Fast ein Vierteljahrhundert nach Lothar Matthäus könnte es wieder einen deutschen Weltfußballer geben.
Neuer fordert Ronaldo und Messi heraus
Weltmeister Manuel Neuer steht zusammen mit Titelverteidiger Cristiano Ronaldo und dem viermaligen Gewinner Lionel Messi unter den Top 3 der Wahl des Weltverbandes FIFA.
Rekordnationalspieler Matthäus war 1991 der letzte Deutsche, der mit der prestigeträchtigen Auszeichnung geehrt wurde.
Neuer könnte der erste Torhüter werden, der mit dem Ballon d'Or ausgezeichnet wird.
Neuer stolz
"Das ist natürlich eine super Nachricht und eine sehr große Ehre für mich", schrieb Neuer kurz nach der Bekanntgabe bei "Facebook": "Dass ein Torwart nominiert wird, ist ja nicht selbstverständlich. Das habe ich aber in besonderem Maße auch meinen Mannschaften zu verdanken: Mit dem FC Bayern und der deutschen Nationalmannschaft haben wir ein großartiges Jahr 2014 gespielt und Titel gewonnen."
Neuer kann bei der Wahl auf prominente Unterstützer zählen: Tschechiens Nationalkeeper Petr Cech, selbst Welttorhüter des Jahres 2005, machte sich im sozialen Netzwerk Twitter für die Auszeichnung des 28 Jahre alten Weltmeister-Torhüters stark.
"Dieses Jahr ist die beste Möglichkeit für einen Torwart, zu gewinnen. Hoffentlich! Viel Glück!", schrieb der Keeper des englischen Tabellenführers FC Chelsea in deutscher Sprache.
Auch Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge reagierte prompt über den Twitterkanal des Rekordmeisters: "Ich freue mich sehr für Manuel Neuer. Er hat bei der WM, aber auch in der Champions League und Bundesliga überragende Leistungen geboten."
Feierliche Auszeichnung im Januar
Die FIFA wird die Auszeichnungen am 12. Januar bei einer feierlichen Gala im Züricher Kongresshaus vergeben. Die Wahl wurde von den Spielführern und Trainern der Nationalteams sowie ausgewählten Medienvertretern getroffen.
Die Aussagekraft der in dieser Form seit 2010 vergebenen Auszeichnung ist allerdings umstritten. Gewählt wird nach dem Zusammenschluss des prestigeträchtigen Ballon d'Or mit der FIFA-Wahl in allen Ecken der Erde, der Weltverband umfasst 209 Mitgliedsverbände.
Profis wie Ronaldo und Messi haben als absolute Weltstars und vor allem als echte "Marken" einen enormen Vorteil. Stimmen für Neuer waren in den vergangenen Wochen vor allem aus Europa gekommen.
Zuletzt durfte Kahn hoffen
Michel Platini, Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA), hatte sich für einen deutschen Weltfußballer ausgesprochen und sich damit den Zorn von Real Madrid zugezogen.
Im vergangenen Jahr hatte es kein Deutscher unter die Finalisten geschafft. Der letzte Nationalspieler, der bis zum Schluss hoffen durfte, war 2002 Oliver Kahn, der in der damals noch etwas abgewandelten Abstimmung gegen den früheren brasilianischen Weltmeister Ronaldo verlor.
In der "Mannschaft des Jahres" könnten gleich mehrere Nationalspieler geehrt werden.
Acht Weltmeister - Toni Kroos, Mesut Özil, Neuer, Philipp Lahm, Jerome Boateng, Bastian Schweinsteiger und Mats Hummels - sowie Marco Reus, der die WM verletzungsbedingt verpasst hatte, stehen auf den nach Mannschaftsteilen geordneten Vorab-Listen, aus denen Spieler aus aller Welt im Internet wählen können. In der vergangenen Ausgabe standen bereits Neuer und Lahm im weltbesten Team.
Die bisherigen Weltfußballer im Überblick:
1988 Marco van Basten (Niederlande/AC Mailand)
1989 Marco van Basten (Niederlande/AC Mailand)
1990 Lothar Matthäus (Deutschland/Inter Mailand)
1991 Lothar Matthäus (Deutschland/Inter Mailand)
1992 Marco van Basten (Niederlande/AC Mailand)
1993 Roberto Baggio (Italien/Juventus Turin)
1994 Romario (Brasilien/FC Barcelona)
1995 George Weah (Liberia/AC Mailand)
1996 Ronaldo (Brasilien/FC Barcelona)
1997 Ronaldo (Brasilien/FC Barcelona-Inter Mailand)
1998 Zinedine Zidane (Frankreich/Juventus Turin)
1999 Rivaldo (Brasilien/FC Barcelona)
2000 Zinedine Zidane (Frankreich/Juventus Turin)
2001 Luis Figo (Portugal/Real Madrid)
2002 Ronaldo (Brasilien/Inter Mailand-Real Madrid)
2003 Zinedine Zidane (Frankreich/Real Madrid)
2004 Ronaldinho (Brasilien/FC Barcelona)
2005 Ronaldinho (Brasilien/FC Barcelona)
2006 Fabio Cannavaro (Italien/Real Madrid)
2007 Kaka (Brasilien/AC Mailand)
2008 Cristiano Ronaldo (Portugal/Manchester United)
2009 Lionel Messi (Argentinien/FC Barcelona)
2010 Lionel Messi (Argentinien/FC Barcelona)
2011 Lionel Messi (Argentinien/FC Barcelona)
2012 Lionel Messi (Argentinien/FC Barcelona)
2013 Cristiano Ronaldo (Portugal/Real Madrid)