Sein erstes Spiel bei der EM war erst sein zweites Länderspiel. Und es war ein überragendes, in der SPORT1-Einzelkritik bekam er die Bestnote.
Was Senkrechtstarter Kimmich so stark macht
Joshua Kimmich steht noch am Anfang seiner Karriere, er hat in der Bundesliga erst 23 Einsätze für den FC Bayern absolviert, dazu kommen neun Spiele in der Champions League für den Rekordmeister.
Der 21-Jährige hat aber womöglich "eine große Zukunft vor sich", wie Teamkollege Mats Hummels nach dem 1:0 gegen Nordirland sagte.
"Joshua war ein belebendes Element, hat aber auch sicher vom insgesamt sehr beweglichen deutschen Spiel profitiert. Es hat mich sehr gefreut, seine sportliche Entwicklung zu sehen", sagt Kimmichs ehemaliger Trainer Alexander Zorniger bei SPORT1.
Zorniger kennt Kimmich schon lange. Doch viele Fans, die am Dienstag vor dem Fernseher mitfieberten, wissen wenig über den Youngster.
SPORT1 erklärt, was Sie über Joshua Kimmich wissen müssen.
- SEIN NAME:
Joshua heißt so viel wie: "Gott hilft". "Eigentlich heißt es Josua. Der Name kommt ursprünglich aus der Bibel", erklärte Kimmich im Trainingslager in Ascona im SPORT1-Interview. "Man schreibt den Namen eigentlich auch ohne h. Meine Eltern haben das dann einfach rein gemacht aus optischen Gründen. Josh ist ein Spitzname."
- SEIN WERDEGANG:
Beim VfB Bösingen begann er mit dem Kicken. 2007 wechselte er in die Jugend des VfB Stuttgart, die Schwaben liehen ihn 2013 an RB Leipzig aus. Mit den Sachsen schaffte er sofort den Aufstieg in die Zweite Liga. Anschließend wurde er mit den DFB-Junioren U19-Europameister, nach einem Jahr in der Zweiten Liga wechselte er im Sommer 2015 zum FC Bayern.
- SEIN FÖRDERER:
Alexander Zorniger kannte Kimmich schon aus der Stuttgarter Jugend. 2009 war er Co-Trainer der Profis, als Kimmich in der Jugend spielte.
In Leipzig trafen sie sich vier Jahre später wieder. Unter Zorniger wurde Kimmich nach kurzen Anlaufschwierigkeiten zum Stammspieler und Leistungsträger im Mittelfeld. "Sein Wille besser zu werden, ist im Vergleich zu seinen Kollegen im selben Alter beispielhaft. Wegen Jungs wie ihm macht der Trainerjob Spaß", schwärmt Zorniger bei SPORT1.
"Dabei auch noch zu wissen, wie er am Boden bleibt, ist eine Freude und sicher auch zurückzuführen auf seine Erziehung und sein privates Umfeld", erklärt Zorniger.
- SEIN MENTOR:
Pep Guardiola fand beim FC Bayern schnell Gefallen an ihm und bezeichnete ihn als "fast meinen Sohn".
"Guardiola hat mich am Anfang wie Joachim Löw ein paarmal zur Seite genommen und mir ein paar Dinge gezeigt, die ich verbessern muss", sagt Kimmich. Nachdem sich mehrere Abwehrspieler verletzt hatten, schulte Guardiola den nur 1,76 Meter großen Mittelfeldspieler zum Innenverteidiger um.
Weil der FC Bayern viel Ballbesitz und viel Kontrolle habe, mache es ihm die Sache, "einfacher, hinten zu spielen. Ich habe dadurch weniger Luftduelle", erklärt Kimmich.
- SEINE VORBILDER:
"Basti (Bastian Schweinsteiger) war immer mein Vorbild und ich hätte gerne mal zusammen mit ihm auf dem Platz gestanden", sagte Kimmich im August 2015 im Interview mit der Münchner Abendzeitung. Beim FC Bayern verpassten sich beide knapp, im DFB-Team klappte es dann am Dienstag gegen Nordirland.
"Schweinsteiger ist ein richtiger Stratege, über allem steht für mich aber Xavi - vor allem wegen seiner Spielintelligenz und seiner überragenden Technik", sagte er im Januar 2015 in der tz.
Schweinsteiger oder Xavi - Hauptsache Weltmeister.
- SEINE AUSZEICHNUNGEN:
2013 gewann er die Fritz-Walter-Medaille für herausragende Talente in Silber in der Kategorie U18, 2014 gewann er sie in Bronze. Niklas Stark und Max Meyer landeten vor ihm.
-SEINE STÄRKEN:
"Er hat den unschätzbaren Vorteil, dass er mit sich arbeiten lässt und sich nicht selbst mit dem Erreichten zufrieden gibt", sagt Zorniger.
Neben Ehrgeiz, Vielseitigkeit, Zweikampfstärke und Ballsicherheit macht ihn vor allem seine Coolness aus: "Ich konnte bei ihm keine Nervosität feststellen, er ist sehr clever und selbstbewusst", sagte Bundestrainer Joachim Löw nach Kimmichs EM-Debüt.
- SEINE LIEBLINGSPOSITION:
"Meine Lieblingsposition ist das defensive Mittelfeld", sagt Kimmich zu SPORT1. "Bei Bayern habe ich oft in der Innenverteidigung gespielt, öfter als auf der Sechserposition. Ich habe auch zwei-, dreimal als Außenverteidiger gespielt. Das hat alles gut geklappt, was auch viel mit den Mannschaftskollegen zu tun hatte."
- IST ER EIN MÖGLICHER NACHFOLGER VON PHILIPP LAHM ALS RECHTSVERTEIDIGER?
Einige sehen in ihm schon den potenziellen Nachfolger von Philipp Lahm. Das findet sein Ex-Trainer Zorniger aber (noch) übertrieben.
"Wer soll seriös einen Spieler mit 24 Bundesligaspielen und zwei Länderspielen mit einem Weltmeister und Champions-League-Sieger vergleichen können? Jo ist Jo. Zumal er seine Qualitäten im Laufe der Zeit eher im zentralen Mittelfeldbereich entwickeln wird."