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Europa League: Schmeißt er Alonso raus?

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Europa League: Schmeißt er Alonso raus?

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Schmeißt er Alonso raus?

Noch im Januar hat Qurban Qurbanov bei Xabi Alonso in Leverkusen hospitiert. Jetzt kann der Trainer von Qarabag Agdam eine riesige Sensation schaffen und die Werkself aus der Europa League schmeißen.
Bayer 04 Leverkusen würde mit einem Sieg gegen Qarabag Agdam ins Viertelfinale der Europa League einziehen. Das Achtelfinal-Rückspiel ist bereits das vierte Aufeinandertreffen in dieser Saison mit dem Team aus Aserbaidschan.
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Qurban Qurbanov ist wieder da. Wenn der Trainer von Qarabag Agdam am Donnerstag die BayArena betritt, dürfte ihm sein Gefühl sagen, dass er sich in einer durchaus bekannten Umgebung befindet. Denn nachdem sein Team in der Gruppenphase der Europa League zweimal gegen Leverkusen verloren hatte, fragte er Xabi Alonso, ob er bei ihm hospitieren könne. Höflich stimmte der Spanier zu - und Qurbanov stattete dem Vereinsgelände der Werkself im Januar einen Besuch ab.

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„Die Methoden von Xabi sind sehr interessant“, gab Qurbanov nachher zu Protokoll. „Ich wollte wissen, wie er arbeitet. Also habe ich am Training teilgenommen und mich mit Xabi über Fußball unterhalten. Er hat mit Pep Guardiola, Carlo Ancelotti und José Mourinho gearbeitet, die unterschiedliche Philosophien vertreten. Es war eine sehr produktive Reise.“ Anerkennende Worte, die so auch von einem Lehrling stammen könnten, was beim genaueren Hinschauen einigermaßen kurios ist.

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Immerhin ist Alonso derjenige, der gerade seine erste volle Saison als Chefcoach bestreitet. Qurbanov trainiert Qarabag dagegen schon eine halbe Ewigkeit, nämlich seit 2008. Zur Einordnung: An dem Tag, als der heute 51-Jährige sein Amt aufnahm, startete Jürgen Klinsmann sein Trainer-Abenteuer beim FC Bayern. Alonso trug damals als noch aktiver Spieler das Trikot des FC Liverpool - Christian Streich war in Freiburg Assistenzcoach. Nur Frank Schmidt, der beim 1. FC Heidenheim bereits 2007 anfing, überbietet ihn knapp.

Das „Barcelona des Kaukasus“

Eines vereint Schmidt, Streich und Qurbanov aber zweifellos: Sie haben ihre Vereine auf ein vielfach höheres Level gehoben. Schmidt führte Heidenheim aus der Oberliga bis in die Bundesliga. Streich formte aus einer Fahrstuhlmannschaft einen gestandenen Erstligaverein. Und Qurbanov etablierte einen No-Name aus dem fernen Aserbaidschan als Stammgast in den europäischen Wettbewerben.

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Wie ihm das gelungen ist? Erst einmal genießt Qurbanov in seiner Heimat längst den Ruf einer Legende, nicht nur wegen seiner Verdienste bei Qarabag. Auch als Spieler war er eine große Nummer im aserbaidschanischen Fußball. Der ehemalige Stürmer erzielte 14 Treffer für die Nationalmannschaft, weshalb er sich nach wie vor Rekordtorschütze seines Landes nennen darf. Dass seine zweite Karriere als Trainer dennoch turbulent begann, hatte mit seiner ersten Station bei Neftchi Baku zu tun - wo Qurbanov im Alter von 36 Jahren schnell zum Scheitern verurteilt wurde.

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Lokale Medien bezeichneten Qurbanov anfangs als unzulänglich. Er sei zu unerfahren und zu sehr auf eine risikoreiche Taktik bedacht, was was nach Ansicht vieler für einen kleineren Verein akzeptabel war, nicht aber für einen Klub wie Neftchi. Nach einer Saison war für den Ex-Profi wieder Schluss und der Weg nach Qarabag plötzlich frei - ein deutlich besseres Match. Zwar brauchte Qurbanov sechs Jahre, um dort 2014 seinen ersten Meistertitel zu holen. Seither dominieren sie die Liga aber nach Belieben: Neun Titel in den vergangenen zehn Spielzeiten. Auch in dieser Saison liegt der Klub mit 24 Punkten Vorsprung an der Spitze.

Die Erfolgsformel: Qurbanov pflegt eine ausgeprägte Vorliebe zum Ballbesitz, ist für seine taktische Intelligenz und die Fähigkeit, junge Spieler zu fördern, bekannt. Wenig überraschend dass der Volksheld aus Aserbaidschan versucht, seinen Spielstil an den des FC Barcelona und der legendären Guardiola-Ära anzulehnen. Tatsächlich tauschte er sich 2012 sowohl mit Pep Guardiola als auch mit dem früheren Sportdirektor Andoni Zubizarreta aus. Manche Experten betitelt Qarabag nicht ohne Grund als das „Barcelona des Kaukasus“.

Qarabags Sensation in den Playoffs

Beachtlich ist, dass die Ansätze von Guardiola, aber auch von Alonsos Fußball inzwischen wirklich zu erkennen sind. Selbst gegen eigentlich überlegene Gegner spielt Qarabag mutig und greift schnell an. Gute Beispiele dafür waren zuletzt die beiden Partien in den Playoffs der Europa League gegen Braga. Im Hinspiel siegte Qarabag sensationell mit 4:2. Eine Woche später lagen sie zu Hause bereits mit 0:2 zurück, kämpften sich aber trotz einer Roten Karte in die Verlängerung und schafften es letztlich ins Achtelfinale. Eine riesige Überraschung.

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Dass Aserbaidschans Serienmeister dort jedoch schon wieder auf Leverkusen trifft, hat offenbar niemand kommen sehen. Auch nicht die Rheinländer. Umso wertvoller scheinen die Erkenntnisse zu sein, die Qurbanov während seines Aufenthalts im Januar gesammelt hat. Das Hinspiel deutete zumindest sehr darauf hin, dass er die richtigen Schlüsse aus den Vorrundenpleiten gezogen hat. Da hatte Qarabag die Werkself gar am Rande der ersten Saisonniederlage.

„Alonso hatte eine großartige Fußballkarriere“

Zur Erinnerung: Nach der ersten Halbzeit lag der Underdog verdient in Führung, weil Bayers Offensive komplett abgemeldet war. Erst nach dem Seitenwechsel steigerte sich die Werkself deutlich, was vor allem an den eingewechselten Granit Xhaka und Florian Wirtz lag. Patrik Schick rettete Leverkusen schließlich in der Nachspielzeit, sodass es am Ende 2:2 hieß - im Rückspiel (ab 21 Uhr im LIVETICKER) aber noch alles offen ist. Mit Blick auf eine weitere Sensation sagte Qurbanov vorsichtig optimistisch: „Wenn man kein Selbstvertrauen hat und nicht an sich glaubt, lohnt es sich überhaupt nicht zu spielen.“

Sollte Qarabag in Leverkusen allerdings doch - wie erwartet - klein beigeben müssen, würde Qurbanov seinem Trainerkollegen, für den er große Sympathien hegt, den Titel gönnen. „Ich bin glücklich, wenn jemand bekommt, was er verdient“, erklärte Qurbanov und fügte hinzu: „Alonso hatte eine großartige Fußballkarriere. Auch als Trainer arbeitet er wie ein echter Profi und steht verdient auf dem ersten Platz der Bundesliga. Und wenn er die Europa League gewinnt, hat er es auch verdient.“