Eintracht Frankfurt zu Gast beim ruhmreichen FC Barcelona? Es ist eine Begegnung, die es bereits zweimal in der Vereinsgeschichte der Hessen gab. 1973 und 1976 durften die Frankfurter das Camp Nou betreten. Allerdings handelte es sich dabei um Freundschafts- und nicht um Pflichtspiele.
Eintracht Frankfurt trifft im Viertelfinale der Europa League auf den FC Barcelona
Das größte Los seit 1960
Mit von der Partie vor fast 50 Jahren? Der „ewige“ Charly Körbel, der von 1972 bis 1991 stolze 602 Bundesligapartien für die Eintracht bestritten hat und damit einen Rekord hält.
Körbel: „Barcelona ist noch einmal eine andere Kategorie“
Der 67-Jährige weiß um die Dimension, die dieses Viertelfinal-Los der Europa League hat. „Der FC Barcelona und Real Madrid sind eine geballte Kraft im Weltfußball. Das ist noch einmal eine andere Kategorie - völlig egal, wer dort spielt“, sagte die Eintracht-Vereinslegende im Gespräch mit SPORT1. Den Clasico hat sich auch Körbel angeschaut: „Barcelona hat nicht umsonst 4:0 bei Real gewonnen. Wir wissen, was für ein Kaliber auf uns zukommt.“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Europa League)
Mit Lionel Messi haben die Katalanen im vergangenen Sommer zwar ihren Superstar in Richtung Paris Saint-Germain ziehen lassen müssen. „Barcelona hat trotzdem gezeigt, was in ihnen steckt“, erkennt der Rekord-Bundesligaspieler respektvoll an.
Die Euphorie im Eintracht-Lager will Körbel aber nicht bremsen: „Alle Spieler waren happy über dieses Los. Das ist eine Aufgabe, die wir packen können.“ Frankfurt darf vor vollem Haus antreten, die Ticket-Anfragen belaufen sich wohl auf eine Zahl im sechsstelligen Bereich. Jeder Eintracht-Fan möchte dabei sein, wenn der spanische Spitzenklub an den Main kommt.
Barcelona? Das größte Los seit Real Madrid 1960
Auch in Barcelona wollen sie vor Ort zuschauen, wenn ihre Mannschaft zum größten Spiel seit dem Finale im Europapokal der Landesmeister 1960 antritt. Damals unterlagen die Frankfurter der Jahrhundertelf von Real Madrid mit 3:7 in Glasgow. Ob es diesmal enger zugeht? Die Hoffnung ist da. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Europa League)
Der Gegner ist natürlich eine echte Hausnummer, der auch vorherige Kontrahenten wie Chelsea, Inter Mailand oder Benfica Lissabon in den Schatten stellt. „Més que un club“ - „Mehr als ein Klub“ - so lautet das Vereinsmotto von Barcelona. Über 162.000 Mitglieder, dazu mit dem Camp Nou das größte Stadion in Europa (Fassungsvermögen knapp unter 100.000).
Die Liste der Weltklassespieler, die das heißbegehrte Trikot übergezogen haben, ist lang: Diego Armando Maradona, Ronald Koeman, Ronaldo, Carles Puyol, Andres Iniesta oder der heutige Trainer Xavi sind nur ein Bruchteil der Legenden, die den Rasen in Barcelona betraten.
„Das ist unsere Chance...“
Kein Wunder, dass die Eintracht auf mehr als die offiziell zugelassenen rund 5.000 Gästefans hofft. Die Anhängerschaft lechzt nach diesem Event, die Flugpreise haben mächtig anzogen, die Pläne für eine Urlaubswoche rund um Ostern laufen auf Hochtouren. 20.000 Frankfurter in der Millionenstadt? Die Reiselust jedenfalls ist gewaltig. Auch Körbel sagt: „Die Euphorie in der Europa League ist da. Jeder will Karten haben.“
Erinnerungen an die Saison 2018/19 werden wach, als die Fanszene mit tollen Choreographien für europaweite Begeisterung sorgten und das Team beinahe ins Endspiel trugen. Mit 15.000 Fans ging es ab nach Mailand, rund 10.000 Anhänger waren in Rom mit dabei.
„Es ist wieder angerichtet. Die Zuschauer sind da. Eintracht kann Europa. Das ist unsere Chance, wir können die Geschichte weiterschreiben“, zeigt sich Körbel überzeugt.
Körbel würde am liebsten selbst die Schuhe schnüren
Gerne würde er selbst noch mitwirken: „Gegen die Besten zu spielen war auch immer meine große Herausforderung. Danach wusstest du, wo du stehst. Ich würde am liebsten die Fußballschuhe einpacken und zehn Minuten mitspielen.“
Auch wenn ein sanftes Schmunzeln folgt: Der Blick von ihm drückt pure Entschlossenheit aus. Wer Körbel kennt, der weiß, dass sein Ehrgeiz noch immer ungebrochen hoch ist – und er alles dafür tun wird, dieses Feuer auf seine Nachfolger zu übertragen.