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Felicia Mutterer: "Einfach machen" - von Mädchen in der Männermannschaft zur Investorin

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Felicia Mutterer: "Einfach machen" - von Mädchen in der Männermannschaft zur Investorin

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Ex-Fünftligist bald in der Bundesliga?

In ihrer neuen Portrait-Kolumne beschäftigt sich Mara Pfeiffer mit der Geschichte vom einzelnen Mädchen in einer Männermannschaft bis hin zur Gesellschafterin von einem Drittligisten.
Felicia Mutterer beim Spiel des FC Viktoria Berlin
Felicia Mutterer beim Spiel des FC Viktoria Berlin
© Imago
Mara Pfeiffer
Mara Pfeiffer

Manchmal beginnt eine Liebe früh und bleibt fürs ganze Leben. So ist das bei Felicia Mutterer und ihrer Liebe zum Fußball. Die beginnt im Kindesalter auf dem Platz: Sie spielt, sie stürmt, sie trifft. Liebt, was sie tut. Wird Torschützenkönigin in der D-Jugend.

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Doch das „Karriereende“ schlägt erbarmungslos zu, als die Spieler*innen schließlich in Mädchen und Jungs aufgeteilt werden. Teenagerin Felicia, bis dahin fast durchgängig das einzige Mädchen in ihren Teams, darf nicht mehr weiter mit der Mannschaft spielen. Aussortiert, weil sie kein Junge ist.

„Dort liegt glaube ich schon der Ursprung für vieles, was ich heute mache, weil ich das total gemein fand“, erinnert sich Mutterer.

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In ihrem Ort im Schwarzwald gibt es kein Team für sie, die nächstgelegene Möglichkeit wäre der SC Freiburg. Das ist organisatorisch auch für ihre Eltern nicht möglich.

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Das Mädchen kocht innerlich. Warum darf sie nicht bei ihrem Team bleiben, obwohl sie doch mithalten kann?

Gerechte Chancen für alle

„Was ich dort mitgenommen und mir bewahrt habe, ist dieser Sinn für Gerechtigkeit.“ Gerechte Chancen für alle, das muss doch möglich sein.

Mutterer geht nach dem Studium zunächst in den Sportjournalismus und lacht, das sei der logische Karriereweg für viele verhinderte Sportler*innen. Es dauert nicht lange, bis sie auch hier an Grenzen stößt.

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„Grundsätzlich hatte ich mit den Themen, die mich bewegt haben im Sport, ehrlich gesagt nicht so den super Stand.“

Wenn überhaupt bringt sie diese eher abseits der klassischen Sportberichterstattung unter. Zufriedenstellend ist das nicht. Der Sport wird aus Mutterers Sicht zudem oft entpolitisiert, auch in den Medien. Damit nehme man ihm viel von seiner Kraft.

„Ich gestalte und verändere gern und manchmal geht es mir dann auch zu langsam“, schaut sie auf diese Zeit zurück.

Als fußballspielendes Mädchen hat Felicia Mutterer bereits erfahren, wie das ist, immer „die Eine“ zu sein. Die Eine, zu der alle sagen: DU spielst Fußball? Ist das denn was für Mädchen? Sie begibt sich nun in einen Bereich, der ebenfalls sehr stark männlich geprägt ist: Start-ups.

Sie gründet die Podcast-Agentur „Achtung! Broadcast“ und das Magazin „Straight“, letzteres auch aus einem besonderen persönlichen Antrieb heraus: „Ich habe immer noch Identifikation gesucht und sie nirgendwo gefunden.“

Das warme Feedback ihrer Leserinnen zeigt, nun kann sie ihnen genau die Möglichkeit zur Identifikation geben, die ihr selbst so oft gefehlt hat.

Gesellschafterin bei Viktoria Berlin

Der Fußball aber lässt Mutterer als Thema nicht los. Als in den USA eine Gruppe um Natalie Portman und Eva Longoria „Angel City FC“ gründet, fragt sie sich: Warum sowas nicht auch in Deutschland?

Die Gründerin sammelt Gleichgesinnte um sich und gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach einem Verein, dessen Frauenteam sie pushen können.

Fündig werden sie beim FC Victoria Berlin. Als Gesellschafterinnen übernehmen sie die Erste der Frauen, über einen Vereinstopf fließen aber auch Gelder in den Nachwuchsbereich der Mädchen, denn: „Es geht uns um Nachhaltigkeit.“

Die Vision ist, es binnen fünf Jahren bis in die Bundesliga zu schaffen. Dafür begeistern sie ständig neue Sponsor*innen und vernetzen sich immer weiter, auch mit den Frauen von „Fußball kann mehr“.

Nicht warten - einfach machen

Dabei ist ihnen durchaus bewusst, dass es an ihrem Projekt auch Kritik gibt: Investorinnen und Fußball, das ist ein sensibles Thema. Soll das, was bei den Männern heftig kritisiert wird, nun die Zukunft im Fußball der Frauen sein?

Mutterer sieht das sehr pragmatisch: „Vereine und Verbände sind patriarchal organisiert. Wo finden denn da die Frauen statt?“

Immer nur auf bessere Zeiten zu warten und sich vertrösten zu lassen, sei keine Option, es sei vielmehr sehr frustrierend. Kraft schöpfe sie daraus, Dinge selbst zu tun, betont Mutterer. Einfach machen.

Das stehe im Übrigen auch gar nicht im Gegensatz dazu, den Fußball der Frauen weiter mit viel Power ganz allgemein voranzutreiben, betont die Gründerin, die drei wichtige Bereiche dafür benennt: Sichtbarkeit, Strukturen, Geld.

Hier braucht es Entwicklung aus Überzeugung. Wer in Sachen Power und Knowhow Fragen hat: Mutterer und ihr Team sind schon da.