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Leadertalk: Stephan Lerch spricht mit Mounir Zitouni über seine Arbeit bei der TSG Hoffenheim

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Leadertalk: Stephan Lerch spricht mit Mounir Zitouni über seine Arbeit bei der TSG Hoffenheim

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„In Hoffenheim ist der Umgang etwas rauer“

Stephan Lerch überraschte mit seinem Wechsel von Frauen-Bundesligist VfL Wolfsburg in die Jugendabteilung der TSG 1899 Hoffenheim. Im SPORT1-Podcast „Leadertalk“ mit Mounir Zitouni spricht er über seine neue Herausforderung.
TSG Hoffenheim - VfL Wolfsburg: Tore und Highlights | FLYERALARM Frauen-Bundesliga
Mounir Zitouni
Mounir Zitouni

Stephan Lerch ist der erfolgreichste Trainer im deutschen Frauenfußball der letzten Jahre. Mit dem VfL Wolfsburg gewann er sieben der acht letzten nationalen Titel, zweimal stand er zudem im Finale der Frauen-Champions-League.

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Überraschend wechselte der 37-jährige Fußball-Lehrer vor dieser Saison zur TSG Hoffenheim, wo er als Coach der U 17 einen kompletten Neustart anging.

Über seine Beweggründe, die Unterschiede zwischen Jugend- und Frauenfußball und seine Herangehensweise als Trainer redet Stephan Lerch mit Autor und Business-Coach Mounir Zitouni in einer neuen Ausgabe des SPORT1-Podcast „Leadertalk“.

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Neue Herausforderung Jugendliche zu fordern

Im Frauenfußball trainierte er die Besten der Besten in Deutschland, in Hoffenheim versucht Stephan Lerch Talente zu Profis zu machen. Warum? „Als Trainer ist es wichtig, offen für neue Dinge zu sein, Dinge zu hinterfragen. Ich habe in Hoffenheim eine Chance gesehen. Ich möchte neue Situationen kennenlernen, dafür sollte man als Trainer offen sein. Was war ist schön, aber ich gebe Gas im Hier und Jetzt“, sagt Lerch.

Die Arbeit mit den Jugendlichen ist fordernd und unterscheidet sich deutlich von der mit gestandenen Profispielerinnen: „Der Umgang mit Frauen ist definitiv ein anderer als mit Jugendlichen. Im Frauenfußball muss man alles sehr detailliert erklären. Warum man welche Übung wann macht. Die Spielerinnen wollen verstehen. Man muss als Trainer bei den Frauen sehr im Detail arbeiten und sich sehr gut überlegen, was du machst und wieso du es machst. Es gibt auch eine andere Form der Kommunikation, auf dem Platz und neben dem Platz. Das Feinfühlige ist sehr ausgeprägt, ein hohes Maß an Fairness und Gerechtigkeit. In Hoffenheim ist eine härtere und direktere Kommunikation vonnöten. Das sind pubertierende Jungs. Es ist teilweise etwas rauer. In der Summe ist bei den Jungs der Umgang und die Ansprache direkter und etwas aggressiver“, erzählt der U-17-Coach der TSG Hoffenheim.

Was Lerch in seiner Zeit in Wolfsburg immer wieder aufgefallen ist: „Vielen ist nicht klar, wie professionell im Frauenfußball gearbeitet wird. Ich hörte dann oft: Ach, das macht ihr?“ Auch das Vorurteil, dass Frauen weniger vertragen würden, hält er für überholt. „Frauen können einiges an Schmerzen vertragen.“

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Offene Kommunikation für Lerch das Wichtigste

Im Umgang mit seinem Staff ist Lerch auch in Hoffenheim sehr offen und teamfähig. Für ihn ein Schlüssel, um besser zu werden. „Es ist wichtig, sich in manchen Situationen bewusst zurückzunehmen und das Trainerteam machen zu lassen. Dadurch gebe ich viel Verantwortung und Vertrauen ab. Es ist nicht zielführend, das Trainerteam klein zu halten.“

Über allem steht aber für ihn die Kommunikation. „Kommunikation ist das wichtigste Werkzeug, um Führung zu transportieren. Kommunikation ist alles.“

Deshalb pflegt Lerch mit seinen Spielern einen engen Kontakt, gerade wenn es nicht so gut läuft. „Ich finde es unheimlich wertvoll, zu bestimmten Themen die Spieler zu befragen. Wie habt Ihr es wahrgenommen? Informationen zu erhalten ist für uns als Trainer sehr wichtig. Wir können daraus lernen und uns hinterfragen. Ich habe zum Beispiel viel gelernt aus den Analysen der Spielerinnen in Wolfsburg, wenn es mal nicht so rund lief.“

In Wolfsburg hieß sein Trainerkollege bei den männlichen Profis Oliver Glasner. Für Lerch ein Vorbild. „Er hat mich in Wolfsburg beeindruckt, mit welcher Art er kommuniziert. Er war sehr transparent, sehr offen mit den Spielern und dem Team hinter dem Team. Er hat es geschafft, eine Wohlfühlatmosphäre um das Team herum zu schaffen. Das deckt sich sehr mit meiner Vorstellung. So wie er das Team gemanaged hat, wie er kommuniziert hat, war das sehr bemerkenswert“, lobt Lerch.

Mounir Zitouni (51) war von 2005 bis 2018 Redakteur beim kicker und arbeitet seitdem als Businesscoach, betreut Sportler, Trainer und Führungskräfte in punkto Auftreten, Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung. Der ehemalige Profifußballer (OFC, SV Wehen, FSV Frankfurt, Esperance Tunis) hat zuletzt die Autobiographie von Dieter Müller verfasst und veröffentlicht regelmäßig eine Kolumne auf www.sport1.de.