Sein jüngster Geniestreich sorgte für ganz große Vergleiche: Als Mathys Tel die französische U21 ins EM-Halbfinale schoss, fühlte sich Jermain Defoe an den früheren Weltklasse-Torjäger Thierry Henry erinnert.
Ex-Bayern-Stürmer Tel von "großer Last" befreit
Tel von „großer Last“ befreit
Ein „henryesker“ Treffer sei der gezirkelte Schuss ins lange Eck zum 3:2-Endstand gegen Dänemark gewesen, befand der ehemalige englische Nationalspieler im französischen Fernsehen. Sein Urteil: „Fantastisch“.
Tel wurde „mit dem Siegtreffer belohnt“
Der ehemalige Bayern-Profi Tel, dessen Wurzeln wie bei Henry in der Karibik liegen, spielt in der Slowakei bislang groß auf. Schon in der Gruppenphase gegen Georgien (3:2) traf er.
Die Sportzeitung L‘Équipe würdigte in ihrer Einzelkritik nach dem Viertelfinale den unermüdlichen Einsatz des Angreifers.
Nachdem er zuvor zweimal an Keeper Andreas Jungdal gescheitert war und sein Kopfballtor (70.) wegen einer „mikroskopischen Abseitsstellung“ von Teamkollege Johann Lepenant zurückgenommen wurde, „wurde er mit dem Siegtreffer belohnt“.
Tel: „Das hat mir eine große Last von den Schultern genommen“
Der feste Wechsel von den Bayern zu Tottenham, der erst während der EM perfekt gemacht wurde, habe ihm geholfen. „Das hat mir eine große Last von den Schultern genommen, ich konnte mich voll und ganz auf die EM konzentrieren“, sagt Tel.
Ein Erfolgsrezept der Franzosen ist auch die offensichtlich gute Stimmung im Team. „Wir nehmen uns viel gegenseitig auf den Arm und niemand wird verschont. Das ist schön und sehr wertvoll“, wurde Tel kürzlich in einem L‘Équipe-Bericht zitiert.
Besonders gut versteht sich der 20-Jährige mit seinem gleichaltrigen Spurs-Teamkollegen Wilson Odobert. Doch nicht nur auf das Duo sollte die deutsche Mannschaft am Mittwoch (21.00 Uhr im LIVETICKER) aufpassen.
Vor allem Djaoui Cissé von Stade Rennes ist bei der EM bislang in Topform und liegt mit drei Treffern direkt hinter Nick Woltemade auf Rang zwei der Torschützenliste.
Eigentlich dürften „Les Bleuets“ gar nicht im Halbfinale stehen. Schon in der Qualifikation landete Frankreich überraschend hinter Slowenien, schaffte es als einer der besten Gruppenzweiten aber zum Turnier.
Frankreich mit Comeback-Qualitäten
Dort ging es mit einem 0:0 gegen Portugal los, gegen Georgien stand es bis zur 89. Minute 1:2, ehe die spektakuläre Wende gelang. Nach dem 4:1 gegen Polen hieß es auch im Viertelfinale gegen Dänemark bis kurz vor Ende 1:2, doch der Schlusspunkt war Tel vorbehalten.
Und jetzt? „Wir glauben an unsere Chance. Wir kennen Deutschland gut, haben zu Saisonbeginn bereits gegen sie gespielt. Wir sind zuversichtlich“, sagt Tel.
Im November hatten sich beide Teams in Valenciennes 2:2 getrennt - mit Tel als Torschützen. Bei einer EM gab es das Duell dreimal, gewonnen hat Deutschland nie. Auch die Gesamtbilanz ist mit zwei Siegen aus 14 Spielen dürftig.
Zieht Tel mit Cantona gleich?
Im Finale stand Frankreich zuletzt 2002 (1:3 im Elfmeterschießen gegen Tschechien), den Titel gab es nur 1988 - mit Eric Cantona als dreifachem Turnier-Torschützen.
Diese Zahl könnte Tel nun egalisieren. Vielleicht folgt der „henryesken“ also diesmal eine „cantonaeske“ Vorstellung.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)