Eintracht Frankfurt und die Europa League ergeben eine Symbiose.

Nicht ohne Grund konnten sich Fans und Mannschaft nach einer legendären Nacht im Camp Nou nicht mehr voneinander trennen. Auch der ruhmreiche FC Barcelona konnte die Europa-League-Dauerparty der Hessen nicht stoppen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Europa League)

Rund 30.000 Anhänger nahmen den Weg ans Mittelmeer auf sich und wurden mit einem epischen Erfolg belohnt.

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Bundesliga seit 25 Jahren ohne Sieg in UEFA-Cup oder Europa League

Frankfurt nimmt diesen Wettbewerb nicht einfach nur an. Nein, die Eintracht zelebriert die Europa League, sie genießt jeden Moment.

Borussia Dortmund? Nach dem Abstieg aus der Champions League war sofort gegen Glasgow Rangers Schluss. Bayer Leverkusen? Als Gruppensieger endete die die Reise im Achtelfinale gegen Bergamo.

Der letzte Sieg einer deutschen Mannschaft in der Europa League liegt inzwischen 25 Jahre zurück. Der FC Schalke 04 triumphierte 1997 völlig überraschend, UEFA-Cup hieß der Wettbewerb damals noch.

Seitdem blamiert sich die Bundesliga Jahr für Jahr auf dieser Ebene. Der BVB und Werder Bremen verloren 2002 und 2009 die Endspiele. Ab und zu verirrte sich ein deutsches Team ins Halbfinale. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Europa League)

Eintracht zelebriert die Europa League wie kein zweiter Bundesligist

Zuletzt waren dies 2019 schon auf sensationelle Art und Weise die Frankfurter. Je größer der Gegner ist, desto mehr wächst die Eintracht über sich hinaus.

Die Liste der Kontrahenten, die der Traditionsklub in den vergangenen vier Jahren ausgeschaltet hat? Inter Mailand, Lazio Rom, Olympique Marseille, Benfica Lissabon, Arsenal, Olympiakos Piräus, Real Betis – und nun der glorreiche FC Barcelona.

Während sich andere Klubs in der Vergangenheit für Europa qualifizierten und anschließend über Doppelbelastung klagten, wollen die Frankfurter diesen Rhythmus.

Sie lechzen danach, wenn am Donnerstagabend das Flutlicht angeht. Choreographien, größtmögliche Reiselust, Erfolgshunger, Spektakel, Fanmarsch - all inclusive!

Ob die Anhängerschaft im eigenen Wohnzimmer oder in der Fremde auftaucht, ist dabei völlig egal. Das Gästekontingent von fünf Prozent reicht hinten und vorne nicht aus, die Verantwortlichen verhandeln stets um große Mengen.

Manch ein Bundesligist hat die Europapokalreise auch schon dreistellig angetreten – unvorstellbar für den verrückten Eintracht-Anhang.

Europa League ist Belohnung und keine Strafe!

Gegen die Katalanen hätten im Hinspiel auch 250.000 Tickets verkauft werden können, alle Zuschauerrekorde wurden pulverisiert.

Die Eintracht ist ein Vorbild für andere Mannschaften, die die Europa League in Vergangenheit oftmals stiefmütterlich behandelt haben. Der Wettbewerb darf nicht als Strafe, er muss als Belohnung gesehen werden. Auf dieser Bühne entwickelten sich unter anderem Sébastien Haller, Luka Jovic und Ante Rebic zu Topstars, die über 100 Millionen Euro und damit viel Geld einbrachten.

Ein Vierteljahrhundert ohne Titelgewinn ist ein Armutszeugnis für die Bundesliga, auch die Fünf-Jahres-Wertung zählt zum Renommee einer Liga.

Die Eintracht schickt sich – gemeinsam mit RB Leipzig – an, diese schwarze Serie zu durchbrechen. Beeindruckend, dass die Frankfurter dabei zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren im Halbfinale der Europa League stehen. „Unser Ziel ist es ins Finale zu kommen“, stellte Sportvorstand Markus Krösche nach Abpfiff sofort klar.

Und mit dieser offensiven Kommunikation startete die Eintracht bereits 2018. „Wir wollen durch die Gruppenphase durchmarschieren“, sagte Ex-Sportvorstand Fredi Bobic damals, obwohl die Gegner noch nicht feststanden.

Die Frankfurter gewannen alle sechs Partien und scheiterten erst in der Runde der letzten vier tragisch gegen Chelsea. „Ganz klar, wir wollen ins Halbfinale“, sagte Trainer Oliver Glasner direkt nach Ziehung des Traumloses Barcelona am 18. März.

Eintracht geht voran: Bitte nachmachen, Bundesliga!

Das Ziel wurde so erreicht, wie es die Eintracht in Europa gerne macht. Mutig, mit voller Entschlossenheit und großem Selbstvertrauen.

Der Klub bremst die Euphorie-Welle zu keinem Zeitpunkt, treibt sie stattdessen voran und zeigt damit, was alles möglich ist im Fußball - auch ein Erfolg in Camp Nou. Bundesliga, bitte nachmachen!