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Nach Fan-Schande: Wie Eintracht das nächste Heimspiel gegen Saloniki angeht

Wird Eintracht-Arena zu Fort Knox?

Der Samstagabend der Schande wird Eintracht Frankfurt noch lange beschäftigen. Dennoch gilt es kurzfristig das Conference-League-Spiel gegen PAOK sauber über die Bühne zu bringen.
Fans von Eintracht Frankfurt verursachten am Wochenende schwere Krawalle
Fans von Eintracht Frankfurt verursachten am Wochenende schwere Krawalle
© IMAGO/Jan Huebner
Der Samstagabend der Schande wird Eintracht Frankfurt noch lange beschäftigen. Dennoch gilt es kurzfristig das Conference-League-Spiel gegen PAOK sauber über die Bühne zu bringen.

Wenn die Conference-League-Partie zwischen Eintracht Frankfurt und PAOK am Donnerstagabend um 21 Uhr angepfiffen wird, dann liegen die schlimmen Vorfälle fünf Tage zurück. Und doch ist das, was vor der Partie gegen den VfB Stuttgart passiert ist, allgegenwärtiges Thema.

Die Bilanz rund um den 30-minütigen Kampf zwischen Ultras und Polizei ist erschreckend. Über 200 verletzte Fans, Polizisten, Unbeteiligte sind eine Schande. Anschließend ging es um die Schuldfrage, Polizei und Fans haben sich - wenig hilfreich - gegenseitig schwere Vorwürfe gemacht. Für die Eintracht bedeutet der 25. November 2023 jedenfalls eine Zäsur. So etwas darf im eigenen Wohnzimmer nicht mehr passieren.

Reschke fordert: „Jeder Einzelne trägt eine Mitverantwortung“

Philipp Reschke, Vorstandsmitglied bei der Eintracht, drückte in der Stellungnahme zu den Vorfällen seine Hoffnung für die Partie gegen den griechischen Vertreter aus: „Jeder Einzelne trägt eine Mitverantwortung dafür, dass wir einen sicheren, friedlichen und vor allem erfolgreichen Fußballabend erleben.“

Die Frankfurter haben in ihrem Statement SPORT1-Informationen zufolge ganz bewusst einen moderaten, sehr selbstkritischen Ton gewählt. Es gilt, die richtige Balance zu finden. Die Hessen wissen, dass sie final die Verantwortung für die Geschehnisse in ihrem eigenen Stadion tragen.

Mit Blick nach vorne ist eine Verriegelung à la Fort Knox deshalb aber nicht zu erwarten. Sprich: Frankfurt wird nicht auf einen Schlag - überspitzt gesagt – 100 neue Ordner vor die Blöcke stellen. Im Vordergrund stehen stattdessen die Schlagwörter Deeskalation und Versachlichung, Provokationen will man vermeiden. Die Eintracht nimmt dabei eine Art Mittlerrolle zwischen Polizei und Fans ein. Alle Seiten sind nach diesem Eklat gefordert, aufeinander zuzugehen.

Polizeipräsident geht auf Fans zu: „Werden Einsatz mit der nötigen Gelassenheit angehen“

Polizeipräsident Stefan Müller ging diesen ersten Schritt und appellierte bereits in der am Mittwochnachmittag erschienen Pressemeldung: „Der Sport muss im Vordergrund stehen. Jeder Beteiligte, ob wir als Polizei Veranstalter oder Fans, muss sich nach den Ereignissen des letzten Samstags seiner besonderen Verantwortung für einen sicheren und friedlichen Europapokalabend bewusst sein. Wir werden unseren wichtigen Beitrag dazu leisten, indem wir den Einsatz rund um das Spiel souverän und mit der nötigen Gelassenheit angehen werden.“

Die Polizei selbst hat Ermittlungen darüber, ob einzelne Beamte im Eifer des Gefechts über das erlaubte Maß hinaus Gewalt angewendet hätten, an das Landeskriminalamt (LKA) Wiesbaden abgegeben. Man will also glaubhaft in den eigenen Reihen aufräumen.

Diese gesunde Mischung sollten auch die Eintracht-Anhänger nach den Vorkommnissen vom vergangenen Wochenende finden. Die Eskalation vom Samstagabend ging auch an den Fans nicht vorbei. Selbst langjährige Stadiongänger sind noch immer geschockt von den Vorfällen. Neben körperlichen gab es auch seelische Wunden. Das Erlebte zu verkraften und zu verdauen – auch das wird einen Teil der kollektiven Verarbeitung einnehmen.

Gerüchte um einen geplanten Stimmungsboykott kann SPORT1 aber nicht bestätigen. Es würde auch nicht zum Verhaltensmuster der heimischen Nordwestkurve passen, die Mannschaft im Stich zu lassen.

Larsson wünscht sich Fan-Support: „Kann dir die Extraprozente geben“

Alle zusammen sind also dafür verantwortlich, zur Normalität zurückzukehren. Der Prozess ist danach zwar noch nicht abgeschlossen, er wird alle Beteiligten noch lange beschäftigen. Kurzfristig gilt es aber die nötigen Punkte für den Gruppensieg zu holen. Eine Herkulesaufgabe, die es zu bewältigen gilt.

Eintracht-Mittelfeldspieler Hugo Larsson jedenfalls hofft auf die lautstarke Stimme des Anhangs: „Es ist ein großer Unterschied, wenn uns die Fans unterstützen. Das kann dir die Extraprozente geben, die wir in schwierigen Spielen benötigen.“