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Böse und gute Erinnerungen des deutschen Fußballs

Ramos-Duell weckt Erinnerungen

Gegen deutsche Teams erlebte der knallharte Verteidiger Sergio Ramos viele Dramen – jetzt trifft er nach vielen Jahren erneut auf den BVB.
Monterrey-Kapitän und Torschütze Sergio Ramos zeigt sich nach dem Auftaktspiel bei der Klub-WM gegen Inter Mailand zufrieden. Sein Team habe gegen den Champions-League-Finalisten sogar die Chance auf mehr als einen Punkt gehabt.
Gegen deutsche Teams erlebte der knallharte Verteidiger Sergio Ramos viele Dramen – jetzt trifft er nach vielen Jahren erneut auf den BVB.

Bei diesem Aufeinandertreffen werden Erinnerungen wach: Sergio Ramos bekommt es mit CF Monterrey im Achtelfinale der Klub-WM in der Nacht auf Mittwoch (3 Uhr MEZ im LIVETICKER) ausgerechnet mit Borussia Dortmund zu tun.

Der spanische Abwehr-Haudegen zeigt bei der Klub-WM in den USA bisher starke Leistungen. In allen drei Gruppenspielen stand der 39-Jährige über 90 Minuten auf dem Platz, er traf beim 1:1 gegen Inter Mailand selbst und führte sein Team als Kapitän souverän ins Achtelfinale. Monterrey kassierte dabei nur ein einziges Gegentor – defensiv organisiert vom spanischen Routinier.

Ramos und der deutsche Fußball - viele Erinnerungen

Jetzt also der BVB – ein Name, der bei Ramos alte Erinnerungen weckt. Siege, Rückschläge und große Dramen inklusive.

Und die Geschichte zwischen Ramos und dem deutschen Fußball hat noch tiefere Wurzeln. 2008 ließ Ramos mit der spanischen Nationalmannschaft die Träume von einem EM-Titel platzen, 2010 bei der WM die von einem Finale. Doch nur kurze Zeit später wendete sich das Blatt: In zwei aufeinanderfolgenden Jahren zerstörten deutsche Teams die Champions-League-Hoffnungen von Real Madrid – und damit auch die von Ramos.

Als Watzke sich auf der Toilette einsperrte

2012 scheiterten die Madrilenen im Halbfinale am FC Bayern – Ramos jagte seinen Elfmeter weit über das Tor.

Ein Jahr darauf setzte es die nächste bittere Pleite – diesmal gegen Dortmund. Nach dem 1:4 im Hinspiel brachte Ramos Real im Rückspiel mit seinem Treffer zum 2:0 in der 88. Minute noch einmal in Reichweite des Finals. Das Bernabéu bebte, der Glaube war zurück. Ein weiteres Tor hätte gereicht – doch es blieb aus. Der BVB zitterte sich weiter. Hans-Joachim Watzke soll sich vor Nervosität sogar auf der Stadiontoilette eingeschlossen haben.

Ramos - der Leader gegen den niemand gerne spielt

Ramos war in all diesen Momenten der emotionale Mittelpunkt: kompromisslos, laut, leidenschaftlich. Ein Abwehrchef, der keinen Zweikampf scheut, mit Wucht in der Luft dominiert – und sich mit seiner Mentalität tief in jedes Spiel gräbt.

„Im Team wünscht man sich so einen Spieler immer sehr, weil er eine Menge verkörpert. Gegen ihn zu spielen ist manchmal unangenehm“, nahm BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl in einer Medienrunde Bezug auf eigene Duelle mit dem Spanier: „Er wird diese Mannschaft ein Stück weit führen mit seiner Gewinnermentalität. Aber wir sind darauf vorbereitet, jeder in der Mannschaft kennt ihn.“

Nun also das Wiedersehen mit dem BVB – auf neuer Bühne, in anderer Rolle. Ramos wechselte im Februar überraschend von Sevilla nach Monterrey, spielt dort um seinen fünften Klub-WM-Titel. Sein Vertrag in Mexiko: rund vier Millionen Euro Nettogehalt, Prämien für Klub-WM-Erfolge, Beteiligung an Trikotverkäufen, Markenbotschafter für die WM 2026.

Dortmund sicherte sich mit einem 1:0 gegen Ulsan HD den Gruppensieg – allerdings ohne Glanz. Gegen Ramos und Monterrey muss für den BVB nun alles stimmen. Denn der Spanier hat noch immer den unbedingten Willen, Spiele zu entscheiden – und vielleicht noch eine offene Rechnung mit dem deutschen Fußball.

Austragungsort ist das klimatisierte Mercedes-Benz-Stadium in Atlanta. Der Rahmen stimmt – und Ramos scheint bereit zu sein.