Zum ersten Mal seit 20 Jahren hat der SC Magdeburg wieder den deutschen Pokal gewonnen.
Pokalsieger SCM feiert und teilt aus
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In einer Neuauflage des Vorjahresfinales setzte sich der ehemalige Champions-League-Gewinner im Endspiel beim REWE Final Four in Hamburg gegen Cupverteidiger SG Flensburg-Handewitt mit 32:30 (14:12) durch.
"Ich weiß gerade nicht, wohin mit meinen Gefühlen", sagte SCM-Trainer Bennet Wiegert bei SPORT1: "Diese Mannschaft hat heute Großes geleistet. Keiner hat das geglaubt, wir wohl."
Und er kündigte seiner Heimatstadt Unheil an: "Wir reißen die Stadt ab, hundertprozentig. Da ist Ausnahmezustand. Ich weiß, wie Magdeburg feiern kann, und ich freue mich darauf."
Mit den Gegnern, von denen der SCM nach dem mühsamen Halbfinalerfolg gegen den Bergischen HC "auf die Fresse gekriegt" habe, rechnete Wiegert ab: "Jetzt sagt hoffentlich keiner mehr was."
Lauge schmerzlich vermisst
Flensburgs Coach Ljubomir Vranjes zeigte sich bei SPORT1 als fairer Verlierer: "Wir müssen Magdeburgs Leistung anerkennen. Sie haben verdient gewonnen. Es ist natürlich bitter. Wir waren nicht auf dem Niveau, auf das wir normalerweise kommen."
Eine Kraftfrage? "Es war auch unser 52. Pflichtspiel in dieser Saison", sagte Vranjes. Mehrere seiner Schützlinge seien angeschlagen in die Partie gegangen: "Heute morgen konnten manche gar nicht laufen." Dass zudem der wegen einer Roten Karte im Halbfinale gesperrte Rasmus Lauge gefehlt habe, "könne man durchaus sagen".
Die Schleswiger erwischten vier Tage nach dem Champions-League-Aus in Kielce einen klassischen Fehlstart. In den ersten 13 Minuten gelang ihnen nur ein einziger Treffer, in der 17. Minute führte Magdeburg 9:4.
Green hext auch bei Siebenmetern
Danach begann eine zähe Aufholjagd, doch bis zur Halbzeitsirene kam die in dieser Phase überspielt wirkende SG nie auf mehr als ein Tor heran, ehe mit einem 12:14-Rückstand die Seiten gewechselt wurden.
Zu Beginn der zweiten 30 Minuten zehrten die Magdeburger weiterhin von ihrem knappen Vorsprung. Einen großen Anteil daran hatte SCM-Torhüter Jannick Green, der zwei Siebenmeter abwehren konnte und zum besten Torhüter des Turniers gewählt wurde.
In der Schlussphase bekamen die 13.200 Besucher nur noch hektischen Wildwest-Handball zu sehen.
Gewaltige Karten-Nachfrage
Erfolgreichster Werfer für Magdeburg war Robert Weber mit zehn Toren, zwölfmal hatte er bereits im Halbfinale getroffen. Für Flensburg gelangen Kentin Mahe sieben Treffer.
Insgesamt 26.400 Zuschauer an zwei Tagen füllten die Hamburger Arena bis auf den letzten Platz. "Wir hätten die Halle zweimal füllen können", sagte Bundesliga-Geschäftsführer Frank Bohmann. Folgerichtig war der Vertrag mit der Hansestadt schon im Vorfeld bis 2022 verlängert worden.
Stenogramm:
SG Flensburg-Handewitt - SC Magdeburg 30:32 (12:14)
Tore: Mahé (7/3), Gottfridsson (6), Mogensen (5), Eggert (3/1), Radvojevic (3/2), Toft Hansen (2), Svan (2), Glandorf (1), Kozina (1) für Flensburg - Weber (10/5), Damgaard (9), Musche (5), Musa (4), Bezjak (2), Zelenovic (1), Lemke (1) für Magdeburg.