Ein Spieler aus der Handball-Bundesliga hat das Attentat auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt im Dezember aus nächster Nähe miterlebt. Wie jetzt bekannt wurde, entgingt Antonio Serradilla der tödlichen Amokfahrt, bei der sechs Menschen ums Leben kamen, offenbar nur knapp.
SCM-Profi entging Anschlag nur knapp
Das machte sein Trainer Bennet Wiegert in einem Interview mit der Sport Bild öffentlich.
In den ersten Minuten nach dem Anschlag habe er sofort zum Handy gegriffen. Per WhatsApp bat er seine Spieler darum, sich telefonisch bei ihm zu melden: "Als Erster hat sich Sergey Hernández gemeldet mit der Bitte, sofort Antonio Serradilla anzurufen.“
Magdeburg-Profi hat „nur geschrien und geweint“
Dieser kam Wiegert dann auch nach, wie er erzählte: Serradilla „war vor Ort, der Attentäter ist nur einen Meter an ihm vorbeigefahren. Dann habe ich Antonio angerufen, der nur geschrien und geweint hat. Ich wollte sofort zu ihm nach Hause fahren. Doch meine Frau hat mich aufgehalten und mich erinnert, dass ich hier erst mal gebraucht werde.“
Wiegert musste sich um seine Tochter kümmern, die von Mitschülern Videos von dem Amoklauf zugesendet bekommen hatte.
Bei der Todesfahrt von Magdeburg war der Attentäter Taleb A. mit einem Auto auf das Gelände des Weihnachtsmarktes gelangt und durch die Menschenmenge gerast. Er tötete dabei sechs Menschen und verletzte Hunderte weitere.
Der Spielbetrieb beim SCM wurde daraufhin zwischenzeitlich ausgesetzt. Wiegert selbst wollte zunächst zu den anstehenden Spielen antreten.
„Ich wollte mich von einem Anschlag nicht beeinträchtigen oder nötigen lassen, dem Verbrechen keine Kraft geben. Das war ein Fehler. Als ich am nächsten Morgen um 10 die Mannschaft in der Getec Arena versammelt hatte, war mir nach zehn Sekunden klar: Hier spielt keiner mehr“, erinnerte sich der Coach.