Platz sieben - nicht mehr, aber auch nicht weniger: Die Verbandsspitze des Deutschen Handballbundes (DHB) hat ein gemischtes Fazit der deutschen Auftritte bei der Frauen-Europameisterschaft gezogen. „Einen Preis haben wir nicht bekommen, die Versetzung war aber auch nicht gefährdet“, sagte DHB-Sportvorstand Ingo Meckes dem Sport-Informations-Dienst (SID) und gab dem deutschen Team als Schulnote „deshalb eine klare 3,5“.
DHB zieht gemischtes EM-Fazit
„Wir wollten nach unten den Abstand halten. Das haben wir deutlich geschafft. Wir wollten oben angreifen. Das haben wir leider nicht geschafft“, führte Meckes aus und konstatierte: „Wir sind wir da, wo wir hingehören.“
Trotz des 35:16-Kantersiegs zum Abschluss gegen Slowenien zeigte Deutschland ein Jahr vor der Heim-WM unterm Strich ein wechselhaftes Turnier. Vier Siegen gegen Ukraine, Schweiz, Island und Slowenien stehen drei deutliche Niederlagen gegen die Top-Nationen Niederlande, Dänemark und Norwegen gegenüber. Das anvisierte Halbfinale wurde vorzeitig verpasst, die Chance auf die erste EM-Medaille seit 30 Jahren war schon nach zwei von vier Hauptrundenspielen praktisch verspielt. Stattdessen landete die DHB-Auswahl wie schon bei den Europameisterschaften 2020 und 2022 auf dem siebten Platz.
„Die Tabelle lügt nicht. Das müssen wir so anerkennen“, sagte Meckes auf der Bilanz-Pressekonferenz in Wien: „Die Standortbestimmung bei dieser EM war aus meiner Sicht sehr wichtig und wir laufen daher auch nicht Gefahr, in irgendwelcher Weise abzuheben.“ DHB-Präsident Andreas Michelmann analysierte, dass sich Team „nach unten abgesetzt“ habe, „aber auch nicht nach vorne rangerutscht“ sei. Dennoch wolle man bei der Heim-WM im kommenden Jahr, „die Chance ergreifen, bis ins Halbfinale zu kommen. Das sollte bei der Heim-WM das Ziel sein.“
Positiv hoben die Verantwortlichen den letzten Turnierauftritt gegen Slowenien hervor. „Es stand einiges auf dem Spiel“, sagte Meckes: „Wenn wir das Spiel verloren hätten, hätte das Turnier als Misserfolg gewertet werden können. Deswegen waren wir schon unter Druck.“ Diesem Druck hielten Bundestrainer Markus Gaugisch und sein Team stand.