Das kleine Wunder blieb aus: Trotz eines großen Kampfes im dramatischen Finale der Handball-WM der Frauen hat Deutschland das Sensations-Gold verpasst. Tränen der Enttäuschung flossen. Stattdessen holte sich Übermacht Norwegen mit dem 23:20 (11:11) den nächsten Titel.
Handball-WM der Frauen: Final-Drama! Deutschland verpasst Gold gegen Übermacht
Final-Drama! Deutschland verpasst Gold
„Enttäuschung, Enttäuschung! Für die Leistungen hätte ich den Spielerinnen auch den Lohn gegönnt. Wir haben alles auf der Platte gelassen und halten Norwegen bei 23 Toren. Das ist sensationell“, sagte Trainer Markus Gaugisch in der ARD. Anführerin Xenia Smits fügte an: „Das Ergebnis zeigt, was wir hier geleistet haben. Es hat echt nicht viel gefehlt. Und deshalb bin ich umso stolzer.“
Die Skandinavierinnen sind damit die Über-Nation des Frauenhandballs. Das Team reiste als amtierender Europameister und Olympiasieger zum Turnier an und gewann vor dem Finale nur eine Partie nicht mit mindestens zehn Toren Vorsprung.
Deutschland verpasst den Titel
Die deutsche Auswahl zog als Co-Gastgeber in das Finale in Rotterdam (Niederlande) ein und wollte das zweite WM-Gold nach 1993. Die erste WM-Medaille seit 2007 schon vor Anpfiff sicher.
Der DHB war klarer Außenseiter, startete aber mit breiter Brust. Zuvor gab es in acht Spielen auch acht Siege. Die starken Auftritte lohnen sich auch finanziell. Der Verband zahlt eine Rekordprämie. Silber bringt 300.000 Euro ein, bei einem Titelgewinn hätte dem Team ein Betrag von 425.000 Euro gewunken.
Bei Norwegen nahmen Welthandballerin Henny Reistad und die 45-Jahre alte Torhüterinnen-Legende Katrine Lunde das Zepter in die Hand. Im Halbfinale fertigten die Skandinavierinnen noch die Niederlande mit 35:25 ab. Doch dieses mal lief es ganz anders.
Erstmals war Deutschland durch einen Gegenstoß-Treffer von Xenia Smits mit zwei Toren vorne. Sie machte das 5:3 (7.). Dieses minimale Polster hielt die DHB-Auswahl bis zur 15. Minute. Dann glich Norwegen aus.
Aimee von Pereira im deutschen Mittelblock agierte gemeinsam mit Smits von Beginn an überragend gegen Reistad. Dazu zeigte Keeperin Katharina Filter einmal mehr ihre ganze Klasse.
Die Folge: Von norwegischer Dominanz war nichts zu sehen. Es entwickelte sich bis zur Pause eine dramatische Partie auf Augenhöhe. In die Kabinen ging es mit einem 11:11.
Reistad entscheidet Finale
Reistad blieb bis zum Seitenwechsel torlos, drehte dann aber auf und so setzte sich Norwegen schnell zum 15:12 ab (37.). Als alles nach einem doch recht souveränen Sieg aussah, kam Deutschland aber zurück auf 15:16 (44.)!
In einer packenden Schlussphase behielt Norwegen schlussendlich die Nerven und konnte sich auf Reistad verlassen. Immer wieder brach sie durch.