER zum Nachlesen)
Die Fans der Nordiren standen in der 24. Minute. Sie hatten sich zu Ehren des 24 Jahre alten Fans Darren Rodgers erhoben, der in der Nacht auf Montag an der Promenade von Nizza von einem Geländer in den Tod gestürzt war. Ein bewegender Moment.
Unglücklicherweise verstarb während der Partie ein 64-jähriger Nordire wegen eines Herzinfarkts.