Der Zweite der Bundesliga gegen den Zweiten der Premier League: Wenn Borussia Dortmund im Achtelfinale der UEFA Europa League auf Tottenham Hotspur trifft, dann ist das so etwas wie ein vorweggenommenes Endspiel - da sind sich die Experten einig.
Kane und Co.: So stark ist der BVB-Gegner
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"Der Sieger ist mein Europa-League-Titelfavorit", sagt zum Beispiel Steffen Freund - und der muss es wissen. Schließlich spielte der Europameister von 1996 zu seiner aktiven Zeit für beide Vereine und arbeitete anschließend im Trainerstab der Spurs.
Dass der wiedererstarkte BVB mit seiner Champions-League-Erfahrung nach dem Durchhänger in der Vorsaison um den Titel mitspielen würde, war zu erwarten. Tottenhams starke Saison, sowohl in der Europa League wie auch in der englischen Liga, überrascht da schon mehr - und hat doch ihre Gründe.
SPORT1 stellt Stars und Stadion der Spurs vor und erklärt die Stärken von Dortmunds Achtelfinal-Gegner.
Die Stars
Der ganz große Name im Kader der Londoner ist ohne Zweifel Harry Kane. Trotz seiner gerade einmal 22 Lenzen wird der Stürmer schon seit Jahren von Europas Topklubs gejagt, blieb den Spurs bisher aber treu. Mit 19 Toren in 37 Einsätzen ist er der Top-Torjäger des Teams.
Dahinter wirbeln unter anderem der Däne Christian Eriksen und der Ex-Leverkusener Heung-Min Son, der im Sommer für 30 Millionen Euro zu den Spurs wechselte.
Hinten sorgen der französische Nationaltorwart Hugo Lloris und der belgische Innenverteidiger Toby Alderweireld für Stabilität, seit einigen Wochen kommt auch der Ex-Kölner Kevin Wimmer regelmäßig in der Abwehrzentrale zum Einsatz.
Die Stärken
Schlechte Nachrichten für alle Dortmund-Fans: Die Spurs haben jede Menge Stärken, bestechen in jeglicher Hinsicht durch ihre Ausgeglichenheit.
Trotz Topscorer Kane verteilen die Spurs die Last des Toreschießens auf viele Schultern, schon neun Spieler haben drei oder mehr Pflichtspieltore erzielt.
Das liegt auch daran, dass Tottenham gerade nach Standards immer für Gefahr sorgt: Zwölf Mal klingelte es in der Premier League bereits nach ruhenden Bällen im gegnerischen Kasten - so häufig wie bei keinem anderen Team.
Dazu präsentieren sich die Spurs als ausgesprochen cleveres, abgezocktes Team: Zwar begehen die Londoner die meisten Fouls aller Premier-League-Teams, kassierten aber als eine von nur drei englischen Mannschaften in dieser Saison noch keinen Platzverweis.
Der Trainer
Seit Mai 2014 ist der Argentinier Mauricio Pochettino der verantwortliche Mann an der Seitenlinie. In seiner ersten Saison führte er die Spurs im Vorjahr auf Platz fünf, im Sommer traf er intelligente Personalentscheidungen.
Die Abgänge vermeintlicher Stars wie Roberto Soldado oder Paulinho machten sich in keinster Weise negativ bemerkbar, vor allem Son und Alderweireld erwiesen sich als echte Verstärkungen.
Pochettino fordert mutigen Fußball von seinen Mannen, kein Premier-League-Team verbucht in dieser Saison so viele Schüsse aufs gegnerische Tor wie die Spurs - und das zahlt sich aus.
Konkretes Beispiel: Anfang Februar kassierten die Spurs im Topspiel bei Manchester City in der Schlussphase den Ausgleich zum 1:1, nur um kurz darauf doch noch mit dem Siegtreffer zu kontern.
Das Stadion
Mit rund 36.000 Zuschauern gehört die White Hart Lane im Londoner Norden zwar nicht zu den größten, dafür aber ohne Frage zu den stimmungsvollsten Stadien auf der Insel.
Und in dieser Saison ist die Heimspielstätte der Spurs eine echte Festung. In der Premier League gab es erst zwei Heimniederlagen, noch besser sieht es in der Europa League aus: Alle vier Heimspiele gegen Qarabag Agdam, RSC Anderlecht, den AS Monaco und den AC Florenz wurden gewonnen - bei einem Torverhältnis von 12:3.