Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain hat bei der Klub-WM in den USA einen überraschenden Rückschlag kassiert. Nach dem überzeugenden Auftaktsieg gegen Atlético Madrid (4:0) unterlag das Team von Erfolgstrainer Luis Enrique Copa-Libertadores-Sieger Botafogo FR aus Rio de Janeiro 0:1 (0:1).
WM-Sensation! Botafogo schockt PSG
WM-Sensation! Botafogo schockt PSG
Igor Jesus (36.) erzielte im Rose Bowl Stadium von Pasadena vor 53.699 Zuschauern den Führungstreffer für die Brasilianer. Sein Schuss wurde vom ehemaligen Frankfurter William Pacho abgefälscht, Torhüter Gianluigi Donnarumma war machtlos.
Zum ersten Mal seit 366 Minuten musste PSG einen Rückstand hinnehmen. Zur Halbzeit im Hintertreffen lag das Megateam nicht mehr seit dem 26. November gegen den FC Bayern.
In der Folge kamen die Franzosen nur selten gefährlich vor das gegnerische Tor.
PSG-Trainer Luis Enrique zeigte sich schwer beeindruckt vom südamerikanischen Champion: „Botafogo ist die Mannschaft, die in dieser Saison am besten gegen uns verteidigt hat, sowohl in der Meisterschaft als auch in der Champions League. Sie haben als Einheit agiert, sie waren geeint.“
Ekstase pur bei Botafogo - die Welt reagiert
„PSG fällt vom Sockel“, titelte die L‘Equipe in Frankreich. „Die Nacht, als der Stern (eine Anspielung auf das Botafogo-Logo) heller strahlte als eine ganze Konstellation“, jubelte derweil Lance in Brasilien. ESPN Brasilien urteilte: „Botafogo bringt den nächsten Favoriten auf den Friedhof.“
Auch in anderen Teilen der Welt war das Echo groß: „Botafogo bringt PSG zurück zur Erde“, verkündete die spanische Marca. „Überraschung in Pasadena“, schrieb Italiens Gazzetta dello Sport: „Jogor Jesus bestraft PSG“.
Geradezu poetische Worte fand die As: „Das brasilianische Team schlägt PSG in einem lobenswerten Schauspiel aus Mut, Widerstandfähigkeit und Willen. Sie stoppen den europäischen Champion mit titanischer Tapferkeit.“
Als der Schlusspfiff ertönte, jubelten die Brasilianer ausgelassen und sprinteten auf den Platz. Die Szenen erinnerten eher an einen Turniersieg als an einen einfachen Triumph in der Vorrunde.
Auch bei den Interviews vor den Kameras spielten sich euphorische Szenen ab . Botafogo-Boss John Textor, dem auch PSG-Rivale Olympique Lyon gehört, verpasste Trainer Renato Paiva bei DAZN einen dicken Kuss.
„Ich mag die meiner Frau lieber“, scherzte der Coach, ehe er begeistert analysierte: „Wir haben PSG mit seinem eigenen Gift gekillt: Wir waren ein großartiges Team und haben zusammen gespielt, defensiv wie offensiv.“
Der Zusammenhalt sei das PS-Geheimnis, „darum haben sie alles gewonnen, darum sind sie die Benchmark im Weltfußball geworden.“
Botafogo ist in der Gruppe B damit fast durch. Im ersten Turnierspiel hatten sie gegen die Seattle Sounders gewonnen (2:1).
Atletico droht das Aus!
Zuvor hatte sich Atletico zunächst zurückgemeldet. Der spanische Meisterschaftsdritte schlug Gastgeber Seattle im Lumen Field mit 3:1 (1:0), Pablo Barrios gelang ein Doppelpack.
Atletico ging gegen den Klub aus der nordamerikanischen Fußball-Liga MLS früh durch Barrios in Führung (11.). Der frühere Dortmunder Axel Witsel erhöhte (47.), nach der direkten Antwort von Albert Rusnak (50.) traf Barrios vor 51.636 Zuschauern zum Endstand (55.).
In der Tabelle führt Botafogo (6 Punkte) vor Paris, Madrid (beide 3) und Seattle (0). Die Entscheidung über das Weiterkommen fällt am Montag (21.00 Uhr MESZ). Noch ist keine Mannschaft gescheitert, die besten zwei Teams ziehen ins Achtelfinale ein.
Richtig schwierig wird es nun für Atlético, das gegen Botafogo im letzten Spiel mit drei Toren Unterschied gewinnen muss, wenn PSG sein letztes Spiel gewinnt.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)