Der FC Bayern hat seine Siegesserie in der Fußball-Bundesliga der Frauen mit einem hart erkämpften 1:0-Sieg gegen Aufsteiger Carl Zeiss Jena ausgebaut - doch nach dem Spiel war FCB-Trainer Alexander Straus alles andere als gut gelaunt.
Bayern-Coach mit brisanter Kritik: "Unglaublich, dass es das in der Bundesliga gibt!"
Bayern-Trainer stocksauer
Der Coach geriet ins Schimpfen, als er bei SPORT1 im Interview mit Reporterin Christina Rann über die Umstände der Partie auf dem Ernst-Abbe-Sportfeld sprach.
Straus: „Unglaublich, dass das erlaubt ist!“
„Zuallererst: Heute gab es hier ein Team, das spielen wollte und eines, das das Spiel zerstören wollte - und das haben sie auch gut gemacht“, gab es zunächst einen Seitenhieb gegen die Spielweise des Tabellen-Elften. Dann holte Straus zur Generalkritik an den Platzbedingungen aus.
„Es ist unglaublich, dass wir in Deutschlands höchster Spielklasse sind, die die Top-Ligen in England und den USA herausfordern will - und man hier einem Team erlaubt, den Rasen nicht zu bewässern“, kritisierte Straus: „Die Qualität des Spiels ist das eine Thema, Verletzungen das andere. Verletzungen sind ein großes Thema im Frauenfußball und wir müssen alles tun, um sie zu verhindern. Ein trockener, unebener Rasen ist in dieser Hinsicht sehr gefährlich.“
Jena reagiert auf Bayern-Kritik
In der obersten Spielklasse dürfe es nicht möglich sein, den Rasen nicht zu bewässern, forderte Straus: „Es ist für mich unglaublich, dass es erlaubt ist, so eine Entscheidung zu treffen.“ In einem „fantastischen Stadion“ wie in Jena müsse es möglich sein, den Platz zu bewässern - und es dürfe nicht in der Hand der Vereine liegen, sich dagegen zu entscheiden: „Es muss eine Regel geben, wenn wir den bestmöglichen Fußball haben und alles tun wollen, um die Gesundheit unserer Spielerinnen zu schützen. Wenn das nicht passiert, ist das seltsam.“
Auf SPORT1-Nachfrage wollte Jena die harschen Worte des Münchner Trainers nicht weiter kommentieren. Der Verein versicherte allerdings, die Kritik als Erfahrung für die kommende Saison mitzunehmen.
Siegtorschützin pflichtet bei
Siegtorschützin Michelle Ulbrich pflichtete ihrem Trainer bei, betonte jedoch auch, dass die Spielbedingungen keine Grundlage für Ausreden sein dürfen: „Es war heute nicht so, wie wir es gewohnt sind, aber wir suchen keine Ausreden.“ Es sei jedoch „Fakt“, dass der trockene Rasen das Spiel beeinflusst hätte.
Die 28-Jährige, die Anfang des Jahres von Werder Bremen auf Leihbasis zum FC Bayern gewechselt war, erklärte, dass der nicht gewässerte Rasen schlecht für die Spielweise der Münchnerinnen gewesen sei: „Wer uns kennt, weiß, dass wir ein sehr gutes Passspiel haben und dazu braucht man gute Bedingungen, dazu gehört auch ein gewässerter Rasen, damit der Ball gut fließt.“
Straus kam auch auf sein Team zu sprechen: Er bemängelte die langsame und schludrige Spielweise der Münchnerinnen. Die FCB-Frauen hatten einige Torchancen und konnten am Ende nur eine verwerten.
Der norwegische Trainer feierte mit den Bayern-Frauen in dieser Saison den Pokalsieg und das Double. Doch im Sommer zieht es den 49-Jährigen nach drei erfolgreichen Jahren nach Los Angeles zum Angel City FC.