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Mönchengladbach in der Europa League

Gladbachs Bewährungsprobe mit Biss

Mönchengladbach erwartet im Playoff-Hinspiel zur Europa League in Sarajevo ein ebenso unbekannter wie unangenehmer Gegner.
Andre Hahn von Borussia Mönchengladbach sitzt auf dem Rasen und ärgert sich
Andre Hahn von Borussia Mönchengladbach sitzt auf dem Rasen und ärgert sich
© Getty Images
Mönchengladbach erwartet im Playoff-Hinspiel zur Europa League in Sarajevo ein ebenso unbekannter wie unangenehmer Gegner.

Andre Hahn stellt sich auf das Schlimmste ein.

Einen Hexenkessel, fanatische Fans. Eine hitzige Atmosphäre. Und natürlich einen kämpfenden, kompromisslosen Gegner, der kratzt und beißt.

Denn für den FK Sarajevo sind die Playoff-Spiele in der Europa League gegen Borussia Mönchengladbach der vorläufige Höhepunkt des Jahres.

Immerhin kommt ein Klub aus dem Land des Weltmeisters in die Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina. Deshalb warnen sich die Gladbacher im Hinspiel heute (ab 20.15 Uhr im LIVE-TICKER) eindringlich selbst vor einem Selbstläufer.

"Müssen mental gut vorbereitet sein"

"Wir werden uns wehren und genauso kratzen und beißen wie es der Gegner tut", kündigt Hahn an.

"Es wird eine Stimmung herrschen, die man sich hier kaum vorstellen kann. Auf den Rängen wird es unheimlich laut und aggressiv zugehen. Es wird sich anhören, als wenn 50.000 Anhänger da sind", erklärt Granit Xhaka und fordert: "Wir müssen mental sehr gut vorbereitet sein, und - egal was passiert - als Mannschaft auftreten."

Die Borussia reist als Favorit zum Tabellenführer der bosnischen Liga, die bereits drei Spieltage absolviert hat. "Allerdings sind wir auch nicht chancenlos. Mit Hilfe unserer Fans wollen wir beweisen, dass wir mit solch einem Gegner auf Augenhöhe spielen können", sagt Trainer Dzenan Uscuplic.

In der Europa League klappte das mit dem Heimnimbus bislang nur bedingt. Sowohl gegen den FK Haugesund als auch gegen Atromitos Athen hatte der Klub das Hinspiel zu Hause verloren. Auswärts kam Sarajevo aber jeweils zu 3:1-Siegen und konnte sich so für die Playoffs qualifizieren.

Favres eigene Rechnung

"Natürlich wollen und müssen wir weiterkommen. Aber Mainz ist zum Beispiel in der letzten Runde der Europa League gegen den Sechsten der griechischen Liga ausgeschieden. Und der FK Sarajevo hat gegen den Vierten aus Griechenland gewonnen - das sagt alles über die Qualität dieser Mannschaft", meint Gladbachs Coach Lucien Favre und stellt seine eigene Rechnung auf.

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In der Tat überzeugen die Bosnier in ihrem vornehmlich mit Pressing praktizierten 4-3-3 weniger durch starke Einzelspieler als vielmehr durch das Kollektiv, Moral und Einsatzwillen. "Das ist einfach eine gute Mannschaft. Sie haben technisch sehr gute Spieler und spielen sehr schnell", sagt Favre.

Warnung vor wachsenden Außenseitern

Und Sportdirektor Max Eberl warnt eindringlich, dass der Status als Favorit erst einmal nicht aussage: "Nicht zuletzt die WM in Brasilien, aber auch die erste Pokalrunde am Wochenende hat wieder gezeigt, dass Außenseiter über sich hinauswachsen können."

Die Borussia gehörte am vergangenen Wochenende allerdings nicht zu den Klubs, die die eigenen Gesetze des Pokals zu spüren bekamen.

Dank eines lockeren 3:1-Pflichtsiegs beim Viertligisten FC Homburg kann die Borussia dort mit weiteren Einnahmen planen.

Magerkost statt Fleischtöpfe

Auch die Europa League ist für Gladbach "finanziell interessant", wie Eberl es nennt. Viel mehr aber auch nicht.

Denn so attraktiv der Wettbewerb mit bereits qualifizierten Klubs wie dem FC Sevilla, dem AC Florenz oder dem FC Everton sowie den Verlierern der Playoffs zur Champions League sportlich auch sein mag: Von den großen finanziellen Fleischtöpfen können die Klubs im Gegensatz zur Königsklasse nur träumen.

Als Antrittsprämie zahlt die UEFA in der Europa League 1,3 Millionen Euro, für einen Sieg 200.000 Euro. An Prämien können so für den Gewinner zehn Millionen Euro zusammenkommen.

Zum Vergleich: In der Champions League können Bayern, Dortmund, Schalke und möglicherweise auch Leverkusen mit garantierten Einnahmen in Höhe von 20 Millionen Euro rechnen. Und das nur in der Gruppenphase. Auch dann, wenn dort nicht ein Spiel gewonnen wird.

Europa League ist ein Auslaufmodell

Finanziell ist die Europa League also nicht einmal europäische zweite Klasse. Ein Auslaufmodell, das dringend aufgewertet werden muss, sagen Kritiker.

Nur um das Finanzielle geht es den Gladbachern aber sowieso nicht. "Wir sehen die Europa League als große Chance, uns als Verein weiterzuentwickeln", stellt Eberl klar.

Erste Lektion heute Abend: kratzen und beißen.