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Wackelabwehr! BVB-Stars schlagen Alarm

Kovacs Plan ging in die Hose

Borussia Dortmund gewinnt gegen die Mamelodi Sundowns, offenbart dabei aber eine eklatante Abwehrschwäche. Ist mit dieser Defensive nicht mehr drin?
Borussia Dortmunds Torhüter Gregor Kobel äußert sich kritisch zur Leistung des BVB gegen die Mamelodi Sundowns, will die Hitze allerdings nicht als Ausrede gelten lassen.
Borussia Dortmund gewinnt gegen die Mamelodi Sundowns, offenbart dabei aber eine eklatante Abwehrschwäche. Ist mit dieser Defensive nicht mehr drin?

Dieser Plan ging völlig in die Hose. BVB-Trainer Niko Kovac betonte vor dem 4:3-Zittersieg gegen die Mamelodi Sundowns, wie wichtig es gegen die Südafrikaner sein werde, den Ball zu haben - gerade wegen der extremen Hitze vor Ort. Doch dieses Vorhaben ging mächtig schief.

Der Underdog aus Südafrika hatte die Ballhoheit (59 Prozent Ballbesitz) und spielte deutlich mehr zielgenaue Pässe (511) als der BVB (315).

Die Folge: Die Dortmunder liefen fast nur hinterher und ließen ganze 16 Schüsse (elf aus dem eigenen Strafraum) von Mamelodi zu. Torhüter Gregor Kobel rettete mehrmals in höchster Not, zweimal zitterte das Aluminium. Auch deshalb wirkte Kobel nach der Partie angefressen.

BVB-Torwart Kobel wird deutlich

„Bis auf das Resultat kann man nicht viel Positives sagen“, bilanzierte der Schweizer nach der Partie. Ob sein Unmut daher rühre, dass er sich im Stich gelassen fühlte?

„Nein, darum geht es nicht, wir sind sowieso ein Team. Fakt ist, dass wir hier keine drei Tore kriegen dürfen - und auch nicht, wie wir sie kriegen. Das Positive ist, dass wir vier Tore geschossen haben, das war gut - und auch wie wir sie geschossen haben, war gut.“

BVB-„Fehlerkette“ führt zu Gegentoren

Ähnlich war die Gefühlslage bei Waldemar Anton, der sich während des Spiels schon mehrfach bei seinen Vorderleuten beschwerte: „Wir sind in den Aktionen ein paar Schritte zu spät gewesen und haben es dem Gegner zu einfach gemacht. Da waren wir vielleicht zu gierig auf den Ball.“

Das erste Gegentor analysierte der 28-Jährige so: „Das war eine kleine Fehlerkette. Die fängt vorne an, ich steche dann zu früh raus. Da müssen wir die Tiefe einfach besser sichern. Danach waren wir da, haben viele Balleroberungen gehabt, viele Chancen herausgespielt und wenig zugelassen.“

Kovac in Personalnot?

Auch Kovac gab zu, dass er sich „schon mehr erwartet“ habe. Vor allem störten ihn die Nachlässigkeiten nach der 4:1-Führung, die das Spiel überhaupt erst noch einmal spannend machten: „Natürlich ärgert mich das, ich kann das aber auch sehr gut einschätzen. […] Du musst als Spitzenmannschaft schon versuchen, vier Tore zu schießen, du darfst aber eben nicht so viele kassieren.“

Gründe dafür fand Kovac einige: Unter anderem waren die „Außenverteidiger zu hoch aufgerückt“, das „Mittelfeld muss besser abkippen“ und „die Sechser dürfen nicht so rausstürzen“.

Doch der Coach gab auch zu, dass die personelle Situation in der Abwehr angespannt ist.

„Wir haben hinten nur drei Innenverteidiger. Und bisher haben immer fast alle durchgespielt. Niki habe ich kurz vor Schluss rausgenommen. Wir sind dort schon ein bisschen unterbesetzt“, sagte der 53-Jährige auf SPORT1-Nachfrage.

Personalnot in der Defensive – Kovac fehlen Alternativen

Mit Nico Schlotterbeck und Emre Can fehlen dem BVB zwei wichtige Spieler in der Innenverteidigung verletzungsbedingt. Beide absolvieren aktuell auf Mallorca ihr Reha-Programm.

Mit Niklas Süle, Waldemar Anton und dem vor Kurzem zum Innenverteidiger umgeschulten Ramy Bensebaini kommen für den BVB-Coach gerade nur drei Spieler für die Rolle im Abwehrzentrum in Frage. Alleskönner Julian Ryerson ist als Backup eingeplant.

Dass Kovac Filippo Mané in diesem Zusammenhang nicht einmal erwähnte, spricht Bände. Der Youngster sollte in der abgelaufenen Saison eigentlich den nächsten Schritt machen. Doch der 20-Jährige kommt – auch aufgrund von Verletzungen – nicht richtig in Tritt.

Die drei Gegentore nur an den drei Innenverteidigern festzumachen, ist aber zu einfach. Kovac nimmt dabei auch die Außenstürmer und Mittelfeldspieler in die Pflicht.

Fakt ist: Der BVB muss sich als Kollektiv deutlich steigern. Gegen andere Gegner wird es mit dieser Defensivleistung nicht reichen.