Aufgrund der Verletzung sowie prekären Situation von Marc-André ter Stegen beim FC Barcelona steht ein Comeback des zurückgetretenen Manuel Neuer in der Nationalmannschaft weiter im Raum - obwohl dieser es eigentlich zuletzt ausgeschlossen hat.
Kontroverse Neuer-These im Doppelpass: Joachim Löw gibt deutlich Kontra!
Löw widerspricht Neuer-These
Nun hat sich Joachim Löw, der Weltmeister-Trainer von 2014, im SPORT1 Doppelpass zu der Diskussion geäußert.
Neuer für Löw der beste Torwart seiner Zeit
„Das ist keine einfache Frage“, leitete der 65-Jährige ein und fügte hinzu: „Ich glaube, dass Julian Nagelsmann auch daran denkt oder sich mit dem Gedanken beschäftigt, eventuell den Manuel wieder zurückzuholen, wenn die Leistungen weiterhin so sind wie jetzt.“
Dennoch sagte Löw deutlich, dass es keine Entscheidung der Nostalgie sein sollte, sondern eine, die auf den Leistungen der Gegenwart fußt. Die allerdings seien gegeben.
„Ich persönlich kann nur sagen, dass ich viele Torhüter in der Zeit als Nationaltrainer gesehen habe und Manuel der beste war, den ich kenne”, sagte Löw über Neuer, der im Frühling des WM-Jahres 2026 40 Jahre alt werden wird: „Er war der kompletteste, er hat eine unglaubliche Ausstrahlung und das Torhüterspiel auf ein ganz anderes Niveau gehoben. Dieses Niveau zeigt er heute immer noch.“
„Tragische“ Situation von ter Stegen
Zugleich bezeichnete Löw die Situation von ter Stegen als „tragischen“ Fall: „Marc war viele Jahre die Nummer 2 hinter Manuel Neuer, hat sich immer sehr professionell verhalten und hat als Torhüter auch ein absolutes Weltklasse-Format. Jetzt ist er lange Zeit verletzt, niemand weiß so richtig kommt er denn zurück. Das ist eine schwierige Entscheidung, sich zu entscheiden, was der richtige Schritt ist.“
Auch seine Konkurrenten rund um Oliver Baumann, Alexander Nübel und Noah Atubolu hätten ihre Qualität, so Löw, der ergänzte: „Bei der WM sagt man dann immer, die besten Spieler auf ihren Positionen müssen dabei sein. Das ist eine schwierige Entscheidung.“
„Risiko“? Löw widerspricht energisch
Deutlichen Widerspruch gab es von Löw, als der Journalist Michael Bröcker während der Diskussion Neuer als potenzielles „Risiko“ für die DFB-Elf bezeichnete - auch wegen dessen Alter und eventuell nachlassender Reflexe.
„Ein Risiko wäre er auf keinen Fall, weil der Manu spielt schon über die ganzen Jahre hinweg auf diesem Niveau“, meinte Löw, der im Zuge dessen auch seine Entscheidung verteidigte, Neuer bei der WM 2018 den Vorzug vor Ter Stegen zu geben - trotz Neuers Mittelfußbruch während der Saison 2017/18.
„Der Manu war in der Vorbereitung so überragend, dass wir keine andere Wahl hatten, ihn wieder spielen zu lassen. Manu steht wirklich über allem, was die Leistung betrifft“, erinnerte sich Löw.
Er verwies auf die aktuell starken Leistungen des Keepers des FC Bayern: „Das ist einfach so was von souverän, mit so einer Ausstrahlung, mit guten Reflexen, mit einem unglaublich guten Spiel aus der eigenen Abwehr heraus. Auch in der Strafraumbeherrschung, in der Ruhe. Von daher ist er immer noch auf dem Niveau wie vor einigen Jahren.”