Das ganz große WM-Fieber ist in Orlando noch nicht ausgebrochen. An den großen Werbetafeln entlang der Interstate 4, die durch die Stadt in Florida führt, dominieren weiter die zahlreichen Themenparks.
Weshalb sich Bayerns Haltung geändert hat
Bayerns Haltung hat sich geändert
Nur ganz selten sieht man mal das Logo der FIFA über den Autos leuchten. Micky Maus und Goofy ziehen in den USA doch noch deutlich mehr Menschen an, als es Lionel Messi, Harry Kane & Co. können.
Insofern war es richtig und wichtig, dass die berühmteste Maus der Welt und ihr Freund den Spielern des FC Bayern bei der nötigen PR für die neu geschaffene Klub-Weltmeisterschaft halfen. Bei einem Fototermin nach dem Auftakttraining am „ESPN Wide World of Sports Complex“ gesellten sich die beiden Disney-Charakter zu den Münchner Stars und verbreiteten gute Laune.
Klub-WM: Fans noch skeptisch
In diesem kurzen Moment war alles so, wie es sich die FIFA und ihr Präsident Gianni Infantino wünschen: Zwei Weltmarken tun sich zusammen, um für das neue Turnier zu trommeln.
Angesichts der Tatsache, dass für einige Partien der Vorverkauf eher schleppend läuft, müssen die Fans schnell von der Qualität und dem Unterhaltungswert der Spiele überzeugt werden. Nicht jeder Anhänger sieht die Klub-WM positiv.
Beim internationalen Fußball-Adel aus Madrid, Mailand oder München hatte es Infantino da leichter. Der wichtigste Grund: Es gibt viel Geld zu verdienen. Es ist kein Geheimnis, dass das für viele Vereine die wichtigste Triebfeder für die Teilnahme ist.
Bayern winken 110 Millionen
Und für die Bayern ist es in diesem Jahr eigentlich unerlässlich. Zwischenzeitlich stand man an der Säbener Straße kurz davor, in die roten Zahlen zu rutschen. Dank des Antrittsgeldes von circa 30 Millionen Euro wird das nicht passieren. Die Aussicht auf einen Geldsegen von insgesamt rund 110 Millionen Euro macht die Bayern-Bosse endgültig zu Fans des Turniers.
Bereits Ende März hatte Ex-CEO Karl-Heinz Rummenigge im Interview mit SPORT1 seiner Vorfreude auf das Turnier Ausdruck verliehen und den finanziellen Aspekt deutlich in den Mittelpunkt gestellt.
Dass die FIFA endlich einen Nationalmannschaftswettbewerb zugunsten eines Klubturniers streiche, gleiche einem „Weltwunder“, so Rummenigge. Zudem nutzte er die WM als Druckmittel auf die Stars. Sein Motto: Wer gut verdienen will, muss auch viele Partien spielen.
Zu hohe Belastung? Klare Kante von Müller
Dass der große Reibach unter Umständen der Gesundheit der Stars schadet, wird aktuell noch beiseite gewischt. Joshua Kimmich gab zwar am Wochenende zu, dass er seinen Körper nach einer so langen Saison mental überlisten müsse, doch unter den Profis herrscht vor allem die Meinung vor, die Thomas Müller am Mittwoch äußerte.
„Wir sind Fußball-Profis geworden, um Fußball-Profis zu sein – und nicht um Urlaub zu haben. […] Ich bin grundsätzlich einer, der gerne Fußball spielt und sich gerne auf höchstem Niveau misst“, sagte der 35-Jährige auf Nachfrage von SPORT1 und brachte anschließend die Möglichkeit noch größerer Kader ins Spiel.
Paradoxe Situation für Bayern und Co.
Das würde allerdings – wenn es so läuft wie bislang – dazu führen, dass auch die Gehaltsetats steigen und die Vereine und die FIFA erneut auf die Suche nach frischem Geld gehen müssten.
Für die deutschen Klubs ergibt sich eine paradoxe Situation: In München und Dortmund will man eigentlich erklärtermaßen nicht noch mehr Spiele im Kalender haben, braucht aber das Geld, um die Stars bezahlen zu können, die man benötigt, um immer mehr Spiele spielen zu können, die wieder Geld einbringen.
Und dafür lässt man sich dann auch von Micky und Goofy helfen.